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Nichts

Nichts

Titel: Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Louis
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recht gut – nur das wir uns hier viele Meter unter der Erdoberfläche befinden und der 'Himmel' aus glänzenden Rohren, Leitungen und Kanälen besteht. Wir bewegen uns auf einem Bürgersteig entlang der geraden… Straße!? Ich erkenne die Randsteine, den Fahrweg – etwa zehn Meter breit – und die gegenüberliegende Seite. Dort allerdings fehlt der Gehweg. Ich halte die Mag etwas länger auf den Fahrbahnrand, um mich zu vergewissern.
       Rasen!
       Gras? Tatsächlich! Auf der anderen Seite scheint so etwas wie eine Grünanlage zu sein. Muss sich um Kunstrasen handeln. Ohne Sonnenlicht kann kein Gras wachsen, soweit ich weiß. Aber…, es riecht nach Gras. Feuchtes, frisch gemähtes Gras!? Schnell schwenke ich den Lichtkegel wieder nach vorne, um Barkley zu suchen. Er ist noch da! Erkenne sein graues Haar und den frischen Duft des Rasierwassers. Beruhigend! Dann drehe ich mich, ohne dabei anzuhalten, einmal um die eigene Achse. Jetzt ist es soweit! Ich leide unter Wahnvorstellungen. Fühle mich verfolgt, aber da ist niemand. Der Einzige der hier unten jemanden verfolgt bin ich.
       Bewerfe Barkley erneut mit meinem tröstenden Lichtstrahl.
       „Alles in Ordnung da hinten?“, erkundigt er sich kurz, ohne sich dabei umzuschauen.
       Braucht er auch nicht! Immerhin dürfte er mein hastiges Gefummel mit der Lampe deutlich wahrnehmen. Ich verkneife mir eine Antwort. Bin mittlerweile weniger verärgert denn ängstlich. Gleichwohl fällt mir auf, dass seine Worte nicht hallen. Ebenso wenig wie unsere Schritte auf dem harten Untergrund. Möglicherweise handelt es sich bei dem 'Gras' also nicht um Gras sondern um schallabsorbierende Matten. Könnte die Geräuschfrage lösen – keinesfalls aber das Geruchproblem. Bleibe mit dem Licht auf einer schmalen Einfahrt hängen, welche wir soeben überqueren. Leuchte etwas weiter nach links und sehe nun…, auf das Tor einer Doppelgarage! Rechts und links davon einige liebevoll geschnittene Büsche.
       Das glaubt mir kein Mensch.
       „Wo sind wir hier, zum Teufel noch mal?“, rufe ich, mehr besorgt als energisch.
       „Novus Seclorum.“, kommt’s unerwartet prompt.
       „Was?“
       Hab ihn tatsächlich nicht verstanden, da ich soeben stolperte und damit beschäftigt war, mich nicht flach hinzulegen. Nun bleibt Barkley endlich stehen, dreht sich zu mir um und hebt seinen rechten Arm. Er deutet auf einen schmalen Weg.
       „Wir sind in Novus Seclorum! Kommen Sie, wir sind da.“  
       Während ich eilig versuche, mein mageres Latein zu durchblättern, schwinge ich die Mag erneut nach links – in die Richtung, in die er zeigt. Ein freundliches Haus im typisch heimischen Zuckerbäckerstil, wie ich unsere typisch amerikanische Vorstadtarchitektur gerne und liebevoll bezeichne. Wären wir nicht im Keller, so würde ich sagen: charakteristisches Gebäude der gehobenen Mittelklasse.
       Während Barkley die drei Stufen der Eingangstreppe der zweigeschossigen Villa erreicht, fällt es mir ein:
     
    Novus Seclorum: NEUE WELT

So. 14. August 2016  10:05 Uhr
    - 0000000:00:004:05:50:42
    Minus 004 Tage : 05 Stunden : 50 Minuten : 42 Sekunden
     
     
     
     
    D ie breite Eingangstür öffnet sich und vor uns steht eine ältere, sehr elegante Dame - schätze sie auf Ende sechzig, Anfang siebzig. Sie strahlt uns an, als ob sie sich über unerwarteten Besuch mächtig freuen würde. Etwas verlegen nehme ich ihr die den grellen Lichtstrahl aus dem Gesicht.
       „Ah, da seid ihr ja!“, werden wir begrüßt.
       Die Frau tritt unmittelbar einen Schritt vor und greift mit beiden Händen nach Barkleys Hand.
       „Lorenz, ich freue mich dich zu sehen!“
       Sofort wendet sie sich an mich und streckt auch mir ihre Hand höflich zur Begrüßung hin. „Und Sie sind unser Gast, wie ich annehme?“
       Bei älteren Damen will und kann ich nicht ungehobelt wirken. So schüttle ich der dunklen Gestalt gesittet die Hand und antworte mit einem verkniffenen Lächeln.
       „Ja Mam.“
       Während sie sich erneut Barkley zuwendet und etwas von, man hätte uns schon aufs sehnlichste erwartet erzählt, versuche ich einen Blick in das Innere des Hauses zu werfen. Da es - wie ich annehme - schlecht ankommen würde, die Taschenlampe jetzt allzu auffällig hochzuheben und damit in das Foyer zu leuchten, erkenne ich so gut wie nichts. Auch im Haus selbst scheint es keinerlei Beleuchtung zu geben – hier unten im Keller herrscht tatsächlich vollständiger

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