Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante
Schreibtisch.
»Hey.«
»Hey?«
»Sorry, ein texanischer Gruß. Guten Morgen. Wie geht’s dir?«
Ich hörte das vertraute Geräusch seines knarrenden
Sessels, als er sich zurücklehnte. »Gut - jetzt, wo du anrufst.«
Lächelnd rollte ich mich unter meiner Decke zusammen. »Überlegst du jemals, ob du in deinem Leben dem richtigen Weg folgst?«
Er zögerte. »Wie kommst du darauf?«
»Nur so … Manchmal frage ich mich, ob es richtig ist, was ich tue - ob ich die richtigen Entscheidungen treffe.«
»Carlisle, ist alles in Ordnung mit dir?«
Ich hörte die Sorge aus seiner Stimme heraus. Plötzlich wurde mir ganz leicht ums Herz, und ich erinnerte mich wieder, warum ich ihn heiraten wollte. Ich holte tief Luft. »Jetzt schon.«
»Bist du sicher?«
»Ja, ich hatte nur einen bösen Traum.«
»Wenn du hier wärst, würde ich dich in den Armen halten, bis du dich besser fühlst.«
»Oh, das wäre nett«, murmelte ich und stellte mir vor, er würde mich an sich drücken, so wie in vielen Nächten - wann immer ich spüren musste, dass ich nicht allein war. Dann erwachte er vielleicht am Morgen mit schmerzenden Armen, aber er ließ mich niemals los.
»Wenn du sicher bist, freut’s mich. Wie läuft die Scheidung deiner Mutter? Gibt’s was Neues?«
Darüber hätte ich gern mit ihm gesprochen, aber er wusste noch immer nichts von ihrem enormen Vermögen, deshalb wäre es etwas schwierig gewesen, den Fall zu erörtern. »Nein, nichts Neues.« Außer dass Jack meine Mutter zu ruinieren versuchte.
»Was ist das für ein Lärm?«, fragte Phillip.
Erst jetzt registrierte ich das Rattern und Klirren vor meinem Fenster. »Keine Ahnung. Ich muss leider Schluss machen. Heute habe ich eine ganze Menge zu tun.«
»Okay. Telefonieren wir später noch einmal?«
»Natürlich. Und - Phillip …«
»Ja?«
»Danke.«
Nach einer kurzen, beglückenden Pause meinte er: »Wir sind ein gutes Team, Carlisle.«
»Ja, das weiß ich.« Ich legte auf, stieg aus dem Bett, und der Albtraum löste sich in Nichts auf.
Allzu lange dauerte es nicht, bis ich geduscht und mich angezogen hatte und nach unten ging.
»Oh, Kaffee …« Lächelnd nahm ich die dampfende Tasse entgegen, die Lupe mir reichte. »Vielen Dank, Sie sind ein Engel.«
»Gern geschehen.«
»Wer macht diesen Lärm da draußen?«
»Cinco.«
»Oh …« Ich schaute zum Küchenfenster. »Was treibt er denn?«
»Er will Fahrräder reinigen. Vorhin ist er mit einem Putzmittel, Lappen und einem Eimer rausgegangen. Nun wird er in der Nachbarschaft rumlaufen, Fahrräder einsammeln und waschen.« Das schien Lupe zu beeindrucken. »Für ein sauberes Rad verlangt er fünfzig Cent.«
»Wer bezahlt einen zehnjährigen Jungen, damit er ein Fahrrad wäscht?«
»Pah!«, rief Lupe und starrte mich vorwurfsvoll an. »Sie glauben nicht an das Gute im Menschen, Miss. Manche Leute sind sehr gern nett zu so einem kleinen Jungen.«
Nur zu Ihrer Information - es war mir nicht entgangen, dass sie in ihrem harten, verschlossenen Herzen eine gewisse Schwäche für meinen Neffen entwickelt hatte.
»Hoffentlich haben Sie recht.« Ich schenkte mir noch etwas Kaffee ein. Dann eilte ich wieder nach oben und begann zu arbeiten.
Was den Debütantinnenball anging - ich hatte bereits einen Partyservice engagiert, das Dinner geplant und einen Event-Manager gefunden, der die Symphony Hall für einen günstigen Preis dekorieren wollte, wenn er in der Ballbroschüre erwähnt wurde. Den Walzerunterricht konnte ich abhaken (obwohl die Paare noch üben mussten. Erleichtert strich ich den Punkt »Eskorte« durch).
Glücklicherweise wurde meine To-do-Liste, die den Ball betraf, immer kürzer.
Die nächste Priorität war ein neues Kleid für Morgan. Janice hatte entschieden, wir würden zu dritt Michel’s House of Brides an der Pine Avenue aufsuchen, einen pittoresken Laden mit weiß gestrichenen Schindeln. Vor dem einstigen Wohnhaus lag ein gepflegter kleiner Garten, auf den Fenstersimsen standen königsblaue Blumenkästen voller roter Geranien, passend zur königsblauen Markise über der Tür. Hier konnte man Kleider für Bräute, Brautjungfern, Brautmütter, Debütantinnen und alle Frauen kaufen, die ein formelles Outfit brauchten.
Allzu glücklich sah Morgan nicht aus, und Janice’ Lächeln
wirkte gezwungen, als wir das Geschäft betraten und die Ständer mit den langen weißen Kleidern inspizierten. Eine Verkäuferin versuchte uns zu helfen, doch sie hatte schon zu viele frustrierte Bräute
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