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nichts als die wahrheit

nichts als die wahrheit

Titel: nichts als die wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Chaplet
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Kommissar Schmoll stand offen.
    »Ist jemand zu Hause?«
    Sie verbarg ihre Überraschung nicht. Eigentlich hatte sie nicht damit gerechnet, daß der verschwundene Peter Zettel ausgerechnet nach dem Mord an einem Kollegen wieder auftauchen würde. Kommissar Wanka spitzte den Mund und guckte betont in die andere Richtung.
    »Nein, nein, es ist nur – sie ging kinderleicht auf.« Schmoll errötete, als ob er sich getadelt fühlte.
    »Ich kann so ’n Vieh nicht leiden sehen.«
    Wanka machte ein Gesicht wie ein melancholischer Mops und guckte auf den schwarzen Hund hinunter, der neben ihm saß und jetzt verhalten den Schweif bewegte.
    »Haste ja auch nicht. Du hast es ja nur gehört.«
    Hundekläffen und -jaulen waren offenbar die einzigen Lebenszeichen aus dem geklinkerten Hinterhaus gewesen. Daraufhin hatte der Kollege dem Türschloß nachgeholfen. Ein bißchen voreilig, dachte Karen – aber manchmal konnte Initiative nicht schaden.
    »Ich wollte gerade die Runde machen und die Nachbarn befragen«, sagte Schmoll und guckte Karen fragend an. Sie nickte. Kollege Wanka blieb bei Hund und Haus, während Karen und Schmoll das Vorderhaus abklapperten.
    Schmoll sagte an jeder Wohnungstür sein Sprüchlein auf, lächelte dabei verbindlich und hielt den Ausweis hoch.
    »Das Vieh hat gejault, stundenlang, was sag ich: tagelang. Seit die alte Frau Fiebig ins Krankenhaus gekommen ist, die hat sich sonst immer gekümmert um die Töle, wenn der Zettel wieder mal nicht da war.«
    Keine sehr angenehme Person, die junge Frau, die den armen Schmoll anfunkelte, obwohl der Beamte mit ausgesuchter Höflichkeit fragte.
    »Irgendwann kam endlich wer und hat sich gekümmert. Ich wär’ fast närrisch geworden von diesem ewigen Geheule.«
    Wer gekommen und sich gekümmert habe? Zettel?
    »Nö. So ’ne Frau.«
    Eine Frau. Aha. Soso. Mehr war aus der Berlinerin nicht herauszukriegen – und aus den anderen Bewohnern des Vorderhauses noch weniger.
    »Ich hab keine Zeit für so was«, nuschelte ein dünner rothaariger Junge im Unterhemd, der die Tür nur einen Spalt aufmachte und sie wohl am liebsten gleich wieder zugeschlagen hätte. »Ich bin kreativ. Ich bin Künstler. So was geht mich nichts an.«
    Sie gingen schließlich über den Hof zu Zettels Haus zurück. Wanka schien auf den Hund einzureden – er sah ertappt aus, als er sie kommen sah.
    »Und?«
    »Nix und.«
    »Und jetzt?«
    Schmoll hob verlegen die Schulter und sah zu Karen hinüber.
    »Wo die Tür schon mal auf ist …« sagte sie gedehnt. Er strahlte sie an und hielt mit großer Geste die Tür auf.
    Beim Rundgang durch das Haus ließ sich nichts erkennen, was einen Verdacht rechtfertigte. Zahnbürste und Rasierzeug lagen im Bad, und im Arbeitszimmer lief der Computer. Alles wirkte, als ob der Bewohner jederzeit zurückkehren würde. Andererseits war es natürlich trotzdem möglich, daß er verreist war – manch einer hatte seinen Koffer immer gepackt. Zettel konnte ja nicht ahnen, daß die alte Frau Fiebig nicht mehr in der Lage sein würde, sich um seinen Hund zu kümmern. Und nicht jeder machte sich Sorgen um seinen Stromverbrauch, wenn der PC eingeschaltet blieb.
    Schmoll, für den minütlich weiter in die Ferne rückte, was ein gutes Argument hätte abgeben können für das Öffnen der Tür, wurde immer kleinlauter.
    »Wir haben nichts in der Hand«, knurrte schließlich Wanka, dem man ansah, daß er ihre Mission für unnütz hielt.
    »Und nur so auf Verdacht …«
    Karen mußte ihm recht geben.
    »Und was machen wir denn jetzt mit dir, hmmm? Solange Herrchen nicht da ist?« Schmoll streichelte dem schwarzen Hund den Kopf.
    Wanka hob vielsagend die ausgebleichten Augenbrauen unter dem kahlen Schädel. Karen mußte grinsen. Aber sie wußte es auch nicht.
    »Fassen wir doch mal zusammen.«
    Sie hatte das mit aller Vorsicht gesagt, aber Wanka nickte zustimmend.
    »Hans Becker war vom Redaktionsleiter des ›Journal‹ beauftragt herauszufinden, woher eine Meldung stammte, in der ein Bundestagsabgeordneter des Konsums kinderpornographischer Werke beschuldigt wurde – eine Meldung, die erwiesenermaßen nicht von einer der Nachrichtenagenturen kam.«
    Schmoll hielt den Daumen der linken Hand hoch und sagte: »Erstens.«
    »Ein paar Tage später wird Hans Becker erschossen, und zwar vor dem laufenden Computer seines Kollegen Peter Zettel sitzend.«
    Schmoll hielt stumm den Zeigefinger seiner Linken hoch.
    »Zweitens«, sagte Karen und grinste ihn an.
    »Möglicher Täter,

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