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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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Hausarrest.«
    »Ach, großartig! Du behandelst mich wie ein Kind. Hallo, wann wirst du endlich akzeptieren, dass ich achtzehn bin? Erwachsen!«
    »Also glaubst du, es wäre ein Beweis für deine sittliche Reife, wenn du in einem Flugzeug herumknutschst? Vor den Augen der halben Bevölkerung von Willow Creek?«
    »Seit wann kümmert’s dich, was die Leute denken?«
    Nur mühsam verkniff ich mir den zweifellos unangebrachten Zwischenruf: Eins zu null für dich, Morgan!
    »Ja, es interessiert mich, dass meine Tochter sich so - gewöhnlich benimmt!«
    Mit puterroten Wangen stand Morgan auf. »Vielleicht bin ich gewöhnlich! Nicht so brillant wie du, okay! Ich bin einfach nur ich! Die stinknormale Morgan, die keinen blöden Pulitzerpreis gewonnen hat! Und nur zu deiner
Information - den brauche ich auch gar nicht! So wie du will ich nicht sein, okay? Nur ich selber! Also finde dich damit ab, dass deine Tochter keine Intelligenzbestie ist und keine superschlauen Artikel für die Highschool-Zeitung schreibt!«
    Zu erwähnen, Janice sei vor Verblüffung erstarrt, wäre maßlos untertrieben gewesen. Offen gestanden, auch ich war verblüfft. So wie alle anderen in Hörweite.
    Um halb sechs Uhr morgens landeten wir auf dem Flugplatz von Willow Creek, und die Maschine fuhr in den Privathangar der Blairs. Weder meine Nichte noch meine Schwägerin hatten sich bewegt, seit Janice zu ihrem eigenen Platz zurückgetaumelt war.
    Die Motoren erstarben, die Stewardess öffnete die Tür. Auf dem Rollfeld warteten Reporter und Fotografen. Sofort setzte India ein Lächeln auf und eilte nach vorn.
    »Versucht das mal zu toppen, Mädchen!«, rief sie, ehe sie vor das Empfangskomitee trat, das sie vermutlich bestellt hatte.

19
    Noch nie hatte man sieben Mädchen (und sieben Mütter) gesehen, die sich so eifrig bemühten, das Unmögliche zu erreichen. Tiki und Abby trotzten der Tradition und veranstalteten ihre Party gemeinsam. In mehreren Bussen wurden zweihundert Gäste, darunter Reporter, Fotografen, Politiker, Dallas-Cowboys-Footballspieler
(vergessen Sie die Cheerleaderinnen, wer braucht denn Rivalinnen?) und der texanische Filmstar Matthew Mc-Conaughey zur South Fork Ranch gekarrt. Dort fand eine außergewöhnliche, opulente Fete statt, die eines J.R. Ewings würdig gewesen wäre.
    Kellner in Smokings servierten marinierte Wachteleier, vergoldete Wildschweinwürstchen und auf waffeldünnen Cheddar-Biskuits eine Wildpastete, die auf der Zunge zerschmolz. Und das alles wurde mit dem besten Llano-Estacado-Sekt aus Nord-Texas hinuntergespült.
    Zum Dinner gab es ein Kalbs-Cordon bleu vom Mequite-Kalb, Kartoffeln en crôute und bleistiftdünnen Spargel. Danach begann der Country-Western-Tanzabend unter dem Sternenhimmel. Zwischendurch aßen wir dekadent süßen texanischen Kuchen und tranken Unmengen von Alkohol. Wein und Bier, Bourbon und fünfzig Jahre alten Maltwhisky.
    Nur India amüsierte sich nicht, obwohl sie wusste, dass ihre New Yorker Party nicht übertrumpft wurde. Aber in den Augen der Texaner, insbesondere der texanischen Reporter (die nach dem Ball die Debütantin des Jahres wählen würden), ließ sich nichts mit einer großen Sause im texanischen Stil vergleichen. Mit einer riesigen Party in riesigen Zelten voller übermütiger Leute unter einem riesigen Texas-Himmel, an dem unendlich viele glitzernde Sterne die Nacht erhellten.
    Offenbar hatte India einen Fehler gemacht. Und da sie den ganzen Abend schmollte, schien sie’s auch zu wissen. Am Ende der Fete steigerte sich ihr Unmut zu einem Wutanfall. Denn Tiki und Abby wurden von einer dicht
gedrängten texanischen Reporterschar fotografiert, während sie ein preisgekröntes texanisches Longhorn-Rind zugunsten der ältesten texanischen Musikinstitution versteigerten, der Willow Creek Symphony Association.
    Meine Mutter stand neben mir und beobachtete das Ereignis mit widerstrebend erzwungenem Wohlwollen. Nach ihrer Ansicht konnte man altes texanisches Geld auch demonstrieren, ohne die Leute mit der Nase darauf zu stoßen. Stattdessen sollte man dezent darauf hinweisen und diskrete Macht bekunden - eine Macht, an die sie sich verzweifelt klammerte.
    Entsetzt sperrte Janice Mund und Nase auf. Fand sie das Spektakel vulgär? Oder fürchtete sie, Morgans Party würde sich damit nicht messen können?
    Seit dem Rückflug aus New York wechselten Mutter und Tochter kaum ein Wort miteinander, obwohl Janice sich um eine Versöhnung bemühte. Inzwischen hatte ich mehrere Versuche

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