Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman
Moment gepackt und zurückgerissen. Es war nicht der Mann mit der Kamera, aber er hat ihm irgendwie ähnlich gesehen. Und so was ist mir noch öfter aufgefallen. Irgendwer schien dich immer zu beobachten.«
»Ich kann mich an nichts davon erinnern«, gestand Haven. »Wer war das denn bloß? Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
»Damals waren sie noch keine Gefahr für dich, aber jetzt ist das anders. Ich habe heute Morgen in der Kirche eine Prophezeiung gemacht. Mamma hat sie ausgelegt. Ich weiß, dass du unseren Glauben nicht teilst, Haven, aber du musst mir jetzt trotzdem genau zuhören.« Leah hielt kurz inne, als wüsste sie nicht, wie sie weiterreden sollte. »Du musst hier weg, bevor sie dich aufhalten können.«
»Keine Sorge – ich mache mich sowieso bald auf den Weg«, versicherte Haven ihr. »Noch mal missachte ich bestimmt keinen Rat von dir.«
»Gut. Aber du musst vorsichtig sein, wenn du da angekommen bist, wo du hinwillst. Es wird sehr gefährlich werden. Da ist ein Mann … Ich weiß nicht, welchen Namen er benutzt«, erklärte Leah. »Aber er weiß, wer du bist. Und er wird nach dir suchen. Du musst an deinem Glauben festhalten, Haven. Das ist das Einzige, was dich schützen kann.«
»Ich verstehe nicht, was du meinst.«
»Haven«, sagte Leah eindringlich. »Ich weiß, das klingt jetzt total verrückt. Aber ich glaube, dieser Mann, der nach dir sucht … der ist böse. Er ist …«
»Ja?«, hakte Haven nach.
»Ich glaube, es könnte der Teufel selbst sein.«
KAPITEL 27
H aven wuchtete ihren Koffer auf die Ladefläche von Ben Deckers Pick-up. Es war noch früh am Morgen und die Sonne stieg gerade erst über die Berge.
»Morgen Abend, neun Uhr«, verkündete eine Stimme. »Apollo Theater.«
»Was?« Als Haven aufblickte, sah sie Beau auf der Veranda der Deckers stehen, nur mit einem Paar Boxershorts bekleidet. Sie hatte ihn am Abend zuvor mit seinem Vater streiten hören. Ben hatte von seinem Sohn eine Erklärung dafür verlangt, dass er plötzlich seine Pläne bezüglich der Vanderbilt University geändert hatte. Beau hatte sich geweigert, sie ihm zu geben. Die beiden hatten einander angeschrien, bis Haven Beau schließlich den Flur hinunterstapfen hörte, bevor er sich in seinem Zimmer verbarrikadierte und den Fernseher auf volle Lautstärke stellte.
»Hab ich gestern im Fernsehen gesehen. Im Apollo findet irgend so ’ne blöde Musikpreisverleihung statt, und Iain Morrow soll angeblich im Publikum sitzen.« Beau drehte sich abrupt um und ging zurück ins Haus.
»Beau, warte …«, bat Haven.
»Viel Glück in New York«, sagte er, ohne sich noch mal umzudrehen.
»Beau, es tut mir leid«, flehte Haven. »Ich brauche deine Hilfe. Ohne dich schaff ich das nicht.«
»Tja, schade, dass du daran nicht eher gedacht hast, sonst hättest du vielleicht deinen verdammten Mund gehalten.« Er knallte die Tür hinter sich zu und Haven brach in Tränen aus.
Auf dem Weg zum Bahnhof in Johnson City kamen Haven und Ben Decker am Snively-Haus vorbei. Selbst im freundlichen Licht der Morgensonne wirkte es wie eine verlassene Ruine. Blaue Plastikplanen spannten sich über das Dach, und die Fenster im zweiten Stock waren mit Sperrholz vernagelt. Die leuchtend roten Azaleen, die das Feuer verschont hatte, bildeten einen geradezu grausamen Gegensatz dazu. Als Haven aus dem Autofenster auf ihr altes Zuhause blickte, meinte sie plötzlich, eine Gestalt hinter Imogenes großem Wohnzimmerfenster zu sehen.
»Da drin ist jemand«, sagte sie zu Ben.
»Wahrscheinlich die Leute von der Versicherung«, erwiderte er. »Wer sollte sonst da oben rumlaufen? Die Möbel haben sie ja schon rausgebracht. Da ist nichts zu holen.«
»Ich hoffe wirklich, dass das alles repariert werden kann«, sagte Haven.
»Ach, da mach dir mal keine Sorgen. Wenn du zurückkommst, ist alles so gut wie neu.«
Falls ich jemals zurückkomme , dachte Haven bei sich, als sie die Autobahnauffahrt am Stadtrand erreichten. Es gab nichts mehr, was sie noch in Snope City hielt. Ihre Zukunft, ihr Schicksal lagen in New York, und was auch passierte, sie würde herausfinden, was sie dort erwartete.
Am Bahnhof angekommen, umarmte Haven Ben Decker ganz fest.
»Denk dran, wir sind immer für dich da, wenn du uns brauchst«, versprach er ihr. »Und um Beau mach dir mal keine Sorgen, der Junge wird noch sein blaues Wunder erleben, wenn er wirklich vorhat, zu Hause zu bleiben. Ich war schließlich nicht zehn Jahre bei der Army, um zu lernen,
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