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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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gab ein Signal mit seiner Lampe. Der Zug setzte sich in Bewegung.
    Jecks sprang vom Bahnsteig und verschwand. War er etwa auf den Gleisen?
    Als der Zug beschleunigte, sah Grace, dass Jecks sich an eine Stange hinten am letzten Waggon klammerte, die Füße auf einen Puffer gestützt.
    »Polizei, halten Sie den Zug an!», brüllte Grace. »Am letzten Waggon hängt ein Mann!«
    Einen Moment lang schaute ihn der Zugbegleiter verwundert an, während der Zug schneller wurde.
    »Polizei! Ich bin Polizeibeamter! Stopp!«
    Der Zugbegleiter tauchte nach innen, eine schrille Glocke ertönte, dann wurde der Zug mit kreischenden Bremsen langsamer. Mit einem Zischen wurde Druckluft abgelassen, und der Zug hielt etwa fünfzig Meter hinter dem Ende des Bahnsteigs.
    Grace rannte über die Gleise, wich vorsichtig den Leitschienen aus, stolperte über die mit Unkraut überwachsenen Schwellen.
    Der Zugbegleiter folgte ihm und richtete die Taschenlampe auf Grace. »Wo ist er?«
    Grace deutete auf Jecks, der auf dem Puffer hockte und angstvoll auf die Leitschiene unter sich blickte. Er sprang, aber nicht weit genug, sein rechter Fuß streifte die Leitschiene. Ein blauer Blitz, ein Knistern, eine Rauchwolke, er schrie auf und landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Nebengleis. Sein Kopf prallte auf eine Schiene, und er blieb reglos liegen. Grace fürchtete schon, der Mann sei tot. In der Luft hing ein beißender, brennender Geruch.
    »Da kommt ein Zug!«, schrie der Zugbegleiter. »Der neun Uhr fünfzig von Victoria!«
    Grace spürte, wie die Gleise vibrierten.
    »Das ist der Schnellzug, der fährt durch! Mein Gott!« Er zitterte so sehr, dass er kaum den Strahl der Taschenlampe auf Jecks halten konnte, der sich mit den Händen an die Schiene klammerte und sich vom Gleis zu ziehen versuchte.
    Grace machte einen Schritt auf ihn zu. Er wollte das Schwein lebend haben.
    Jecks wollte aufstehen, fiel aber mit einem Schmerzensschrei nach vorn. Blut rann ihm übers Gesicht.
    »Nein, da können Sie nicht rüber!«, brüllte der Zugbegleiter.
    Grace hörte den Zug näher kommen. Vorsichtig trat er in den Zwischenraum zwischen den Gleisen und schaute nach links. Die Lichter des Expresszuges tauchten aus der Dunkelheit auf. Er war nur noch Sekunden entfernt.
    Spontan sprang er über die zweite Leitschiene. Der teilweise geschmolzene Schuh von Jecks, der zu dem gebrochenen Bein gehörte, war am nächsten. Grace griff danach und zog mit aller Kraft. Die Lichter kamen näher. Er hörte Jecks qualvoll aufschreien. Der ganze Boden vibrierte, von den Gleisen stieg ein schriller Ton auf. Er riss an dem Mann, achtete nicht auf dessen Schmerzensgeheul, die Rufe des Zugbegleiters und das Herandonnern des Zuges. Er taumelte rückwärts und zog den Mann mit sich.
    Er stolperte und fiel seitlich zu Boden, sein Gesicht nur Zentimeter von dem vorbeirauschenden Zug entfernt. Dann erklang ein grauenhafter Schrei.
    Ein letzter Luftzug. Dann Stille.
    Etwas Warmes, Klebriges spritzte ihm ins Gesicht.
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    DIE STILLE SCHIEN EWIG zu DAUERN . Das Licht der Taschenlampe blendete Grace. Noch immer spritzte ihm warme, klebrige Flüssigkeit ins Gesicht. Der Lichtstrahl schwenkte weg, und nun sah er den grauen Schlauch, aus dem rote Farbe quoll.
    Nur war es keine Farbe, sondern Blut. Und es war auch kein Schlauch, sondern der rechte Arm von Norman Jecks. Die Hand war sauber abgetrennt worden.
    Grace kniete sich hin. Jecks zitterte und stöhnte, er stand unter Schock. Man musste die Blutung stoppen, sonst würde der Mann binnen weniger Minuten verbluten.
    Der Zugbegleiter stand hilflos neben ihnen. Dann kamen auch die beiden Polizeibeamten hinzu.
    »Rufen Sie einen Krankenwagen!«, sagte Grace. Gesichter drängten sich gegen die Fenster des Zuges. »Fragen Sie, ob ein Arzt dabei ist!«
    Der Zugbegleiter starrte unverwandt auf Jecks.
    »KÖNNTE ENDLICH JEMAND EINEN KRANKENWAGEN RUFEN?«, brüllte Grace.
    Der Zugbegleiter rannte zu einem Telefon, das an einem Signalmast angebracht war.
    »Schon passiert«, sagte einer der Polizisten. »Sind Sie in Ordnung, Sir?«
    Grace nickte und schaute sich nach einer Aderpresse um. »Sorgen Sie dafür, dass jemand nach Cleo Morey, Haus Nr. 5, Gardener’s Yard sieht.« Er tastete nach seiner Jacke, doch dann fiel ihm ein, dass er sie irgendwo bei Cleo auf dem Boden gelassen hatte. »Geben Sie mir Ihre Jacke!«, rief er dem Zugbegleiter zu.
    Der Mann war zu überrascht, um Fragen zu stellen, zog die Jacke aus und rannte wieder davon.

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