Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante
Jungen, der einen halbwegs passablen Eindruck machte.
»He«, grüßte er.
Das Gefolge stellte Zwillinge vor, Ruth und Betty waren mit ihren Vettern erschienen. Nur Sasha hatte eine traditionelle Wahl getroffen und ihren Bruder mitgebracht.
Notgedrungen gab ich meiner Mutter recht - wir waren erledigt. Und dann kam mir die rettende Idee.
So schnell wie möglich beendete ich die Lektion, schickte die jungen Leute nach Hause und begann zu telefonieren. Am nächsten Morgen war das Problem gelöst.
Ich berief eine weitere Versammlung ein, bei der die jungen Damen mit ihren Müttern erscheinen sollten - ohne Jungs.
»Offenbar habe ich vergessen, etwas zu erwähnen, das die Begleiter betrifft«, begann ich.
Verwirrt schauten sie sich an.
»In diesem Jahr wird jeder Debütantin - zusätzlich zu ihrem Vater - eine militärische Eskorte zugeteilt. Das Komitee sucht geeignete Kadetten aus.«
Ärgerlich redeten die Mädchen durcheinander. Die Mütter waren sichtlich erleichtert.
Enthusiastisch hielt Janice einen Daumen hoch. »Oh, ich liebe das Komitee«, flüsterte sie mir zu.
Ich lächelte sanft. »Diese Tradition pflegt man auf vielen Debütantinnenbällen. Und ich finde, bei diesem hundertsten Ball der Symphony Association sollten wir uns daran halten.«
»Aber ich habe Markus versprochen, dass er mich begleiten darf«, klagte Nellie.
»Markus?«, spottete India. »Dieser Lahmarsch würde sich wahrscheinlich Mut antrinken, bevor er hier aufkreuzt. Er wollte es ohnehin nur machen, weil er sich umsonst den Bauch vollschlagen kann.«
Unglücklich senkte Nellie den Kopf, und ich sprach rasch weiter.
»Für jede Debütantin haben wir einen Begleiter von der Militärakademie von Willow Creek ausgesucht. Sicher werden Sie zufrieden sein, meine Damen.«
Und dann marschierten die Kadetten herein, einer nach dem anderen, alle in adretten Uniformen. Natürlich bin ich nicht dumm - ich hatte nur attraktive junge Männer ausgesucht.
Um für jedes Mädchen einen passenden Begleiter zu finden, hatte ich den Leiter der Akademie gebeten, mir Fotos von den Kadetten zu schicken und ihre Größe anzugeben. Vielleicht finden Sie das lächerlich, aber aus der ästhetischen Perspektive betrachtet - ein eins achtzig großer, schlaksiger Rotschopf sieht neben einer rundlichen, eins sechzig großen Brünetten nicht besonders gut aus.
Die Mädchen waren teils entzückt, teils eingeschüchtert, was für alle galt, erstaunlicherweise sogar für India.
»India, ich möchte Ihnen Gary Maker vorstellen.«
Gary Maker war Klassensprecher auf der Akademie und der Star-Quarterback. In ganz Texas und New York kämpften Model-Agenturen um seine Aufmerksamkeit, was man sich gar nicht vorstellen konnte, wenn man mit
ihm redete. Ich fand ihn nett, amüsant und kein bisschen eingebildet.
Wenn irgendjemand behauptete, er würde mich an Jack Blair erinnern, würde ich verächtlich den Kopf schütteln - sogar glaubwürdig, das hatte ich vor dem Spiegel geübt.
»Hallo, India«, sagte er und verneigte sich formvollendet.
Und da werden die Militärakademien ständig verunglimpft!
»Hi«, antwortet sie und errötete.
Unfassbar! Wie war es möglich, dass dieses selbstbewusste, in der modernen Welt gleichberechtigter Männer und Frauen aufgewachsene Mädchen so verunsichert reagierte, wenn es einen Jungen kennenlernte? Spielten Indias Hormone verrückt? Vergaß sie deshalb, wer sie war? Oder stützt sich unser Selbstvertrauen ausschließlich auf das Drumherum unseres gewohnten Lebens? Wenn India jemandem begegnete, der nicht aus ihrer Welt stammte - fühlte sie sich dann verletzlich?
Was würde geschehen, wenn man meine Mutter ihres Reichtums und ihrer Schönheit beraubte? Wenn sie nichts mehr besaß außer ihrer Seele - wer würde sie dann sein?
Lehnte ich Reichtum und die Bewunderung der Männer ab, weil ich fürchtete, das schlummernde Gen, das ich während meiner frühen Jugend in Jacks Armen gespürt hatte, würde wieder auftauchen - und ich könnte mich selber verlieren?
Solche Überlegungen erinnerten mich viel zu lebhaft
an Selbsthilfegruppen. Entschlossen schüttelte ich meine Verwirrung ab und konzentrierte mich auf die Mädchen.
Alle Begegnungen verliefen nach dem gleichen Schema. Voller Misstrauen inspizierte Morgan ihren Begleiter, ihre Mutter genauso.
Selbstverständlich hatte ich mich bemüht, einen Jungen zu finden, der meiner Nichte gefallen und meiner Schwägerin wenigstens akzeptabel erscheinen würde. Derek Clash sah sogar
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