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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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weiße Kleid und weiße Glacéhandschuhe getragen. Ich hatte mich wundervoll und bildschön gefühlt, als ich an der Seite eines Stiefvaters, an den ich mich nur mehr vage erinnerte, die Stufen hinabgestiegen war. Am Fuß der Treppe wartete mein Begleiter. Einige himmlische Sekunden lang blieb ich zwischen dem jungen Mann und meinem Stiefvater stehen, bevor ich im berühmten Texas-Knicks versank. Für die meisten Mädchen ein schwieriges Unterfangen - für mich eine Katastrophe, denn ich hatte
das Gleichgewicht verloren und war mit dem Gesicht auf den Hartholzboden gefallen.
    Während ich mich in der WC-Kabine versteckte, empfand ich die Demütigung, die ich vor elf Jahren erlitten hatte, so schmerzlich, als wäre es erst gestern geschehen.
    Die zwei Junior-League-Mitglieder standen nebeneinander vor den Waschbecken und Spiegeln. Durch die Ritze zwischen dem Türrahmen und der Tür sah ich die langen marineblauen Schürzen, die alle Kellnerinnen in diesem Lokal trugen. Sie bauschten ihr Haar auf, und dabei lachten sie boshaft, wie Schülerinnen in der Toilette der Willow Creek Junior High.
    Normalerweise wäre ich hinausgestürmt und hätte eine Entschuldigung verlangt. Aber dazu konnte ich mich aus irgendwelchen Gründen nicht aufraffen. Stattdessen zog ich vorsichtig die Füße vom Boden hoch.
    »Wie ich gehört habe, ist sie jetzt Anwältin - eine Scheidungsanwältin.«
    Noch mehr Gelächter, das nicht in meiner Kabine erklang.
    »So eine unbedarfte Scheidungsanwältin! In einem texanischen Gericht würde man sie bei lebendigem Leib auffressen.«
    Meine Kinnlade klappte nach unten. Gewiss, diese Frauen durften sich über meine Kleidung und meine Frisur lustig machen, aber wie konnten sie es wagen, meine berufliche Kompetenz anzuzweifeln?
    Plötzlich vibrierte das Handy in meiner Tasche, und diese Funktion, die eigentlich lautlos erfolgen sollte, erzeugte ein leises Surren.

    »Was war das?«
    »Was denn?«
    »Dieses Geräusch.«
    »Ich habe nichts gehört.«
    Hastig presste ich die Tasche an meine Brust, obwohl das Surren zum Glück verstummt war.
    Eine der Frauen bückte sich, und ich sah ihre langen rotblonden Locken hinabfallen, als sie unter der Tür der ersten WC-Kabine hindurchspähte.
    Großartig, höhnte meine innere Stimme. Schlimm genug, dass ich die beiden nicht zur Rede stellte. Jetzt würden sie mich auch noch in meinem Versteck ertappen. Die Haare schwangen nach oben. Die Frau schaute in die nächste Kabine. Das Herz schlug mir bis zum Hals, meine Gedanken überschlugen sich. Was sollte ich tun? Was sollte ich sagen?
    Gerade wollte ich aus der Kabine springen, als die Au ßentür aufflog und die Oberkellnerin hereinrannte. »Was treibt ihr zwei hier drin? Wir haben Gäste! Und die wollen ihren Tee!«
    »Schon gut, wir kommen.«
    Alle drei verließen die Toilette, und ich atmete auf. Bevor ich die Tür öffnete, wartete ich noch eine Weile. Dann ging ich zu einem der Waschbecken, spritzte kaltes Wasser in mein Gesicht und starrte in den Spiegel. »Ich bin Carlisle Cushing«, wisperte ich. »Stark. Tough. Ich habe alles unter Kontrolle.« Jetzt war ich nicht mehr das vaterlose Mädchen, dessen Mutter zu grässlichen dramatischen Szenen neigte, das Mädchen, das mit dem Gesicht auf den Boden des Ballsaals fiel. Mein Spiegelbild starrte
zurück. Und, ehrlich gesagt, es wirkte nicht besonders überzeugt. Darüber ärgerte ich mich.
    Seltsam entschlossen - aus Gründen, die ich in jenem Moment nicht definieren konnte - kehrte ich zum Tisch meiner Mutter und meiner Schwester zurück. Sobald ich Platz genommen hatte, rauschten zwei Frauen heran. Laut genug, so dass alle Anwesenden zuhören konnten, rief eine zierliche kleine Lady mit rotblondem Haar: »Ridgely, ich fühlte mich ganz elend, als ich die Neuigkeiten hörte.«
    Nein, das war gar nicht gut, denn genau diese Frau war vorhin in der Damentoilette gewesen.
    »Maylee Pearson«, erwiderte meine Mutter, »was glaubst du, mit wem du in diesem Ton sprichst?«
    »Natürlich mit dir, Ridgely, meine Süße. Und nach dem Skandal im letzten Jahr steht der Debütantinnenball diesmal zweifellos unter einem schlechten Stern. Das sagen alle. Deshalb finde ich es nur fair, dir mitzuteilen, was die Debütantinnen denken. Die fürchten nämlich, es wäre unklug, auf dem Symphony-Association-Ball zu erscheinen, wenn du immer noch den Vorsitz führst.«
    Durch das Brightlee-Gebäude hallte ein kollektives Luftschnappen. Nicht dass irgendjemand ahnungslos gewesen wäre.

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