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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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noch besser aus als Gary, allerdings ohne das Model-Flair. Zudem war er der Redakteur der Akademie-Zeitung.
    Nein, ich bin wirklich nicht dumm.
    Das einzige andere Mädchen, dessen Begleiter ich besonders sorgfältig ausgewählt hatte, war Betty. Gerade sie wollte ich mit dem Richtigen zusammenbringen. Als ich sie mit Thurmond »Bud« Thomas bekannt machte, erröteten sie beide. Und dann konnten sie einander nicht mehr aus den Augen lassen.
    »Vielen Dank für Ihren Besuch, Gentlemen«, sagte ich. »Hoffentlich wurden Ihnen die Kopien des Merkblatts übergeben, das ich an Colonel Winters gefaxt habe.«
    »Ja, Ma’am«, antworteten sie wie aus einem Mund. Kein einziges »Hi« oder »Hey«.
    »Dann wissen Sie, dass Sie auf dem Ball Ihre Galauniformen tragen müssen.«
    »Ja, Ma’am.«
    »Heute werden wir die Präsentation und den Walzer üben. Fangen wir mit dem Walzer an.«
    Janice und ich postierten die Paare. In geraden Reihen
standen sie einander gegenüber, die Teppiche waren zurückgerollt worden.
    Nachdem ich die Walzerschritte erklärt hatte, ergriff ich Janice’ Hand. »Zeigen wir ihnen, wie man’s macht.«
    »Was - ich?«, fragte meine Schwägerin entsetzt. Offenbar konnte sie nicht Walzer tanzen. Dass sie einfach nur schüchtern war, fand ich unvorstellbar.
    »Komm schon, Janice«, zischte ich und lächelte so strahlend, dass meine Mutter stolz auf mich gewesen wäre.
    Resigniert hob sie die Schultern. »Also gut … Zeigen wir’s ihnen.«
    Ich schlang einen Arm um ihre Taille, und wir legten los - ein gigantischer Fehler, weil wir uns ständig auf die Zehen traten, bis unser Publikum vor Lachen schrie.
    »Was ist denn das?«, spottete India. »Eine Tanzschule für schwachsinnige Debütantinnen?«
    Sehr komisch. Oder auch nicht.
    »Nun, wir möchten Ihnen nur die Befangenheit nehmen. Jetzt sind Sie an der Reihe.«
    Abrupt verstummte das Gelächter.
    Die Paare folgten unseren Anweisungen. Wie sich bald herausstellte, machten sie ihre Sache nicht besser als die Lehrerinnen. Die Einzigen, die nicht übereinander stolperten, waren Betty und Bud. Wer hätte das gedacht?
    »Es klappt nicht«, bemerkte Janice - unnötigerweise, wie ich hinzufügen möchte.
    Plötzlich erinnerte ich mich an etwas.
    »Ich bin gleich wieder da!«, rief ich, rannte aus dem Salon und die Stufen hoch, dann eine weitere Treppenflucht
hinauf, die zum Dachboden führte. Dort schlug mir eine Mixtur aus dem Geruch von Zedernholzschränken, abgestandener Luft und Hitze entgegen.
    Aber das ertrug ich, denn ich wusste, dass meine Mutter niemals etwas wegwarf. Ich kramte in den alten Sachen, bis ich fand, was ich suchte.
    Als ich wieder nach unten lief, wehte Staub hinter mir her. Dabei ertappte mich Lupe und fing lauthals über die zusätzliche Arbeit zu jammern an, die ich ihr machte. Sekundenlang blieb ich stehen und küsste sie auf beide Wangen. »Jetzt zeige ich ihnen, wie man Walzer tanzt!«
    Mit diesem Kuss konnte ich sie besänftigen. Sie murmelte eine ihrer wenig schmeichelhaften spanischen Redewendungen, aber diesmal lächelte sie und schob mich Richtung Empfangssalon.
    »Voilà«, verkündete ich und entrollte eine dünne quadratische Gummimatte, auf die Fußspuren in zwei verschiedenen Farben gedruckt waren. Als die Matte am Boden lag, kamen alle näher.
    »Ah, da sieht man die Tanzschritte«, sagte Morgan.
    »Toll«, fügte Tiki hinzu.
    »Genau«, bestätigte ich. »Für das Mädchen und den Jungen. Wer will anfangen?«
    Normalerweise würde sich India in Szene setzen, aber diesmal trat sie zurück.
    »Morgan?«, fragte ich.
    »Klar, warum nicht?«
    Sie packte die Hand ihres Begleiters (offensichtlich war sie nicht schüchtern). Auf der Seite für das Mädchen betrat sie die Matte. Derek postierte sich ihr gegenüber.

    »Okay, dann versucht’s mal«, schlug ich vor.
    Das taten sie. Und gar nicht so übel, wenn es einen nicht störte, zwei Leute wie Automaten tanzen zu sehen, die Köpfe gesenkt (nicht im Gebet oder vielleicht doch, auf alle Fälle aber krampfhaft auf die Fußspuren konzentriert, denen sie folgen mussten).
    »Schritt, Schritt - noch ein Schritt!«, rief ich ermutigend und klatschte im Dreivierteltakt in die Hände. Nachdem meine Nichte und ihr Partner den Dreh halbwegs kapiert hatten, forderte ich sie auf: »Jetzt hebt die Köpfe.«
    Die beiden gehorchten. Prompt kamen sich ihre Beine in die Quere, sie verloren das Gleichgewicht und fielen auf die Matte. Janice schnappte erschrocken nach Luft. Glücklicherweise

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