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Nicht so stuermisch Hannah

Nicht so stuermisch Hannah

Titel: Nicht so stuermisch Hannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Clayton
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Informationen zu beschaffen."
    Hannah nickte. Sie war zutiefst verwundert über die Tatsache, dass ihr Vater jahrelang treu die kleine Staten Island Zeitung abonnierte, die über das persönliche und berufliche Leben der Bürger berichtete. Nur wenige Male war ihr Name darin aufgetaucht. Zu erfahren, dass ihr Vater tatsächlich Nachforschungen in Bezug auf sie angestellt hatte, wärmte ihr das Herz und gab ihr das Gefühl, geliebt worden zu sein.
    „Sobald ich zu Hause bin, suche ich die Artikel heraus", versprach Hannah. Als ihr bewusst wurde, wie spät es bereits war, erhob sie sich. „Ich muss jetzt wirklich gehen."
    „Aber sie haben Ihren Tee nicht einmal probiert."
    Mrs. Blake war zwar blind, ihr schien aber dennoch nichts zu entgehen.
    „Es tut mir Leid", entschuldigte sich Hannah. „Aber es ist schon beinahe Abendbrotszeit. Tammy wird sich fragen, ob mir etwas zugestoßen ist."
    „Dann machen Sie sich lieber gleich auf den Weg", pflichtete Mrs. Blake ihr bei.
    „Aber bevor Sie gehen, möchte ich Ihnen noch einmal für Ihre Hilfe danken, ohne die ich ganz verloren gewesen wäre."
    „Sie haben mir genug gedankt, Mrs. Blake. Wie ich schon sagte, ich war wirklich gern bei Ihnen."
    Und während Hannah diese Worte aussprach, wurde ihr klar, dass sie es vollkommen ernst meinte.
    Zu Hause ging Hannah sofort auf die Suche nach den Zeitungsartikeln, die ihr Vater aufbewahrt haben sollte. In den Schubladen der Beistelltische im Wohnzimmer befanden sich nur eine Reihe Bleistifte, ein oder zwei Füllhalter und anderer Kleinkram. Hannah durchsuchte den kleinen Sekretär und fand nichts als alte Quittungen und Büroklammern.
    Eigentlich war es Hannah gar nicht so wichtig, diese Zeitungsartikel zu finden. Sie glaubte Mrs. Blake. Aber die Abschnitte zu sehen und tatsächlich in der Hand zu halten, würde
    ihr die Realität noch näher bringen. Es würde ihr helfen, sich ihren Vater vorzustellen, wie er sich hinsetzte und die Zeitung las, wie er die „Staten Island News" nach Informationsfetzen durchstöberte, die ihm etwas über das Leben seiner älteren Tochter verraten sollten.
    Sie schüttelte den Kopf, während sie das fürchterliche Durcheinander im Bücherregal betrachtete. Inzwischen hatte sie zwar alles abgestaubt, aber dabei war es auch geblieben.
    Immerhin war sie damit beschäftigt gewesen, das Äußere des Hauses in einen ansehnlichen Zustand zu bringen. Sie lächelte, als sie wieder an Tammys Abneigung gegen die Hausarbeit dachte. Werde ich wohl jemals mit dem Renovieren fertig werden, damit ich das Haus verkaufen kann?, überlegte sie.
    Seit sie allerdings wusste, dass ihr Vater das Haus im Schweiße seines Angesichts mit den eigenen Händen erbaut hatte, begann sie plötzlich zu zweifeln. Wollte sie es denn wirklich verkaufen?
    Die sentimentale Frage blieb unbeantwortet. Als Hannah ein altes Fotoalbum öffnete, stockte ihr auf einmal der Atem. Da lagen sie, die Zeitungsartikel! Ihr Vater hatte tatsächlich versucht, seine ältere Tochter aus der Ferne zu begleiten. Genau wie Mrs. Blake es gesagt hatte. Liebevoll hatte er die kleinen Artikel ausgeschnitten, von denen zwei sogar ein Foto von Hannah zeigten.
    Tränen brannten ihr in den Augen. Einen Moment lang konnte sie noch nicht einmal die Worte auf dem vergilbten Zeitungspapier lesen. Warum hatte er ihr nicht geschrieben.
    Warum hatte er sie nicht angerufen? Niemals mehr würde sie eine Antwort auf ihre Fragen erhalten.
    Sie runzelte die Stirn. Möglicherweise hatte er aber doch versucht, Kontakt zu ihr aufzunehmen, und ihre Mutter hatte dafür gesorgt, dass seine Bemühungen erfolglos blieben. Da Hannah ihre Mutter kannte, glaubte sie, dass sie die ganze Wahrheit wahrscheinlich niemals herausfinden würde. Schuldgefühle legten sich wie eine schwere Last auf Hannahs Schultern.
    Warum habe ich ihm bloß nie geschrieben, überlegte sie sich. Warum habe ich nicht den Hörer in die Hand genommen und versucht, ihn zu erreichen?
    Weil ich so mit mir selbst beschäftigt war, darum, gab sie sich stumm die Antwort.
    Sie drückte die Artikel fest an ihre Brust und seufzte tief auf. Die Chance, ihren Vater kennen zu lernen, hatte sie verpasst.
    Das würde ihr ein Leben lang Leid tun.
    Hannah horchte auf und schaute sich um, als sie plötzlich ihre Schwester schluchzen hörte. Sie hörte Ta mmy kommen, noch bevor diese die Fliegentür der Veranda öffnete.
    Rasch legte Hannah die Artikel ins Album zurück, sprang auf und eilte in die Küche.
    „Was ist

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