Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nichts

Nichts

Titel: Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Louis
Vom Netzwerk:
würde sich in Fachkreisen wie ein Lauffeuer verbreiten und letzten Endes wie eine Bombe einschlagen. Wäre doch jeder einzelne Physiker scharf darauf, an dieser Anlage seinen Arbeitsvertrag zu unterzeichnen. Aber nichts. Nicht mal das leiseste Gerücht. Auch keine dieser beliebten Verschwörungstheorien. Also, entweder ich träume das alles nur, oder an der Sache stinkt was ganz mächtig.
       Stecke das Sattelitenhandy wie von Julie angeordnet in die Steckdose neben dem Schreibtisch. Werde jetzt mal den alten Hahn rausklopfen.
       Apropos stinken. Vielleicht sollte ich vorher noch schnell eine Dusche nehmen… 

So. 07. August 2016  16:48 Uhr
    - 0000000:00:010:23:11:38
    Minus 010 Tage : 23  Stunden : 11 Minuten : 38 Sekunden
     
     
     
     
    H ier im Restaurant entdeckt man die wahre Atmosphäre der Anlage ,“ erklärt mir George, wie gewohnt perfekt gekleidet.
       Ich dagegen erneut underdressed . Da wo ich herkomme, legen wir schon seit längerem keinen Wert mehr auf moderne Kleidung. Um ehrlich zu sein, war das das letzte womit ich meine Gedanken verschwendet hatte, als wir von Illinois wegzogen. Nun wünschte ich mir, vielleicht doch einen schicken Anzug oder wenigstens ein Jackett für alle Fälle gerettet zu haben.
       Julie, pack bitte meinen Armani noch ein, falls ich einem Kojoten begegne.
       Stelle mir gerade ihren Gesichtsausdruck vor…
       „Und die hervorragende Küche spielt dabei noch nicht mal die größte Rolle. Das wirklich tolle hier sind nämlich die Leute. Schau dich um! An allen Tischen höchst interessante Diskussionen. Exaltierte Theorien, Gedankenblitze, Ideen und das alles in den verschiedensten Sprachen. Wissenschaftler aus allen Herren Ländern streiten sich hier angeregt, um anschließend Arbeitsgemeinschaften oder vielleicht sogar Freundschaften zu schließen. Hat rund um die Uhr geöffnet, die Kneipe. Wir arbeiten in Schichten und so ist hier immer irgendjemand anzutreffen. Mit der Zeit fängt man an, diese Dinge als selbstverständlich zu nehmen, was irgendwie bedrückt… denn was vergleichbares wird es wohl im Moment – vielleicht auch nie wieder - auf der Welt geben.“
      
    Ich lausche ihm aufmerksam und schaue mich dabei möglichst unauffällig um. Zugegeben, eine wirklich gemütliche Mensa. Ich würde nicht unbedingt Restaurant dazu sagen. Aber immerhin günstig gelegen. Gleich im Erdgeschoss neben dem Eingang. Beim eintreten läuft man an zwei langen Buffets vorbei, an denen die verschiedensten Speisen vorbereitet sind. Wirklich sehr appetitlich angerichtet und das Beste: alles kostenlos. Suppen, Eintöpfe, Fleisch- und Fischgerichte, ja sogar vegetarisches Essen wird angeboten. Hab mir ein T-Bone Steak geben lassen mit herrlich viel Kartoffelbrei und einer fetten Knoblauchzehe. Fleisch ist bei uns zuhause Mangelware, jedenfalls solange, bis Leann die Sache mit den Hühnern vollends im Griff hat. Wirklich gerne würde ich sie alle jetzt hierher ausführen. Darf das nie erzählen. Hab’ jetzt schon ein verdammt schlechtes Gewissen.
       Schmeckt sensationell.
       „Soweit ich die Größe der Anlage überblicken kann, stellt sich mir die Frage wie viel Leute sich jeden Tag verlaufen? “, scherze ich in dem mir eigenen Sarkasmus und vollem Mund.
       Bedaure es sofort, weil ich George nichts vorwerfen will. Bin mir sicher, er will nur das Beste. Außerdem ist er um mich wirklich sehr bemüht. Also ein neuer Anlauf, bevor er über meine Rhetorik nachdenken kann.
       „Denkst du wirklich, ich kann hier einen wichtigen Beitrag leisten? Bei all den klugen Köpfen!“
       „Oh ja, Buddy! Meine Antwort ist zweifelsfrei Ja!“, überzeugt er mich. „Warte ab. Morgen früh haben wir einen Termin bei Hawkins. Dann wirst du verstehen, warum gerade du so wichtig für das EINAI-Projekt bist.“
       „Hawkins?“
       „Paul Hawkins ist der technische Leiter hier. Er hat mich gebeten, dir höchstpersönlich alles erklären zu dürfen, was ich natürlich nicht ablehnen konnte. Also quäl mich nicht länger.“
       „Mein Gott, du bist ganz schön kurzatmig. Wo ist der sprunghafte und leichtfertige George Willson geblieben, den ich so mochte und der keine Neuigkeit für sich behalten konnte? Diese verdammten Zeiten verändern einen, was?“
       Er schaut mich mit leidmütiger Mine an und zuckt nur mit der Schulter. Wortlos greift er nach seinem Glas Eistee und nippt daran. Ich lass das mal als Ja gelten.
       „Eines muss ich dir sagen, George. Ich

Weitere Kostenlose Bücher