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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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die Schlafzimmertür zu. Sie hyperventilierte. Panisch schob sie eine viktorianische Truhe vor die Tür und versuchte das Gleiche mit dem Bett, doch es rührte sich nicht von der Stelle. Sie versuchte es noch einmal. »Scheiße, nun komm schon!« Sie zerrte den kleinen, schwarz lackierten Frisiertisch vor die Tür und klemmte noch einen Stuhl davor. Nicht gerade genial, aber es würde ihn solange abhalten, bis sie Roy oder die Polizei gerufen hatte. Zuerst der Notruf, dann Roy.
    Die Leitung war tot.
    Langsam drehte sich der Türgriff aus Edelstahl. Langsam, unglaublich langsam. Wie in Zeitlupe.
    Dann ein ohrenbetäubender Lärm. Er trat gegen die Tür oder schlug mit dem Hammer dagegen. Ihr Magen verkrampfte sich. Die Tür bewegte sich ein wenig. Sie hörte Holz splittern und begriff, dass Stuhl und Truhe unter der Gewalt der Schläge auseinander brachen.
    Verzweifelt rannte sie zum Fenster. Sie war im zweiten Stock, aber ein Sprung war nicht unmöglich. Alles war besser als das hier. Selbst wenn sie sich dabei verletzte, wäre sie in Sicherheit. Dann überlief sie ein Schauer.
    Das Fenster war abgeschlossen, und sie wusste nicht, wo der Schlüssel geblieben war.
    In Panik schaute sie sich nach einem schweren Gegenstand um, sah aber nur Parfümflaschen, Haarspray, Schuhe. Mein Gott, womit sollte sie die Scheibe einschlagen?
    Auf dem Nachttisch stand eine Leselampe aus Metall. Cleo ergriff sie am Schirm, holte aus und schlug mit dem Fuß gegen das Fenster. Er prallte ab.
    Unten im Hof entdeckte sie einen Nachbarn, einen jungen Mann, mit dem sie gelegentlich scherzte. Er schob gerade sein Fahrrad über den Hof und telefonierte dabei. Er schaute zu ihr hoch, als wollte er sehen, woher der Lärm kam. Sie winkte ihm verzweifelt zu. Er winkte fröhlich zurück, telefonierte weiter und schob sein Fahrrad in Richtung Tor.
    Hinter ihr wieder der Lärm.
    Holz zersplitterte.
    116
     
    UNTER DER M ATRATZE VON NORMAN JECKS entdeckte Branson ein kleines silbernes Nokia-Handy. Er brachte es zu Grace, der gerade besorgt auf die Uhr sah. Fast neun, er machte sich zunehmend Sorgen um Cleo.
    »Mitnehmen«, sagte er zerstreut und überlegte, ob er vorsichtshalber einen Streifenwagen zu ihrem Haus schicken sollte.
    Es war über eine Dreiviertelstunde her, seit Nicholas in der Soko-Zentrale angerufen und einen Durchsuchungsbefehl für die Garagen von Norman Jecks beantragt hatte. Er überschlug im Kopf: Eigentlich hätte es nicht länger als zehn Minuten dauern dürfen, bis das verdammte Ding getippt war, plus weitere fünfzehn Minuten, um zum Haus des Richters zu fahren und die Unterschrift zu besorgen. Danach noch einmal fünfzehn Minuten bis hierher. Machte vierzig Minuten. Sicher, er war ungeduldig und Verzögerungen waren denkbar, aber das war ihm egal, er hatte Angst um Cleo.
    Da draußen lief ein Mann frei herum, der Frauen grauenhafte Dinge angetan hatte, und Grace hatte bei seiner Arbeit eine Menge davon gesehen.
    WEIL DU SIE LIEBST.
    Gerade als Branson den Beutel mit dem Handy verschließen wollte, fiel Grace noch etwas ein. »Lass mich mal sehen.«
    Er schaltete das Handy ein und sah erleichtert, dass kein Pincode verlangt wurde. Da er sich mit dem Gerät nicht auskannte, reichte er es an Branson weiter. »Du bist doch hier der Technikfreak. Kannst du mal aufrufen, welche Nummern zuletzt gewählt wurden?«
    Branson tippte auf den Tasten herum und zeigte ihm nach wenigen Sekunden das Display. »Er hat es überhaupt nur dreimal benutzt.«
    »Nur dreimal?«
    »Ja, und eine Nummer kenne ich sogar.«
    »Welche?«
    »Hier, die 202020 – die ist von Hove Streamline Taxis.«
    Grace notierte die beiden anderen Nummern und rief die Auskunft an. Eine gehörte zum Hotel du Vin, die andere zum Lansdowne Place Hotel.
    »Sieht aus, als hätte Bishop die Wahrheit gesagt«, meinte er nachdenklich.
    Dann rief ein Mitarbeiter der Spurensicherung, der inzwischen hinzugekommen war: »Detective Superintendent, das sollten Sie sich mal ansehen.«
    Er stand vor einer Besenkammer neben der Küchentür, in der offenkundig schon lange keine Besen mehr aufbewahrt wurden. Grace schaute sich verblüfft um. Es war ein Minikontrollzentrum. In die Wände waren zehn kleine Fernsehbildschirme eingelassen, die allesamt ausgeschaltet waren, dazu gab es eine Tastatur mit einem Drehstuhl davor und diverse Aufzeichnungsgeräte.
    »Was zum Teufel ist das denn? Ein Teil seiner Alarmanlage?«
    »Das Haus hat nur drei Zugänge, wofür braucht er dann zehn Monitore?

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