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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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wir es etwa mit einem Geist zu tun? Ich meine ja nur, das fällt dann eher in dein Gebiet, das Übernatürliche. Glaubst du, wir haben es mit einem Geist zu tun? Einer ruhelosen Seele?«
    »Ich habe noch nie gehört, dass ein Geist ejakuliert«, konstatierte Grace. »Oder ein Auto fährt. Oder Leute mit Elektrobohrern tätowiert. Oder mit einer Handverletzung in der Notaufnahme erscheint.«
    »Tote machen so was aber auch nicht, oder?«
    »Nach meiner Erfahrung nicht.«
    »Wie kommt es dann, dass wir es scheinbar mit so einem Exemplar zu tun haben?«
    »Weil er nicht tot genug ist«, erwiderte Grace nachdenklich.
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    NOCH HIELT DIE B ARRIKADE STAND , aber nicht mehr lange. Mit jedem Schlag gegen die Tür rutschten die Möbel ein Stückchen weiter ins Zimmer. Der Stuhl war bereits zerbrochen. Cleo stemmte den Rücken gegen das Fußende des Bettes, wobei sich das Holz schmerzhaft in ihre Wirbelsäule bohrte, die Beine gegen die Schubladen des Frisiertischs.
    Der Frisiertisch war nicht sonderlich stabil, die Scharniere krachten hörbar. Er würde jeden Moment auseinander brechen. Dann könnte der Wahnsinnige die Tür fast einen halben Meter öffnen.
    Roy! Wo bleibst du nur? Roy! Roy! Roy!
    Unten im Haus hörte sie ihr Handy leise klingeln. Achtmal, dann hörte es auf.
    Laute Schläge an der Tür.
    Ein leises Piepsen von unten, auf dem Handy war eine Nachricht eingegangen.
    Der Mann hämmerte gegen die Tür.
    Ein Holzsplitter flog durchs Zimmer, sie war wie gelähmt vor Entsetzen.
    Erneut splitterte Holz, dann drang der Hammer durch die Tür.
    Cleo versuchte verzweifelt, ruhig zu atmen, um nicht wieder zu hyperventilieren. Mein Gott, was soll ich tun? Bitte, lieber Gott, was soll ich nur tun?
    Wenn sie sich bewegte, würde er die Tür aufstoßen. Blieb sie sitzen, hätte er in wenigen Minuten ein Loch in die Tür geschlagen, durch das er seine Hand stecken oder sogar hineinklettern konnte.
    Roy! Wo bleibst du nur? Oh Gott, Roy! Roy! Roy!
    Noch ein lauter Schlag. Sie konnte schon eine der unheimlichen Linsen hindurchspähen sehen. Ihr wurde übel. Die Gesichter ihrer Schwester Charlie, ihrer Mutter, ihres Vaters, von Roy blitzten vor ihrem inneren Auge auf, lauter Menschen, die sie vielleicht nie wieder sehen würde.
    Ich werde nicht hier sterben.
    Ein scharfer Krach, wie ein Schuss. Sie glaubte schon, der Mann hätte auf sie gefeuert. Dann begriff sie entsetzt, dass die rechte untere Schublade des Frisiertischs nachgegeben hatte und ihr ganzer Fuß darin steckte. Sie zog ihn heraus und stemmte ihn gegen die Schublade darüber. Sie schien noch standzuhalten. Dann brach der ganze Tisch zusammen.
     
    *
     
    Er hatte richtig Spaß! Es war, als öffnete man eine besonders verlockende Dose Sardinen. Man hatte den Deckel nur minimal angehoben, sah schon die Sardinen nebeneinander liegen, schmeckte sie schon auf der Zunge. Gleich war es soweit!
    Sie kämpfte richtig! Er konnte sie sehen, das Gesicht gerötet, die Augen weit aufgerissen, das Haar wirr und verschwitzt. Es würde toll sein, mit ihr zu schlafen! Allerdings müsste er sie erst ein wenig beruhigen oder fesseln. Aber nicht zu sehr, ihre Gegenwehr turnte ihn an.
    Er ging ein paar Schritte zurück und trat dann mit aller Gewalt dreimal mit dem metallverstärkten Arbeitsschuh gegen die Tür. Sie gab ein ganzes Stück nach! Sein bisher bester Versuch! Endlich ging es voran! Er konnte es kaum erwarten! Noch ein paar Minuten, dann würde er sie in seinen Armen halten!
    Er leckte sich die Lippen. Schmeckte sie schon.
    Den Hammer brauchte er nicht mehr, Tritte waren besser.
    Dann hörte er die Haustürklingel schrillen. Er sah, wie sich der Gesichtsausdruck der Schlampe veränderte.
    Keine Sorge, ich mache nicht auf. Wir wollen doch bei unserem Liebesspiel nicht gestört werden, oder?
    Er hauchte ihr einen Kuss zu. Den sie natürlich nicht sehen konnte.
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    LINKS UND RECHTS DER H AUSTÜR befanden sich Fenster, doch Cleo hatte die Jalousien so eingestellt, dass sie hinaussehen, aber niemand hineinschauen konnte. Grace stand besorgt vor der Tür und klingelte schon zum dritten Mal. Dann klopfte er energisch ans Fenster.
    Warum machte sie nicht auf?
    Wieder wählte er ihre Handynummer. Sekunden später klingelte es irgendwo jenseits der Tür.
    War sie weggegangen, ohne ihr Handy mitzunehmen? Er sah auf die Uhr. Halb zehn. Er schaute zu den Fenstern im oberen Stock. Vielleicht war sie auf der Dachterrasse und bereitete den Grill vor. Er trat weiter zurück und prallte

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