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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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gebracht habe zu bedauern, dich jemals angefasst zu haben?«
    »Äh, beides?« Vor allem, da es so klang, als dürfte ich doch noch darauf hoffen, Parrish eines Tages wiederzusehen.
    Ich spürte, wie Sebastians Schultern sich ein wenig entspannten. Da es bis zur Sperrstunde noch eine ganze Weile hin war, waren in der Stadt jede Menge Leute unterwegs. Aus den Autos, die an uns vorbeifuhren, dröhnte Musik, deren hämmernde Bässe die Fensterscheiben zum Vibrieren brachten. Es war zwar schon kühler geworden, aber die Wärme des Tages war immer noch zu spüren.
    Die Pappelsamen, die im Schweinwerferlicht durch die Luft schwirrten, sahen aus wie Schneeflocken. Inzwischen hatten wir uns den Seen genähert. Es roch ein wenig nach Fisch, und zahlreiche Pärchen schlenderten die Uferpromenaden entlang. Fledermäuse flatterten auf der Jagd nach Insekten durch die Dunkelheit.
    »Wohin fahren wir?«, fragte ich, als wir das nächste Mal anhielten.
    »Kennst du jemanden vom Circle Sanctuary ?«, wollte Sebastian wissen.
    Der sogenannte Circle Sanctuary war der Sitz eines Zirkels in einem kleinen Städtchen draußen auf dem Land. Es war ein riesiges Anwesen, das ganz im Dienst der Hexenkunst stand. »Nein«, antwortete ich, obwohl ich zumindest die Redakteurin des Newsletters flüchtig kannte, weil der Laden jeden Monat darin inserierte. »Warum?«
    »Weil ich gehofft habe, einen anderen Ort zu finden, an dem ich das Ritual durchführen kann«, sagte er. »Ich denke, bei mir zu Hause wimmelt es inzwischen von Vatikan-Agenten.«
    »Dann fahren wir wohl besser nicht hin.«
    »Aber das Elixier, der Hauptbestandteil des Zaubers, ist noch da.«
    Ich knuffte Sebastian in die Seite. »Ohne es wirst du sterben, Sebastian. Wir müssen es unbedingt holen.«
    »Ich hatte gehofft, dass ich zu Kräften komme, bevor ich gegen sie kämpfen muss«, sagte Sebastian, als die Ampel umsprang.
    »Ich bin stark genug für uns beide«, entgegnete ich, aber der aufheulende Motor übertönte meine Worte.
    Ich dachte natürlich an Lilith, nicht an mich. Ich fühlte mich nicht besonders stark. Mir tat alles weh. Nach Liliths letztem Wutanfall fühlte ich mich ziemlich lädiert.
    Die Straße wurde breiter. Die Gebäude rückten weiter auseinander, und dazwischen taten sich Wiesen und Felder auf. Es roch nicht mehr nach Abgasen, sondern nach wildem Klee. Je weiter wir die Lichter der Stadt hinter uns ließen, desto heller schienen die Sterne zu funkeln.
    Ich schmiegte mich eng an Sebastian und wünschte, er könnte meine Gedanken lesen. Wir könnten immer so weiterfahren, dachte ich nämlich, alles hinter uns lassen und einfach abhauen.
    Nur dass Sebastian dann leider am nächsten Morgen verschmoren würde.
    Was sollten wir tun? Mir war inzwischen bewusst geworden, dass ich ganz allein für den Tod der Agenten in Minneapolis verantwortlich war. Lilith hatte zwar die Drecksarbeit erledigt, aber ich hatte SIE darum gebeten. Ich konnte die Wahrheit nicht länger leugnen, und ich wollte nicht für weitere Morde verantwortlich sein. Wenn wir in der Absicht zu töten in Sebastians Haus gingen, waren wir die Mörder, nicht die Vatikan-Agenten. Dann würde ich nicht mehr mit mir leben können; dann wäre ich lieber tot.
    Und es wäre in der Tat viel besser, tot zu sein. Wenn der Vatikan uns für mausetot hielt, dann war der Fall erledigt, und die Akte mit meinem Namen bekam den Stempel Fini oder was auch immer »erledigt« auf Latein hieß. Niemand würde sich jemals wieder auf die Suche nach mir machen.
    Das Gleiche galt für Sebastian, obwohl er natürlich schon einen gewissen Vorsprung hatte, was das Totsein anging.
    Die Vorstellung, tot zu sein, gefiel mir immer besser.
    Gut, abgesehen von dem Problem, dass man dann aufhörte zu leben.
    Aber die Idee hatte ihr Gutes. Wie konnten wir die Vatikan-Agenten glauben machen, dass wir tot waren? Unseren Tod zu inszenieren kam mir sehr riskant vor, vor allem, weil die Kongregation uns aktiv beim Erreichen dieses Ziels unterstützte. Ich sah vor mir, wie wir mitten im Wohnzimmer lagen und uns tot stellten und die Agenten beschlossen, auf Nummer sicher zu gehen, und mir eine Kugel in den Kopf jagten, während sie Sebastian denselben abhackten.
    Und wenn wir ihnen eine perfekte Illusion in die Köpfe pflanzten? Das erschien mir machbar. Als Vampir hatte Sebastian es auf jeden Fall drauf, andere mental zu beeinflussen; ich wusste nur nicht, ob seine Fähigkeiten so weit reichten. Vielleicht konnte ich seine magischen

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