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Nichts

Nichts

Titel: Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Louis
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Augen sind nicht besonders groß. Faltige, schmale Schlitze, unterstrichen von schweren Tränensäcken und überdacht von langen, grauen Augenbrauen. Doch, wenn man sie erst einmal gesehen hat, kann man ihrer Leere nicht mehr entgehen, beim besten Willen nicht 'höflich darüber hinwegsehen'. Das einzige was mich daran hindert, spontan an den Teufel in Persona zu denken, ist sein hohes Alter und die Gebrechlichkeit dieses Mannes. Als Satan oder Dämon der Finsternis – was, so denke ich, die beste Umschreibung wäre – stelle ich mir eher was Mächtiges, Starkes und Agiles vor.
       „Mein Name ist Nathan de Noirbouclier .“, stellt er sich mir vor. „Die kleine Lady, die gerade etwas übereilt den Raum verlassen hat, ist meine Frau Darlice – Daisy, so nennen sie ihre Freunde.“, lächelt er sanftmütig.
       Geduldig wartet er offensichtlich auf eine Reaktion von mir. Aber außer nervös am Schalter der Mag rumzuspielen, kommt keine. Wünschte, statt dieser dämlichen Taschenlampe meine Winchester in der Hand zu halten.
       Und dann, Brian? Würdest du wild um dich ballern, oder was?
       Nach einem kurzen Moment fährt der Mann fort, versteht offenbar und überspielt meine Blockade.
       „Hätten wir Sie vorgewarnt, so wären Sie vermutlich nie gekommen, oder täusche ich mich da?“
       „Hatte ich denn eine Wahl?“, überrasche ich mich selbst mit meiner provokativen Antwort.
       Als ob der Greis befremdet wäre, schaut er Barkley irritiert an. Er zieht seine linke Augenbraue hoch und wartet offenbar auf eine Erklärung.
       Während Barkley versucht, meinen Gefängnisaufenthalt so gut es geht darzulegen, habe ich etwas Zeit, mir das seltsame Geschöpf genauer zu betrachten. Er muss in seiner Jugend groß, sehr groß gewesen sein. Mittlerweile die besten Zeiten gesehen, ist er zwar etwas eingefallen, doch seine Hände sind nach wie vor die eines Hünen. Ebenso wie bei seiner Frau, könnte man einen Arabischen, vielleicht sogar griechischen Einfluss vermuten. Diesen Nationalitäten ist eine gewisse Eleganz auf den Leib geschrieben. Harte, kantige Gesichter mit langen, schmalen Nasen.
     

     

     
    Vermutlich war sein Haar einst Pechschwarz – wie die Augen. Doch nun ist es schneeweiß. Sauber und akkurat geschnitten und es scheint nicht ein einziges Haar zu fehlen – wie bei Barkley, fällt mir unsinnigerweise auf.
       „Manchmal laufen die Dinge leider nicht so, wie sie sollten. Ich muss mich nochmals bei Ihnen entschuldigen. Vermutlich hätten wir sie früher über alles aufklären müssen.“
       „Aufklären müssen? Über was?“
       „Kommen Sie, setzen Sie sich. Es fällt mir schwer, so lange zu stehen. Mein Rücken ist nicht mehr das, was er mal war.“, bittet er erneut und greift Barkley am Unterarm. „Lorenz, komm, mach du den Anfang.“
       Nachdem Barkley auf dem Armsessel direkt neben der Feuerstelle Platz genommen hat, setzt sich der Alte zufrieden aber entkräftet auf die gegenüberliegende Seite.
       „Nun kommen Sie schon.“, fordert mich Barkley auf.  „Seien Sie nicht kindisch. Nathan hat Ihnen viel zu erzählen.“
       Gebe mich geschlagen.
       Was soll ich auch machen. Und außerdem, hatte ich mich gestern Nacht nicht auf den Weg gemacht um Antworten zu finden?
       „Es ist viertel nach zehn.“, stellt de Noirbouclier fest, während ich neben Barkley Platz nehme.
       „Darf ich Ihnen eine Tasse Tee, oder einen Kaffee anbieten?“
       Ich schüttle mit dem Kopf.
       „Lorenz?“
       Auch er lehnt dankend ab.
       „Nun, Mister Barron, ich will Ihnen verraten, was Ihnen ganz offensichtlich am meisten auf der Seele liegt.“
       De Noirbouclier macht es sich in seinem Sessel gemütlich, lehnt seine Ellbogen auf die Armlehnen und faltet seine knochigen Hände. Der Schein des lodernden Feuers spielt auf seinem Gesicht erneut ein abstruses, gespenstiges Spiel.
       „Ich bin alt genug um behaupten zu können, gute Menschenkenntnis zu besitzen. Wobei, um ehrlich zu sein, es gehört nicht sehr viel dazu, Ihre Frage auch so zu erraten. Was hat es mit diesen Augen auf sich, nicht wahr Mister Barron? Also verbietet es mir der Anstand, Sie länger auf die Folter zu spannen!“, dennoch macht er eine wohlüberlegte Pause und spannt mich mit Genuss auf selbige.
       „Ich und meine Familie sind Menschen, wie Sie und Ihre Familie! Menschen aus Fleisch und Blut. Allerdings - und das mag der Grund sein, warum Sie so verwirrt sind - von

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