Nichts
nicht vielleicht doch in den Keller oder sonst wohin verfrachtet hat. Jedenfalls nicht mit einen Blick durch das Fenster hinter seinem Rücken.
Boot trug einen dunkelblauen Anzug mit weißem Hemd und einer gleichfarbigen Krawatte. Am Revers, wie gewohnt, eine goldene US-Anstecknadel. Mit ernster Miene aber strahlend weißen Zähnen begann er seine vorbereitete Rede von den Telepromptern abzulesen.
„Meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger.“, blickte er prononciert. „Ich sitze heute vor Ihnen, ehrfürchtig der Aufgaben die vor uns liegen und dankbar für die Unterstützung und das Vertrauen das Sie mir schenken. Ich wünschte - wie viele von Ihnen - unserer Nation wäre der Alptraum dieses Attentats erspart geblieben, welches uns im vergangen Jahr alle miteinander erschüttert und der Welt einen beeindruckenden Mann entrissen hat. Dennoch wissen wir, dass es weitergehen muss. Daher danke ich Vice-Präsident Robinson für seine Dienste an unserer Nation und vor allem für seine aufgeschlossene Zusammenarbeit während den ersten Monaten meiner Amtsübernahme.
Sechsundvierzig Amerikaner haben nun den Präsidentschafts-Eid abgelegt. Viele von ihnen taten dies in ruhigen Zeiten, als Freiheit und Frieden sicher schienen. Anderen jedoch war dieses nicht vergönnt. Ihnen wurde der Eid in stürmischen Zeiten abgenommen. Doch immer ging es mit Amerika weiter. Nicht nur, weil viele unserer Führer großartige Fähigkeiten und Visionen besaßen, sondern vielmehr weil Sie – die Bürger - unseren Idealen immer treu geblieben sind.
Dass die Welt nun schon seit sieben Jahren mit einer gewaltigen Krise und viel Not kämpft, haben mittlerweile alle verstanden. Unsere Nation befindet sich einmal mehr im Krieg; im Kampf um unsere Zukunft. Die Weltwirtschaft ist in Folge jahrelanger politischer Fahrlässigkeit, dem irren Glauben an die Regulierung freier Märkte, schwer getroffen. Aber auch das Kollektiv ist gescheitert, die richtige Richtung in ein neues Jahrtausend zu erkennen und einzuschlagen. Jeden einzelnen trifft Schuld!
Deshalb wurden Arbeitsplätze, ganze Industriezweige vernichtet und wichtiger Wohnraum ging verloren. Das Wohlfahrtssystem ist zu teuer, öffentliche Einrichtungen müssen schließen und jeder weitere Tag zeigt deutlich, dass das Verhalten der Menschheit unseren Planeten längst zerstört hat.
Das umkippen der Ozeane ist nicht mehr rückgängig zu machen, die Polkappen werden niemals mehr Eis tragen, zahlreiche Tierarten kommen nicht mehr zurück und werden nur noch in den Geschichtsbüchern oder Dokumentarfilmen zu bewundern sein. Atomare Verstrahlung ganzer Regionen – alles Folgen der ungezügelten Gier einer weltweiten Spaßgesellschaft.
Heute muss ich Ihnen leider sagen, dass die Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, mehr als real sind. Die Bedrohungen sind nicht nur zahlreich sondern ebenso schwerwiegend. Wir werden sie nicht einfach oder 'mal eben' bewältigen können. Aber…
Amerika höre gut zu; wir werden sie bewältigen! Die Welt höre gut zu; wir werden diesen Berg bezwingen!
Heute spreche ich zu Ihnen, weil Sie mit mir Zuversicht statt Furcht, Glaube statt Kapitulation und Einklang statt Zwietracht gewählt haben.
Heute verkünde ich das Ende von leeren Worten, vagen Versprechungen und Lethargie. Dies alles hat uns immer nur aufgehalten. Es ist an der Zeit, unsere Solidarität wachzurufen und sich der glanzvollen Geschichte zu erinnern. Das kostbare Geschenk dieses Planeten und unsere ehrenhaften Ideen für die kommenden Generationen vorzubereiten. Das Gott gegebene Versprechen zu erfüllen.
Heute werden wir Sie in ein Land führen, in dem Milch und Honig fließt! Nun ist die Zeit gekommen, in der sich die heiligen Worte erfüllen werden: »Es wird kein Leid und keine Not mehr geben, und alle werden hinaufschauen zu dem Einen, dem wahren Gott !«
Unsere Reise war noch nie für Feiglinge oder für jemanden geeignet, der seine Freizeit harter Arbeit vorzog, um Wohlstand zu genießen. Vielmehr mussten schon immer enorme Risiken eingegangen werden. Ab heute werden diese Opfer nicht nur unsere gefeierten Leistungsträger erbringen, sondern ebenso all jene, die mit ihrer Arbeit nicht im Rampenlicht stehen.
Sie nämlich sind es, für die unsere Vorfahren ihr Hab und Gut bündelten und stürmische Ozeane überquerten, auf der Suche nach einem besseren Leben.
Sie nämlich sind es, für die unsere
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