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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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dabei mit einem jungen Mann im Radfahrerdress zusammen, der sein Mountainbike schob.
    »Tut mir leid!«, sagte Grace.
    »Kein Problem!«
    Der Mann kam Grace irgendwie bekannt vor. »Sie wohnen doch hier, oder?«
    »Ja.« Der Mann deutete auf ein Haus. »Ich habe Sie auch schon ein paar Mal hier gesehen. Sie sind ein Freund von Cleo, nicht wahr?«
    »Stimmt. Haben Sie Cleo zufällig heute Abend gesehen? Eigentlich waren wir verabredet, aber sie scheint nicht zu Hause zu sein.«
    Der junge Mann nickte. »Doch, ich habe sie vorhin noch gesehen. Sie hat mir vom Fenster im ersten Stock aus zugewinkt.«
    »Sie hat gewinkt?«
    »Ja. Ich habe ein Geräusch gehört und nach oben geschaut, um zu sehen, woher es kam. Und dann habe ich sie am Fenster gesehen. Es war einfach nur ein Winken, so unter Nachbarn.«
    »Was für ein Geräusch haben Sie gehört?«
    »Einen Knall. Es klang wie ein Schuss.«
    Grace erstarrte. »Ein Schuss?«
    »Das habe ich jedenfalls einen Moment lang gedacht. Aber anscheinend war es das doch nicht.«
    Bei Grace schrillten die Alarmglocken. »Sie haben nicht zufällig einen Schlüssel für das Haus?«
    Der junge Mann schüttelte den Kopf. »Leider nicht, nur für Nr. 9. Ich muss jetzt los.«
    Grace bedankte sich. Dann hörte er plötzlich sehr deutlich gedämpfte Schläge von oben. Aus Sorge wurde Panik.
    Er schaute sich nach etwas Schwerem um und entdeckte einen Haufen Ziegelsteine unter einer blauen Plane.
    Er rannte hin, zog im Laufen die Jacke aus und wickelte einen Stein darin ein. Wenn Cleo einfach nur einkaufen gegangen war, Pech. Besser so, als wenn er es später bereuen würde. Er schlug das Fenster links von der Haustür ein und drückte mit der anderen Hand die Jalousie auseinander.
    Entsetzt erblickte er das zerschmetterte Goldfischglas, den umgekippten Couchtisch und die verstreuten Bücher.
    »Cleo«!, schrie er, so laut er konnte. »CLEO!« Er drehte sich um und entdeckte den jungen Mann mit dem Rad, der vor seiner Haustür stehen geblieben war und ihn verwundert ansah. »Schnell, die Polizei!«
    Ohne auf die Glassplitter zu achten, die noch aus dem Fensterrahmen ragten, kletterte Grace auf die Fensterbank und ließ sich kopfüber ins Zimmer fallen. Er rollte sich ab, sprang auf und schaute sich um. Eine Blutspur führte die Treppe hinauf.
    Er rannte hoch. Warf im ersten Stock einen Blick ins Arbeitszimmer und rief laut nach ihr.
    Unmittelbar über ihm erklang Cleos gedämpfte Stimme. »Roy, sei vorsichtig! Er ist irgendwo hier drinnen!«
    Gott sei Dank, sie lebte! Seine Augen schossen nach oben zum nächsten Treppenabsatz. Rechts befand sich Cleos Schlafzimmer, links das Gästezimmer. Eine schmale Treppe führte zur Dachterrasse.
    Nichts regte sich. Er hörte nur das Hämmern seines eigenen Herzens.
    Er wusste, dass er eigentlich Verstärkung rufen müsste, konzentrierte sich aber ganz auf mögliche Geräusche im Haus. Leise schlich er die Treppe in den zweiten Stock hinauf. Kurz vor dem Absatz wählte er den Notruf der Polizei. »Detective Superintendent Grace, ich brauche umgehend Hilfe –«
    Er sah nur einen Schatten. Dann traf ihn ein ungeheurer Schlag.
    Er fiel ins Bodenlose, stürzte kopfüber die Treppe hinunter. Nach einer scheinbaren Ewigkeit landete er auf dem Rücken, die Beine auf der Treppe, ein scharfer Schmerz schoss durch seine Brust. Rippe gebrochen, dachte er flüchtig und sah sich Brian Bishop gegenüber.
    Er kam die Treppe herunter. Grüner Overall, Tischlerhammer in der einen, eine Gasmaske in der anderen Hand. Nur war es nicht Bishop. Denn der saß doch im Gefängnis.
    Und doch war es sein Gesicht. Sein Haarschnitt. Nur der Gesichtsausdruck war völlig anders, verzerrt vor Hass. Norman Jecks, dachte er. Er musste es sein. Die beiden sahen absolut identisch aus.
    Jecks kam noch eine Stufe herunter, hob den Hammer und funkelte ihn an. »Sie haben mich eine böse Kreatur genannt. Sie haben kein Recht, mich eine böse Kreatur zu nennen. Sie müssen aufpassen, was Sie über andere Leute sagen, Detective Superintendent Grace. Sie können nicht einfach rumlaufen und Leute beleidigen.«
    Grace starrte den Mann an. Er fragte sich, ob sein Telefon noch eingeschaltet war, und schrie, in der Hoffnung, dass die Notrufzentrale mithören konnte: »Haus Nr. 5, Gardener’s Yard, Brighton!«
    Er bemerkte den nervösen Blick des Mannes.
    Von oben erklang ein lautes Knirschen, Holz auf Holz.
    Norman Jecks drehte sich flüchtig um, und Grace nutzte die Gelegenheit. Er stützte sich auf

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