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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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das noch nicht genügen:
    • Jack sprang mir an die Gurgel.
    • Keine Ahnung, ob ich ihm Paroli bieten konnte.
    • Womöglich würde die Reputation meiner Mutter (von ihren Finanzen ganz zu schweigen) zusammen mit dem Rest des wundervollen Sherrys von gestern Abend den Bach runtergehen.
    Oh, noch was - ich begann mich zu fragen, wer ich eigentlich war. Ja, ich.
    Aber was konnte man schon erwarten? Mein perfekt geordnetes Leben explodierte direkt vor meinen Augen. Und wenn die Mädchen durch meine Schuld den Klatschmäulern ebenso saftiges Futter lieferten wie seinerzeit ich selber bei meinem Debüt, würde ich mir niemals verzeihen.
    Ich saß am Schreibtisch meiner Kindheit (aus der Provence, weiß, mit vergoldeten Schnörkeln) und las zum x-ten Mal den Brief meiner Großmutter. Wie einen Rosenkranz hielt ich die Familienperlen in der Hand, immer noch außerstande, die Kette um meinen Hals zu legen. Zu behaupten, Grandma hätte meine Fähigkeit überschätzt, den Debütantinnenball zu retten, wäre eine maßlose Untertreibung gewesen. Kaum hatte ich voller Zuversicht geglaubt, alles würde klappen, war ich bitter enttäuscht worden.
    Bei dieser Erkenntnis fühlte ich mich elend. Das erinnerte mich an den Grund, warum ich Emotionen auszuweichen pflegte. Und es führte mir wieder einmal
vor Augen, dass man das Chaos keineswegs anstreben durfte.
    Wäre ich ein haltloser Typ, hätte ich mir im One-Dollar-Kino in der Stadtmitte den ganzen Nachmittag B-Movies angeschaut und mich mit nicht mehr ganz taufrischem Popcorn vollgestopft. Aber weil ich nun mal Carlisle Cushing bin, worauf ich mich jederzeit verlassen konnte, entschied ich, dass kein Zeitpunkt geeigneter wäre, um den Scheidungsfall zu regeln, als die Gegenwart.
    Und so verdrängte ich die drohenden Sentimentalitäten und meine Verletzlichkeit, stieg in den Volvo und fuhr zu Jacks Haus. Ob er immer noch dort wohnte, wusste ich nicht, bis ich den Suburban und die Harley sah. Nachdem ich in der kreisrunden Zufahrt mit dem Kopfsteinpflaster geparkt hatte, krampften sich meine Finger um das Lenkrad, und ich gelobte mir, ihn nicht anzurühren. Er war verlobt. Selbst wenn ich’s nicht mehr war.
    Dieser Gedanke erinnerte mich an seine Verlobte.
    Wohnten sie zusammen? Sogar hier, im prüden Willow Creek, Texas?
    Soviel ich wusste, fuhr Jack den Suburban. Und ich konnte mir die bildschöne, elegante, graziöse Miss Bertolli nicht auf einer Harley vorstellen. Also wohnte sie woanders, oder sie war nicht daheim. Ich stieg aus dem Volvo und klopfte an die Tür.
    In den Zwanzigerjahren erbaut, war das Cottage mit dem Bronzedach gut erhalten. Sicher könnte er sich ein luxuriöseres Domizil leisten, aber aus irgendwelchen Gründen blieb er in dem kleinen Haus, das er von seinem ersten selbst verdienten Geld gekauft hatte. Nicht
einmal der Reichtum seines Bruders und der Erfolg als Partner in der lukrativsten Anwaltskanzlei von Zentral Texas veränderten ihn. Immer noch wild. Immer noch risikofreudig. Und was andere Leute dachten, interessierte ihn immer noch nicht.
    Ich klopfte ein zweites Mal. Dann drehte ich mich um und musterte die Straße, den winzigen Vorgarten. Das Cottage stand auf einer Anhöhe. Bis zum Horizont reihten sich grüne Hügel aneinander. Den Reiz dieses Anblicks hatte ich vergessen, den weiten, fast schmerzlich blauen Texas-Himmel über den knorrigen Zweigen der Immergrünen Eichen. Ich hörte nicht, wie die Tür geöffnet wurde.
    Verwirrt zuckte ich zusammen, als er hinter mir stand. »Carlisle?«
    Ich drehte mich zu ihm um und spürte schon wieder diesen beschleunigten Puls. Wirklich, Sie müssten diesen Mann mal sehen. In Wrangler Jeans, Arbeitsstiefeln und einem verschwitzten T-Shirt …
    »Warum bist du hier?«, fragte er kühl und abweisend.
    Ich hätte ein »Hallo« zu schätzen gewusst. Zur Not sogar ein nichtssagendes Räuspern. Mit seinen Worten, die so unfreundlich und anklagend klangen, trieb er mir das Blut ins Gesicht. Mühsam schluckte ich. »Weil ich mit dir über eine Einigung reden will.«
    Eine Zeit lang schaute er mich schweigend an, und ich dachte schon, er würde mich nicht ins Haus lassen. Aber dann nickte er. »Okay. Vorher muss ich noch was erledigen. Ich bin gerade mittendrin. Also musst du eine Weile warten.«

    In meiner Fantasie erschien alles Mögliche, wo er gerade »mittendrin« war. Mit den meisten der mir vorstellbaren Aktivitäten wollte ich nichts zu tun haben. Und - mit wem musste er was erledigen?
    »Ist Racine

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