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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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einem Stapel Holzpaletten. Die Hälfte davon waren Motorräder, überwiegend Harleys. Ich ging rasch auf sie zu und hoffte, Parrishs Satteltaschen wiederzuerkennen, obwohl es stockdunkel war und viele Menschen auf dem kleinen Platz herumliefen.
    Das erste Motorrad, dem ich mich näherte, gehörte laut Wunschkennzeichen jemandem namens Butch. Doch Butch, einer muskelbepackten Frau mit Lederweste und Tattoos, die entweder Libellen oder Feen darstellten, schien die Art, wie ich ihre Satteltaschen musterte, nicht zu gefallen. Ich entschuldigte mich vielmals und eilte hastig davon, um mir das nächste Motorrad anzusehen.
    Und traf auf Sebastian.
    Ich wäre fast an ihm vorbeigegangen, weil er mit dem Rücken zu mir stand, während er in den Satteltaschen eines Motorrads kramte. Dann erkannte ich jedoch den Ledertrenchcoat. Und die Vampirzähne.
    »Garnet!«, sagte er und wirkte erleichtert, mich zu sehen. Eine hässliche Schramme prangte auf seiner rechten Wange, aber ansonsten schien er unversehrt zu sein. »Ich habe das Grimoire gefunden«, sagte er und zeigte mir das in Leder gebundene Buch, bevor er es wieder in der Tasche verstaute. Dann schwang er ein Bein über das Motorrad und ließ den Motor an. »Fahren wir!«
    Ich hätte fast Nein gesagt. Ich wollte nicht weg, ohne zu wissen, ob mit Parrish alles in Ordnung war, doch Sebastian mahnte zur Eile.
    »Wir haben nicht viel Zeit«, sagte er. »Ich vergehe fast vor Hunger. Ich muss den Zauber so schnell wie möglich durchführen.«
    »Aber die Rezeptur ist fehlerhaft!«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Wir müssen es ausprobieren. So mache ich es nämlich nicht mehr lange.«
    In diesem Moment erblickte ich Rosa – die mit ihrer bandagierten Nase und ihren blutunterlaufenen Augen kaum zu übersehen war. Sie kam durch die Gasse direkt auf uns zu. Damit war die Sache klar. Ich sprang rasch auf und klammerte mich an Sebastian, der das Motorrad zurücksetzte und dann in einem Affentempo mit mir die Gasse hinunterknatterte.
    Als wir an einer Ampel anhalten mussten, brachte ich den Mut auf, die Frage zu stellen, die mir die ganze Zeit schon auf den Nägeln brannte: »Wo ist Parrish eigentlich? Ich meine, du hast seine Schlüssel.«
    Ihn knallhart zu fragen, ob er ihn umgebracht hatte, traute ich mich nicht so recht.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Parrish den Schlüssel für sein geliebtes Motorrad freiwillig herausgerückt hatte. Gleichzeitig kam es mir aber auch nicht sehr wahrscheinlich vor, dass er so leicht zu besiegen war, dass Sebastian im Gegenzug nur einen Kratzer an der Wange davongetragen hatte. Trotzdem, Sebastian war immerhin fast fünfmal so alt wie Parrish.
    Als Sebastian keine Antwort gab, versuchte ich es anders. »Warum hast du ihn auf die Backe gehauen? Was sollte das?«
    Fest an ihn geschmiegt, spürte ich, wie sich sein Brustkorb hob und senkte und er schwer seufzte. »Ich stehe nicht auf Performance-Kunst.«
    Die Ampel sprang auf Grün, und der Fahrtwind verhinderte eine Fortsetzung des Gesprächs.
    Was hatte das nun wieder zu bedeuten? War Sebastian etwa empört, weil Parrish irgendeinen vampirischen Geheimhaltungskodex verletzt hatte, indem er sich vor allen Augen auf der Bühne präsentiert hatte? Das erschien mir eher unwahrscheinlich, denn Sebastian verkehrte nicht in Vampirkreisen. Es war ja nun wirklich nicht so, als wäre er der Vorsitzende des Geheimnishüter-Vampirclubs.
    »Performance-Kunst« hatte er gesagt, also musste ihn etwas an der Art von Parrishs öffentlicher Zurschaustellung gestört haben. Aber was? Hatte er sich möglicherweise bei seiner Kavaliersehre gepackt gefühlt? Vielleicht hatte die hilflose Lage des Opfers sein Missfallen erregt? Aber er musste doch gesehen haben, dass die Frau äußerst willig gewesen war. Für mich war es jedenfalls ziemlich eindeutig gewesen.
    Ich grübelte ratlos vor mich hin, während wir über die nächste Kreuzung fegten.
    Hoffentlich ging es Parrish gut.
    Ich schlang meine Arme fester um Sebastians schmale Taille.
    Als wir das nächste Mal anhielten, ergriff er zu meiner Überraschung als Erster das Wort. »Hör mal, ich war eifersüchtig«, erklärte er. »Plötzlich sah ich vor mir, wie er dir diese abscheulichen Dinge antut.«
    Ach so, das alte Lied: neuer Lover versus Ex-Lover. Darauf hätte ich auch selbst kommen können!
    Parrish war erledigt.
    »Du hast ihn umgebracht, oder?«
    »Findest du mich sexy oder gruselig, wenn ich dir sage, dass ich ihn dazu

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