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Nichts als Knochen

Nichts als Knochen

Titel: Nichts als Knochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felizitas Carmann
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Gegenteil!«
    Er schoss erneut einen giftigen Blick zu Sven hinüber, der sichtlich kochte.
    »Sie wollen also damit sagen, als Sie in die Wohnung kamen, waren die beiden schon tot?«
    Jan nickte und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ja, ich hatte den ganzen Sonntagabend versucht, Andrea anzurufen, aber sie nahm nicht ab. Nach einer durchwachten Nacht bin ich am Montagmorgen früh um fünf zu ihrer Wohnung gefahren.«
    »Was wollten Sie da? Sie mussten doch annehmen, dass sie nicht zu Hause ist!«
    Sven hatte sich mit lauter, scharfer Stimme eingeschaltet und kam jetzt herüber an den Tisch. Jan Zander rutschte leicht irritiert auf seinem Stuhl hin und her und nickte dann.
    »Ich wollte auf sie warten und mit ihr reden.«
    »Mit ihr reden? Das soll doch wohl ein Witz sein! Sie haben sie doch schon die ganze Zeit verfolgt, seit sie sich von Ihnen getrennt hat! Und gegenüber ihrem neuen Freund ist es doch auch schon zu Gewalttätigkeiten gekommen, oder?«
    Wieder durchschnitt Svens Stimme die Luft wie ein Messer, und Jan zuckte zusammen.
    »Ich … ich wollte mit ihr reden«, beharrte er dann.
    »Schön. Sie wollten also nur mit ihr reden«, lenkte Knut ein. »Wie sind Sie überhaupt in die Wohnung gekommen?«
    »Ich hatte noch einen Schlüssel. Sie wusste nichts davon. Ich habe ihn heimlich nachmachen lassen.«
    »Gut. Sie sind also am Montag in aller Herrgottsfrühe in die Wohnung. Und dann?«
    »Dann hab ich sie gefunden. Auf dem Bett. Erwürgt. Es war schrecklich.«
    Er senkte den Kopf und bedeckte die Augen mit der rechten Hand.
    »Mir kommen gleich die Tränen!«, ließ Sven sich vernehmen.
    »Was war mit Tobias Gutfeld?«, setzte Knut die Befragung fort.
    »Er lag neben dem Bett. Auch tot. Erschossen, soweit ich sehen konnte.«
    »Und was haben Sie dann gemacht?«
    »Ich bin wieder raus aus der Wohnung und nach Hause.«
    »Warum haben Sie nicht die Polizei gerufen?«
    »Die Polizei? Aber die hätten mich doch sofort verdächtigt. Sie hat mich wegen diesem Kerl verlassen, ich habe ihr wochenlang aufgelauert, mich mit ihrem neuen Lover geprügelt. Ich dachte, es ist keine besonders gute Idee, wenn ich die Leiche finde. Und als dann am Mittwochabend die beiden Frauen von der Kripo vor meiner Tür standen, hab ich Panik bekommen und bin abgehauen. Das war ein Fehler, oder?«
    Er sah treuherzig zu Sven auf, der neben ihm stand und ihn genau beobachtete.
    »Als Sie am Montagmorgen in der Wohnung waren, haben Sie da irgendjemanden getroffen? Irgendjemand, der ihre Geschichte bezeugen kann?« Svens Gesicht hatte einen lauernden Ausdruck angenommen, und Jan sah zweifelnd zu Knut hinüber.
    »Nein, ich glaube nicht«, entgegnete er dann.
    »Sie glauben nicht?«, brüllte Sven. »Und soll ich Ihnen mal erklären, warum Sie das nicht glauben? Weil Sie am Montagmorgen gar nicht dort waren, sondern die ganze Geschichte erstunken und erlogen ist. Und jetzt erzähle ich Ihnen mal, wie es wirklich gewesen ist! Sie haben ihr wieder aufgelauert, als sie nach Hause kam am Sonntagabend. Sie waren blind vor Wut, weil Andrea Walterscheidt nichts mehr von Ihnen wissen wollte. Sie sind mit dem Ersatzschlüssel in ihre Wohnung und haben sie zur Rede gestellt. Es kam zum Streit, sie hat Sie vielleicht sogar verhöhnt. War es nicht so?«
    »Nein, das ist nicht wahr!«, stieß Jan hervor. »Das hätte sie nicht gewagt!«
    »Das hätte sie vielleicht nicht wagen dürfen!«, stellte Sven in gemäßigterem Ton fest, um sogleich lautstark fortzufahren. »Aber sie hat es doch gewagt, und deshalb musste sie sterben. Und als sie tot war, hörten Sie Tobias Gutfeld zur Tür hereinkommen und versteckten sich. Er fand die Leiche, beugte sich über sie, und Sie kamen von hinten und drehten ihm den Arm auf den Rücken, bis er brach. Und als er seinen Widerstand aufgab, weil er sich vor Schmerzen wand, haben Sie ihn erschossen mit dem Revolver, den Sie sich besorgt hatten, weil Sie genau das schon die ganze Zeit vorhatten! War es nicht so?«
    »Nein, war es nicht! Und bevor ich noch irgendetwas dazu sage, will ich einen Anwalt sprechen!«
    »Den wirst du auch brauchen, Freundchen!« Sven funkelte ihn wütend an und marschierte zur Tür.
    »Sie können mir überhaupt nichts nachweisen, hören Sie?«, rief Jan ihm hinterher. »Überhaupt nichts!«
    »Na prima, reife Vorstellung, Jungs«, bemerkte Rebecca kurz darauf seufzend. »Ihr habt den guten und den bösen Bullen sehr überzeugend gespielt, nur leider völlig wirkungslos, was die

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