Nicht so stuermisch Hannah
verkaufen, drehte sie durch. Sie holte die Schlüssel aus dem Haus und hielt mir eine Standpauke über meine dominante Verhaltensweise. Zum Schluss erklärte sie, sie würde nicht zulassen, dass ich ihr den Wagen wegnehme. Nein, sie sagte, ihr Vergnügen'. Danach raste sie zu dem Wagen, stieg ein und fuhr davon. Seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen."
Hannah wirkte so verletzlich und sah ihn so ängstlich an, dass Adam sie am liebsten in die Arme geschlossen hätte.
„Ich wollte ihr nachfahren", berichtete sie weiter. „Aber ich fürchtete, mein Wagen würde diese Fahrt nicht überleben. Dann dachte ich an Sie."
Adam hörte voller Freude, dass er derjenige war, an den Hannah in dieser problematischen Situation gedacht hatte. Nach, dem ersten Eindruck hatte er diese Frau als über alle Maßen selbständig eingeschätzt. Aber mit jedem Tag wurde ihm jetzt klarer, dass er sich getäuscht hatte. Sie war sanft und liebebedürftig, ganz so, wie er sich eine Frau vorstellte...
„Ich habe an Ihren Pick-Up gedacht", ergänzte Hannah noch. Das ist genau, was man braucht, um Tammy auf diesem holprigen Waldweg zu folgen."
„Wir müssen ihr wirklich nachfahren", sagte Adam, aber nur, um Hannah zu beruhigen.
Einige Sekunden vergingen. „Kommen Sie, Adam", forderte Hannah ihn dann auf.
Er gab Hannahs Arm nicht frei. „Sie ist nicht in Gefahr", versuchte er, sie zu beruhigen.
Hannahs grüne Augen funkelten zornig. „Wie können Sie das behaupten? Sie ist mit Daddys Wagen losgefahren. Sie kurvt gerade um Büsche und Bäume herum, rumpelt durch Schlaglöcher und was sonst noch alles. Wir müssen sie finden. Müssen sie aus diesem Wagen herausholen."
„Sie ist nicht in Gefahr", wiederholte Adam mit Bestimmtheit Hannah sah ihn fragend an.
„Der Wagen gehört ihr", fuhr er fort. „Nicht Bobby Ray."
„Was heißt das? Das ist doch unmöglich. Von offizieller Stelle würde sie niemals einen Führerschein erhalten."
„Da haben Sie Recht. Aber der Wagen ist auch nicht für die Straßenbenutzung zugelassen. Er gehört zur Farm-Ausrüstung. Wird sozusagen als fahrbarer Rasenmäher geführt. Dafür braucht sie keinen Führerschein, solange sie auf dem Grundstück bleibt.
Und daran hält sie sich."
Einen Moment schwieg Hannah und dachte über alles nach. „Und für Bobby Ray war das total in Ordnung?", fragte sie schließlich. „Und für Sie auch?"
„Sicher. Warum nicht?"
Hannah kniff die Augen zusammen. „Weil ein fahrbarer Rasenmäher nicht die Geschwindigkeit von sechzig oder siebzig Meilen pro Stunde erreichen kann. Tammy ist nicht sicher in diesem Wagen."
Adam presste die Lippen aufeinander. Jetzt wurde auch er zornig. „Hannah, ich habe Ihnen wiederholt gesagt, wie außerordentlich geschickt Tammy ist. Aber Sie weigern sich, mir zuzuhören. Seit Jahren schon fährt Tammy diesen Wagen - und genießt ihr Vergnügen. Seit Jahren. Hören Sie? Sollte sich das ändern, nur weil Sie in die Stadt gekommen sind?" Er zögerte einen Moment in der Hoffnung, Hannah würde begreifen.
„Bisher hat Tammy keinen einzigen Unfall verursacht. Sie hat nicht ein einziges Mal den Weg verlassen. Sie ist absolut in der Lage, diesen Wagen zu fahren."
Er runzelte die Stirn. „Tammy verdient ein Leben, das ihre
Kräfte herausfordert und ihr ihre Grenzen aufzeigt. Ein Leben voller Freude, voller Aufgaben und voller Vergnügen." Nachdenklich schüttelte er den Kopf. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie ihr Leben einengen möchten."
Plötzlich ließ Hannah die Schultern hängen. Sie sah zu dem Wäldchen hinüber.
„Versprechen Sie, dass ihr nichts zustößt?", flüsterte sie.
Adam spürte Hannahs aufrichtige Sorge um Tammy und konnte nicht länger böse auf sie sein. „Ich verspreche es." Er lächelte. „Sie wird bald zurück sein. Sie werden es sehen."
Hannah atmete tief durch. „Tammy war ziemlich böse auf mich. Sie beschuldigte mich, hier alles zu übernehmen. Ich weiß, sie hat Recht. Ich habe mich ihrem Leben wirklich aufgedrängt."
Als Adam sie so leise und verunsichert sprechen hörte, wünschte er nichts mehr, als sie zu trösten. Aber er rührte sich nicht, sondern hörte nur weiter zu.
„Aber das habe ich nur getan, weil ich dachte, sie braucht mich", verteidigte Hannah sich. „Ich wollte doch nur helfen."
Adam sah es ihr an, dass sie sich schuldig fühlte. Mitleid ergriff ihn, und er streichelte ihr sanft über die Wange.
Seufzend blickte Hannah ihn an. „Danke, dass Sie so schnell gekommen sind.
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