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Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman

Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman

Titel: Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
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die Schlagzeile: BRITISCHER FORSCHER IM AMAZONAS VERMISST. Ein nahe gelegenes Geschäft warb mit dem neuesten Grammophonmodell der Marke Victrola, und an einem Gebäude hing ein Reklameplakat für einen Film mit Charlie Chaplin.
    Haven blinzelte und die Szenerie verblasste. Die Gebäude um sie herum blieben unverändert, aber die Autos und Fußgänger stammten wieder aus der Gegenwart. Haven bog in die Elizabeth Street ein und sah, dass sich statt der kleinen Lebensmittelläden nun Cafés und Boutiquen dort befanden. In einem der Geschäfte kaufte sie eine völlig überteuerte Jeans und zwei T-Shirts und riss damit das erste kleine Loch in ihre seit der vierten Klasse gewissenhaft zusammengesparte Kasse.
    Im nächsten Laden suchte sie sich ein passendes Paar hochhackige Schuhe zu dem schwarzen Kleid aus, das Beau unbedingt für sie hatte schneidern wollen. Während sie darauf wartete, dass die junge, Kaugummi kauende Verkäuferin mit einem Paar in Größe 39 aus dem Lager zurückkam, dachte Haven darüber nach, was sie da eigentlich gerade machte. Sie war nach New York gereist, um einem Geheimnis auf die Spur zu kommen – um die Wahrheit über Constance herauszufinden und dafür zu sorgen, dass die Visionen ein für alle Mal aufhörten. Und hier stand sie nun und suchte nach einem Outfit, mit dem sie einen Jungen beeindrucken konnte, der allen Berichten nach nichts als Ärger machte. Doch allein bei der Vorstellung, dass sie Iain Morrow an diesem Abend sehen würde, blieb Haven die Luft weg. Irgendwie war in ihrem Bewusstsein ein winziges Körnchen Hoffnung aufgekeimt und hatte ihren gesunden Menschenverstand außer Gefecht gesetzt.
    Sie rief sich mit aller Macht zur Vernunft. Iain Morrow war ein Frauenheld – und wenn das Gerücht mit Jeremy Johns stimmte, würde er schon bald für den Rest seines Lebens im Gefängnis landen. Aber selbst dieses Wissen änderte nichts daran: Haven wünschte sich noch immer mehr als alles andere, Ethan Evans auf dem roten Teppich des Apollo Theaters zu finden.
    Die schlanke Verkäuferin kam mit einem silbernen Karton in den Händen zurück und kniete sich hin, um die Schuhe aus dem Seidenpapier zu wickeln. Eine einzige blonde Strähne lugte unter dem glänzend schwarzen Pagenkopf des Mädchens hervor, und Haven erkannte, dass es eine Perücke trug. Haven streifte die Schuhe über und schloss die Riemchen. Als sie probehalber eine Runde durch den Laden lief, fiel ihr Blick zufällig aus dem Fenster. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite beobachtete sie von einem anderen Laden aus ein Mann. Er tat so, als interessierte er sich für die Hemden auf einem Ständer, doch seine Augen waren die ganze Zeit auf Haven gerichtet. Es war nicht der Mann aus dem Zug, obwohl die beiden sich auf eigentümliche Weise ähnlich sahen. Vielleicht war es der Schnitt seines grauen Anzugs oder der wie mit der Rasierklinge gezogene Scheitel. Haven legte die Schuhe zurück in den Karton.
    »Die nehme ich«, sagte sie. »Ach, und eine Frage: Hat dieser Laden vielleicht auch einen Hinterausgang?«, erkundigte sich Haven, während die Verkäuferin den Preis in die Kasse eingab.
    »Wieso?«, fragte das Mädchen argwöhnisch. »Was hast du denn vor?«
    »Da auf der anderen Straßenseite ist ein Mann. Ich glaube, der ist mir gefolgt.«
    »Echt?« Das Mädchen sah aus dem Fenster. »Meinst du den Typen, der aussieht, als wäre er vom FBI?«
    »Genau.«
    » Ist er vom FBI?«, fragte die Verkäuferin. »Wäre das jetzt etwa der Moment, in dem ich meine Bürgerpflicht erfüllen sollte?«
    »Was?«, rief Haven. »O Gott, nein!«
    »Also bist du keine Terroristin oder so was?«
    »Soll das ein Scherz sein? Ich komme aus Tennessee.«
    »Der Una-Bomber kam aus Chicago. Timothy McVeigh ist in Pendleton, New York, aufgewachsen und die Weathermen …«
    »Schon gut!«, schnitt Haven ihr das Wort ab. »Ich hab’s kapiert. Aber ich bin keine Terroristin.«
    »Na ja, in dem Fall, ja, wir haben einen gemeinsamen Hinterhof mit dem Lampengeschäft auf der Bowery. Bestell denen einen schönen Gruß von Janine und sag, sie sollen dich durchlassen.«
    »Danke«, sagte Haven.
    »Keine Ursache. Hör zu, bist du sicher, dass ich nicht die Polizei rufen soll oder so?«
    »Und was sollen wir denen erzählen? Die können doch sowieso nichts unternehmen, bevor er nichts gemacht hat. Und ich bin mir nicht sicher, dass ich überhaupt rausfinden will, was er vorhat.«
    »Gutes Argument«, erwiderte das Mädchen. »Komm mit.«
    Haven

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