Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman
er Ethan kein bisschen ähnlich sah, war Iain Morrow in Wirklichkeit sogar noch schöner, als Haven es je für möglich gehalten hätte. Groß und schlank, mit einem Körperbau, an dem einfach jedes Outfit gut aussehen würde. Sein dunkelbraunes Haar wirkte liebenswert zerzaust und er war auf eine Weise sonnengebräunt, wie man es nur an einsamen Stränden in Südfrankreich wurde. Die geschwungenen Brauen wölbten sich verschmitzt über leuchtend grünen Augen. Als er näher kam, versuchte Haven unwillkürlich, einen Schritt rückwärts zu machen, um in der Menge unterzutauchen. Doch die Menge drängte sie so dicht an die Absperrung, dass sie sich nicht vom Fleck rühren konnte. Als die drei auf ihrer Höhe ankamen, blieb eins der Models mit dem Absatz im Teppich hängen und stolperte mit wild rudernden Armen und weit aufgerissenen, wimperntuscheverschmierten Augen auf Haven zu. Haven streckte die Arme aus, um sie aufzufangen, und streifte dabei eine andere Hand, die dem Mädchen zur Hilfe kam. Ein Ruck fuhr durch ihren Körper, und sie spürte, wie sie ins Wanken geriet, gerade als das Model sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte. Haven hob den Kopf und sah, dass Iain Morrow sie direkt anblickte, ein schiefes Lächeln auf seinem hübschen Gesicht. Er wandte sich an einen seiner Bodyguards und zeigte auf Haven. Seine Lippen bewegten sich, aber Haven konnte nicht verstehen, was er sagte.
»Die da?«, formten die Lippen des Bodyguards. Iain nickte bestimmt und setzte dann, seine zwei beschwipsten Begleiterinnen im Schlepptau, seinen Weg über den roten Teppich fort.
Haven, die noch immer an ihrem Platz in der Menge gefangen war, starrte ihnen hinterher und bemerkte nicht, dass der Bodyguard sich unter der Samtkordel hindurchgeduckt hatte. Er schlang Haven den Arm um die Taille und trug sie durch die Menge.
»Hey! Was soll denn das? Lassen Sie mich runter!«, schrie sie, doch nur eine Handvoll Leute schien sie überhaupt zu hören und die interessierte sich nicht dafür.
Der Mann trug sie durch einen Nebeneingang an der Seite des Gebäudes und einen langen dunklen Flur hinunter. Schwaches Neonlicht flackerte an der Decke, und an den Wänden verliefen gluckernde Rohre. Haven hatte es mittlerweile aufgegeben, nach einer Erklärung zu verlangen. Der Bodyguard blieb ohnehin stumm, egal, was für Drohungen sie ihm entgegenschleuderte. Schließlich erreichten sie eine schlichte Metalltür. Der Mann öffnete sie, drückte auf den Lichtschalter und setzte Haven in dem leeren Raum ab.
»Warte hier. Er kommt gleich runter«, informierte er das Mädchen knapp, bevor er es allein ließ.
» Wer denn?«, schrie Haven die geschlossene Tür an.
Auf der Suche nach einem Fluchtweg ging sie in dem Zimmer auf und ab. Die Luft war feucht und muffig, und sie fing an zu zittern. Schließlich öffnete sich die Tür wieder. Draußen auf dem Gang stand Iain Morrow, der leicht außer Atem wirkte. Einen Moment lang stand er einfach nur da und schaute sie mit großen Augen an.
»Da bist du ja«, war alles, was er sagte, bevor er Haven in seine Arme zog, sich zu ihr hinunterbeugte und sie küsste. Und nachdem Haven sich davon überzeugt hatte, dass Iain keine Erscheinung, sondern echt war, erwiderte sie seinen Kuss.
KAPITEL 30
I iiiiiiiiääännn. Iiiiiiiiiiääääänn!«, kreischte eine Stimme im Flur.
»Wo isser denn?«, jammerte eine andere mit englischem Akzent.
»Huch!« Ein lautes Rumsen ertönte, gefolgt von Gekicher.
»Das hast du absichtlich gemacht!«, kreischte eins der Mädchen. Sie schienen näher zu kommen.
»Verdammt«, murmelte Iain und ließ die Hände von Havens Gesicht sinken. Wenn er verärgert war, sah er sogar noch besser aus.
»Sind das etwa deine Dates ?«
Iain tat so, als schnüffelte er in die Luft. »Ist das … Moment … ist das etwa Eifersucht, die ich da rieche? Das sind nicht meine Freundinnen, wenn du das meinst. Sie sind eher so was wie … Requisiten.«
Haven errötete. Irgendwie waren seine Worte sogar noch intimer als sein Kuss. Iain Morrow neckte sie. Offenbar wusste er, dass sie leicht eifersüchtig wurde – und er wusste, dass sie es vertragen konnte, damit aufgezogen zu werden. Sie fühlte sich schutzlos und gleichzeitig aufgedreht, so als hätte er sie nackt gesehen.
Iain nahm Haven bei der Hand und führte sie in den Flur hinaus, wo die beiden Models sich aneinanderklammerten, um sich gegenseitig zu stützen.
»Iain!«, lallte die zarte Blonde mit den Waschbäraugen. »Wo warst du
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