Nichts gegen Engländer
dementierte, dass eine Folge der dreiteiligen Serie »Woche der
Wichser« den damaligen Premierminister Tony Blair beim Regieren zeigen sollte.
Kaninchenmonster,
schwule Pferde und explodierende Würstchen
Der Engländer und seine Küche
Als
Tier hat man in Großbritannien nichts zu lachen. Die Insel gilt als Erfinderin
aller Tierseuchen. Man denke an das Virus, das ganze Bienenvölker dahinraffte,
oder an das große Froschsterben, bei dem den Viechern die Beine ausfielen,
bevor sie platzten - von Hühnerpest, Maul- und Klauenseuche sowie Rinderwahn
ganz zu schweigen. Dennoch reagierten die Briten panisch, als nach dem Bau des
Kanaltunnels bis dahin unbekannte Spinnenarten aus Frankreich herübergekrochen
kamen. Die Achtfüßer hatten vermutlich die Orientierung verloren, sonst wären
sie nicht freiwillig zu Fuß ins Tiervernichtungsland marschiert.
Den
ersten Fall von Vogelgrippe, der bei einem Schwan in Schottland diagnostiziert
wurde, nahm man dagegen gelassen hin. David King, wissenschaftlicher Berater
der Regierung, sagte, Großbritannien sei auf die Seuche besser vorbereitet als
jedes andere Land der Welt, weil man jede Menge Erfahrung mit Tierkrankheiten
habe. »Ein toter Schwan ist keine Krise«, sagte King. Ein 2.500
Quadratkilometer großes Gebiet um den toten Schwan herum wurde dennoch zur
Risikozone erklärt. Die Regierung verhängte ein Versammlungsverbot für Vögel.
Vielleicht
ist für die Tiere aber doch die Stunde der Rache gekommen. In Northumberland
zittert man vor einem Riesenkaninchen. Das langohrige Ungeheuer soll eine ganze
Kleingartenkolonie in dem kleinen Dorf Feiton abgeerntet haben, schreibt der Guardian. Die Schrebergärtner haben zwei schwerbewaffnete Nachtwächter angeheuert, die
das schwarzbraune Großwild erschießen sollen. »Ich habe seine Fußabdrücke
gesehen, und sie sind enorm«, sagt der 17-jährige Brian Cadman, einer der
beiden Jäger. »Ich kann es kaum abwarten, ihm ein Ende zu bereiten.«
Es
versteckt sich tagsüber in seiner Höhle, doch nachts verspeist es Karotten,
Runkelrüben und Kohlköpfe. In einer einzigen Nacht soll es ein ganzes
Zwiebelfeld vertilgt haben. Ein gigantisches Kaninchen mit gigantischen
Blähungen dürfte eigentlich nicht so schwer zu finden sein.
Das
Karnickel habe Füße so groß wie die eines Hundes, behauptet der Guardian. In der Sun, das wundert einen nicht, sind die Füße noch viel größer. Das Boulevardblatt
fühlt sich an den Wallace-and-Gromit-Film erinnert. »The Curse of the
Were-Rabbitt«, der Streifen über ein stattliches, Kleingärtnergemüse raubendes
Karnickel, sei lediglich ein Film gewesen, entsetzt sich das Blatt: »Jetzt
haben wir es mit der Realität zu tun.« Die Sun zitiert den 63-jährigen Jeff
Smith, der das Were-Wesen als erster gesehen hat. »Das ist kein normales
Kaninchen«, sagt er. »Das ist ein Monster.« Die Füße seien so groß wie die
eines Hirsches, die Ohren so lang wie die Beine von Claudia Schiffer, wobei
eins länger ist als das andere - der Ohren, nicht der Schifferschen Beine.
Große Füße, große Ohren? Handelt es sich womöglich um Prinz Charles, der sich
für seine Kinder als Osterhase verkleidet hat?
Pferde
sind den Briten dagegen heilig, schließlich hält die Queen einen ganzen
Rennstall davon. Und sie sind sensibel, meint die englische Polizei. Nachdem
der 21-jährige Sam Brown aus Belfast sein bestandenes Examen in einem Wirtshaus
in Oxford gefeiert hatte, traf er in der Haupteinkaufsstraße der Universitätsstadt
auf eine berittene Polizeistreife. »Entschuldigen Sie bitte«, sprach er einen
der Beamten höflich an. »Wissen sie eigentlich, dass ihr Pferd schwul ist?«
Dem Pferd habe die Bemerkung nichts ausgemacht, berichtete die Times, wohl aber dem Reiter. Im Nu war Brown von einem Dutzend Polizisten umringt, die
den verdutzten Studenten festnahmen. Er musste die Nacht in einer Zelle
verbringen und sollte am nächsten Tag 80 Pfund Geldstrafe zahlen, weil er eine
schwulenfeindliche Bemerkung gemacht habe, die »beunruhigend und beleidigend«
gewesen sei - für den Polizisten. Weil Brown sich wiegerte, ging die Sache
vor Gericht. Das Verfahren wurde eingestellt. Es gebe nicht genügend Beweise,
dass Browns Verhalten aufrührerisch war, urteilte der Richter.
Wenigstens
isst der Engländer keine Pferde, schon gar keine schwulen, und er ertränkt sie
nicht, wie die armen Lämmer, in Pfefferminzsauce. Dafür isst er ganz andere
Sachen. Wenn der Engländer den Mund aufmacht,
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