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Nichts bleibt verborgen

Nichts bleibt verborgen

Titel: Nichts bleibt verborgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knut Krueger
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Wohnraum, dessen Zustand mit dem Wort Chaos nur unzureichend beschrieben wäre. Dann drückte er die Zimmertür von außen ins Schloss und legte nachdenklich den Zeigefinger an die Lippen. »Vielleicht doch lieber in die Küche«, murmelte er. Mit eiligen Schritten ging er bis zum Ende des Flurs voran und drückte eine weitere Tür auf, worauf ihnen sofort ein wuscheliger weißer Hund mit schwarzen Knopfaugen entgegensprang, der ungefähr so groß wie ein Basketball war.
    »Das ist Herr Friedmann«, erklärte der Hausmeister.
    »Angenehm«, sagte Gustavsen in Richtung des Hundes, der sich freudig auf die Hinterbeine stellte.
    »Wollen Sie sich nicht setzen?«, fragte Gulliksen eilfertig, räumte rasch einen mit Ketchup verschmierten Teller ab und stellte ihn klirrend auf den Stapel mit schmutzigem Geschirr, der aus der Spüle herausragte. Einen Aschenbecher, der randvoll mit Zigaretten war, platzierte er auf dem schmalen Fensterbrett.
    »Danke, das ist nicht nötig«, entgegnete Ohlsen. »Erzählen Sie uns einfach, wie Sie auf das Feuer aufmerksam geworden sind.«
    Gulliksen räusperte sich, ehe er ausführlich davon berichtete, wie er trotz seines an und für sich festen Schlafs durch einen seltsamen Lichtschein geweckt worden war. Wie er sofort begriffen habe, dass etwas faul sei, und das Haus verlassen habe, um sich ein näheres Bild von der Lage zu machen. Wie er »mit Entsetzen« – eine Formulierung, die er durch dramatisches Augenrollen unterstrich – zum Zeugen eines wahren »Feuerinfernos« geworden sei, das bereits so hemmungslos gewütet habe, dass jedes Eingreifen seinerseits zwecklos gewesen wäre. Dass er daraufhin umgehend die Feuerwehr verständigt und Vorkehrungen für deren Eintreffen getroffen habe, ehe er, da er die Löscharbeiten nicht habe behindern wollen, wieder in seine Privatwohnung zurückgekehrt sei, um sich für etwaige Auskünfte zur Verfügung zu halten.
    Gustavsen machte sich eifrig Notizen. Als der Hausmeister seinen langen Bericht beendet hatte, lobte er: »Sie haben sich genau richtig verhalten«, als wäre Gulliksen ein kleines Kind, das sich eine Belohnung verdient habe.
    Gulliksen lächelte einfältig.
    »Was haben Sie eigentlich mit Ihrem Auge gemacht?«, fragte Ohlsen plötzlich.
    »Mit meinem Auge?«
    »Ja, der blaue Fleck unterhalb des rechten Auges sieht mir nach einer frischen Verletzung aus.«
    »Ach, der blaue Fleck! Den habe ich mir vorhin geholt, als ich mich an der Bettkante gestoßen habe.«
    Ohlsen runzelte die Stirn. »Diese Bettkante würden wir uns gern mal ansehen.«
    Gulliksen starrte ihn verdutzt an, als hätte er sich verhört. Dann kratzte er sich am Kopf und murmelte kleinlaut: »Wenn es unbedingt sein muss.«
    Der Hauptkommissar gab ihm mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass genau das der Fall war.
    Als der Hausmeister kurz darauf die Schlafzimmertür öffnete, schlug ihnen sofort ein betäubender Gestank entgegen, als wäre in diesem Zimmer seit Jahren nicht mehr gelüftet worden. Gulliksen legte einen kleinen Spurt zum Fenster hin und riss es sperrangelweit auf. Die Bettdecke lag zerknautscht auf der Matratze, während sich in der Ecke ein meterhoher Wäschehaufen türmte. Eine auf dem Boden liegende Zeitschrift beförderte Gulliksen mit einem Fußtritt unter das Bett. Das gesamte Zimmer bot eine betrübliche Mischung aus Schmuddeligkeit und Unordnung. Ohlsen fragte sich insgeheim, wie jemand, der einem Job als Hausmeister nachging, nur so schlampig sein konnte.
    Ohne eine weitere Aufforderung trat Gulliksen an die hintere linke Ecke des hölzernen Bettrahmens und zeigte auf die Stelle, an der er sich gestoßen hatte. »Ungefähr hier bin ich mit dem Kopf aufgeschlagen.«
    »Wie ist das passiert?«, erkundigte sich Ohlsen.
    »Tja, ich wollte mir rasch meine Hose anziehen, bin ins Stolpern geraten und dann …«
    Ohlsen besah sich die Stelle mit ausdrucksloser Miene. Schließlich drehte er sich um und verließ das Zimmer. Die beiden anderen Männer folgten ihm auf den Flur.
    »Wozu diente der abgebrannte Schuppen?«, fragte der Hauptkommissar.
    »Dort hatte ich ein paar Gartengeräte gelagert: Harken, Schaufeln, Säcke mit Erde und solche Sachen. Außerdem waren dort Gegenstände für den Sportunterricht untergebracht.«
    »Ist der Schuppen nachts abgeschlossen?«
    Gulliksen fuhr sich mit der Hand übers Kinn. »In der Regel schon, also es kommt schon mal vor, dass ich es vergesse, aber eigentlich …«
    »War der Schuppen in der letzten Nacht

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