Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante
Ätherwellen, bevor Phillip explodierte: »Das ist doch Wahnsinn, Carlisle! Du bist auf dem Weg nach oben. Wenn du jetzt aussteigst, ruinierst du deine Karriere … Moment mal!« Ich hörte, wie er aufstand und seine Bürotür schloss. Dann fuhr er mit leiser, aber eindringlicher Stimme fort: »Das musst du für dich behalten … Nachdem Skaggs mit Worthsons Frau im Bett erwischt worden ist, bin ich der Nächste auf dem Sprung zur Partnerschaft.«
Beinahe hätte ich nach Luft gerungen. Bernie Skaggs und Martha Worthson? So furchtbar hässlich und so schrecklich alt. In dieser Reihenfolge. Offenbar wollte sich Bernie nicht nur auf Überstunden verlassen, um Vorteile herauszuholen.
»Ist das zu fassen?«, fügte Phillip hinzu. »Einfach fantastisch! Am Monatsende müsste ich Partner sein. Komm zurück, Carlisle. Wenn’s so weit ist, solltest du hier sein. Sobald du wieder da bist, setzen wir ein Hochzeitsdatum fest.«
Wie bereits erwähnt, er war wirklich eine gute Partie. Außerdem liebte ich ihn, sogar sehr. Und ich wusste das Leben zu schätzen, das wir in Boston führten - wie er auf dem Weg zur Arbeit an meinem Apartment vorbeiging, um mich abzuholen, wie wir bei jedem Wetter Händchen haltend durch die Public Gardens und den Boston Common zu dem Wolkenkratzer wanderten, in dem die Kanzlei lag. Und wie er mittags den Kopf durch meine Bürotür steckte und fragte, wo ich essen wollte.
An den Wochenenden fuhren wir irgendwohin. Die
Küste hinauf nach Maine, zum Cape Cod hinaus, runter nach New York City. Kurz vor meiner Abreise hatten wir beschlossen, einen Hund zu kaufen. Wenn ich zurückkehrte, wollten wir uns sofort darum kümmern.
Phillip erfüllte alle Forderungen, die ich an einen perfekten Ehemann stellte, und er übertraf sogar meine kühnsten Träume. Ist es nicht erstaunlich, dass sich die Tochter einer Frau, die fünfmal verheiratet war, selbst einen Ehemann wünschte?
Lebenspartner/Le-bens-part-ner/Subst. (nicht der Typ 14c), ein Mann, der 1.: ehrlich ist, 2.: mich liebt, 3.: meine Ambitionen teilt, 4.: mich niemals und auf keine Weise veranlasst, das Verhalten meiner Mutter zu imitieren.
Und Phillip besaß alle diese Eigenschaften.
»O Phillip, das freut mich so für dich. Wirklich. Aber vorerst kann ich nicht zurückkommen, weil ich in Willow Creek einen Scheidungsfall regeln muss.«
»Einen Scheidungsfall? Um wen geht es?«
Diesmal antwortete ich, ohne zu zögern. »Um meine Mutter.«
»Deine Mutter?« Das klang ungefähr wie: Du hast eine Mutter? »Also wickelst du die Scheidung deiner eigenen Mutter ab?«
Nur zu Ihrer Information - wäre er besorgt gewesen, weil meine eben erst aufgetauchte Mutter eine Scheidung anstrebte, hätte ich mich vielleicht schuldig gefühlt und meinen Entschluss noch einmal überdacht. Aber er zeigte nicht die geringste Anteilnahme.
»Phillip!« Wie gepresst meine Stimme klang … »Natürlich kann ich meine Mutter nicht im Stich lassen.«
Er zählte alles auf, was Anwälte daran hindern sollte, Verwandte zu vertreten, und was ich bereits im ersten Semester gelernt hatte. Dann fügte er hinzu: »Und warum soll das mehrere Wochen dauern? Das verstehe ich nicht. Da deine Familie kein Vermögen besitzt, kann der Fall doch gar nicht so kompliziert sein.« Eine Zeit lang schien er zu überlegen. »Und es steht auch kein Sorgerecht zur Diskussion, da du längst volljährig bist. Also müsste deine Mutter einfach nur die Scheidung einreichen, die Wartezeit überstehen und dann die nötigen Papiere unterschreiben. Wieso musst du in Willow Creek bleiben?«
Nun hörte ich, wie er sich in seinem knarrenden Sessel zurücklehnte, und ich stellte mir vor, er würde aus dem Bürofenster schauen - in seinem gestärkten weißen Hemd und dem grauen Nadelstreifenanzug mit der konservativen blauen Krawatte.
»Was du da tust, kann ich noch immer nicht glauben. Obwohl du dich mit einem Fall befasst, statt richtig Urlaub zu machen, ist es ein Risiko.« Der Sessel knarrte wieder. »Und - ich vermisse dich.«
Vielleicht sagte er das ein bisschen zu spät. Aber das Geständnis stimmte mich trotzdem etwas milder. Und so besänftigte ich ihn mit dem Versprechen, ich würde ihn nach Willow Creek einladen, sobald die Scheidung meiner Mutter geregelt wäre. »Wenn du meine Mom kennengelernt hast, setzen wir einen Hochzeitstermin fest, Phillip. Das wäre eine perfekte Gelegenheit.«
»Okay …« Er zögerte. »Wie kann ich dir helfen? Während du dich da unten aufhältst, solltest du
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