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Nichts für Anfänger - Roman

Nichts für Anfänger - Roman

Titel: Nichts für Anfänger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Maher
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ausstreckt, und zwar in meine Richtung. Und in dem Moment sehe ich ganz plötzlich O’Culigeen als kleinen Jungen am Arsch der Welt aufblitzen, wie er von seinen großen Brüdern fertiggemacht und verkloppt und hinten in die Scheune mit dem Heu gezerrt wird, wie sie ihn schlagen, ihn vermöbeln, und Nimm das und das und das!
    Billy sammelt die Baseballschläger hastig und aufgeregt ein und packt sie in seinen Schrank. Die Männer lesen O’Culigeen auf, der jetzt ganz wabbelig ist, immer noch mit der Picknickdecke drauf. Billy tritt die Hintertür vom Mitarbeiterraum auf, wirft einen Blick die dunkle Gasse rauf und runter und gibt seinen Freunden das Zeichen, sich vom Acker zu machen. Während sie dies tun, lehnt sich Billy zu dem Überwurf und flüstert etwas Wütendes, etwas, bei dem er seine Zähne zeigt, zu dem O’Culigeen-Klumpen, der rausgeschleift und am Ende irgendwo abgeworfen wird, irgendwo, scheißegal. Wenn er Glück hat, vor einer Notaufnahme. Wenn er Pech hat, irgendwo in Soho, in einer Seitenstraße.
    Ich entferne mich vom Umkleideraum, bevor Billy mich finden und auf freundlichste Art und Weise ein Zeichen meines Dankes einfordern kann. Schneller denn je laufe ich raus aus dem Restaurant, an den IRA -Killern vorbei, direkt zur Tür raus, noch in meiner Uniform.
    Ich warte auch gar nicht erst auf das Mitarbeitertaxi, sondern laufe stattdessen den ganzen Weg nach Hause durchs weihnachtlich besoffene London. Ich laufe wie in Trance, wie der Typ in Kung Fu , und laufe mit dem Wind im Rücken um den Hydepark herum und quer durch die Überbleibsel von Büroweihnachtsfeiern in Queensway und an den bis in die Nacht hinein geöffneten Bars in Notting Hill, und, ohne einen einzigen Blick drauf zu werfen, geradewegs am Eingang von Grace’s Angels vorbei und dann die Ladbroke Grove rauf über die Harrow Road und schließlich nach Queen’s Park und dann nach Kilburn und bis ans letzte Ende der Glengall Road.
    Ich brauche fast anderthalb Stunden voller leerer, kopf loser Schritte, und als ich schließlich wie ein Roboter in Tante Grace’ Flur marschiert komme, sind alle Lichter an, und alle sind wach und warten auf mich. Und mit alle meine ich alle inklusive meiner Schwestern Sarah und Siobhan.
    Sie stehen schweigend im Wohnzimmer, umringt von Grace, Deano, Fiona und Saidhbh. Als wären sie die leiseste Überraschungsparty der Welt. Sie sehen mich mit merkwürdigen, wechselnden Gesichtsausdrücken an. Von Mit-uns-hättest-du-nicht-gerechnet-was? bis Fuck!
    Es geht um Dad, sagen sie schließlich nach einer Ewigkeit verrückten Grimassenschneidens. Seine Zeit ist gekommen.

12
    Zu Hause
    A uf dem Flug nach Hause wechseln ich, Fiona, Sarah und Siobhan kaum ein Wort miteinander, obwohl ich noch nie geflogen bin. Sie lassen mich alleine sitzen, am Fenster, und ich verbringe den Großteil des Fluges mit der Stirn an dem durchsichtigen Plastik vor der Fensterscheibe. Innerlich will ich ganz laut schreien und wuuuuuuhuuuuu machen, als wir abheben. Ich will mich über die winzigen Matchboxautos auf dem Flughafenparkplatz kaputtlachen, die unter uns vorbeiziehen. Und ich will sagen, Alter Schwede, krass ey, als die komplette Tragfläche hin und her wackelt und schlackert, als wir durch die Wolken fliegen. Aber ich traue mich nicht, das Schweigen zu brechen.
    Fiona, Sarah und Siobhan bestellen sich alle einen Gin Tonic bei der Stewardess, die von Kopf bis Fuß in Grün gekleidet ist – vermutlich für den Fall, dass sie in Heathrow verloren geht und so möglichst schnell in den irischen Bereich zurückgebracht wer den kann, wo all die grünen Flugzeuge mit ihren grünen Moto ren und grünen Piloten stehen. Gary sagt, dass sein Dad wegen Aer Lingus immer von den englischen Piloten aufgezogen wird. Er sagt, das ist einer der beliebtesten und langlebigsten Run ning Gags im gesamten internationalen Pilotenwitzebuch.
    Er hatte seinen Dad oft darüber reden hören, der das Ganze überhaupt nicht witzig fand und davon erzählte, dass die Pilotengewerkschaft darüber abstimmen wollte, den Vorstand dazu zu zwingen, den Namen zu Aer Ireland oder Aer Eire oder einfach Eire Planes zu ändern. Egal was, nur nicht Aer Lingus. Die britischen Piloten fielen jedes Mal vor Lachen fast um, wenn Garys Dad mit seinen Pilotenkumpels durch den Terminal gelaufen kam. Aer Lingus! Ist das zu fassen?, sagten sie dann. Und dann drehte Gary sich zu mir und sagte: Aer Lingus! Schon ziemlich peinlich, oder? Und keiner von uns beiden hatte auch nur

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