Nichts
wurde von einigen Visionären gegründet. Menschen, die dieses Desaster schon seit Jahren oder besser, Generationen kommen sahen…, doch niemand wollte ihnen zuhören. Also nahm man die Sache in die eigene Hand, hat keine Kosten und Mühen gescheut, die modernste und größte wissenschaftliche Anlage dieses Planeten zu errichten. Mittlerweile konnten wir knapp viertausend Menschen zur Mitarbeit begeistern. Menschen, mit sehr unterschiedlichen, aber unverzichtbaren Fähigkeiten: Arbeiter, Landwirte, Verwaltungsangestellte, Sekretärinnen, Techniker, Ingenieure und natürlich Wissenschaftler wie Sie und Ihren Freund!“
Soldaten! Du hast die Soldaten vergessen!
„Ich müsste mich schon sehr täuschen. Aber derzeit dürften wir der größte Arbeitgeber weltweit sein. Vielleicht sogar der letzte, so schlimm es sich auch anhören mag.“
Moment mal! Woher weiß Barkley, dass ich jemals am Fermilab tätig war? Kann mich nicht erinnern, ihm davon erzählt zu haben! Oder hab’ ich? Er hebt seinen rechten Unterarm und wirft einen kurzen Blick auf die Uhr. In diesem Moment kann ich das Siegel seines prächtigen Rings erkennen: eine kunstvoll verzierte Pyramide, auf dessen Spitze ein kleiner, unscheinbarer Diamant eingelassen ist.
„Welche Position üben Sie hier aus, wenn ich fragen darf?“, jetzt neugieriger als jemals zuvor.
„Nun… wie soll ich sagen?“, ist er bemüht, die richtigen Worte zu finden, will kontrollieren, was als nächstes geschieht.
„Zweitausendeins wurde ich gemeinsam mit Carl E. Waitman und Rudolf Wetterle mit dem Nobelpreis für die Erzeugung der Bose-Einstein-Kondensation in verdünnten Gasen aus Alkaliatomen und für grundsätzliche Studien über die Eigenschaften der Kondensate ausgezeichnet. Vielleicht erinnern Sie sich ja daran.“
Ich verhindere gerade noch, mir mit der Hand an die Stirn zu schlagen. Will nicht wie ein Esel dastehen. Doch jetzt, da er es erwähnt, fällt es mir wie Schuppen von den Augen.
Lorenz Barkley, natürlich!
Er wurde mit Preisen nur so überschüttet; den Samuel-Wesley-Stratton Award vom NIST, dem Newcomb-Cleveland-Award von der American Association for the Advancement of Science , dem Fritz-London-Award für Tieftemperaturphysik, dem King-Faisal Award für Wissenschaften, der Lorentz-Medaille der Königlich-Niederländischen Akademie der Wissenschaften und natürlich dem Nobelpreis.
Wenn ich mich recht erinnern kann, dann sind da noch zahlreiche weitere Preise und Auszeichnungen, die dieser Mann angesammelt hat. Zucke vorsichtshalber mal unsicher mit den Schultern, so als ob ich mich nicht erinnern könnte.
„Ich komme eigentlich aus Palo Alto in Kalifornien, einem Kuhdorf wie es passender nicht zu umschreiben wäre.“, fährt er fort. „Durfte aber mit viel Glück an der Stanford University studieren. Nach meinem Diplom Vierundachtzig kam ich an das MIT nach Cambridge. Dort arbeitete ich an der Arbeitsgruppe von Daniel Richards an der Massenbestimmung von 3He und 3H und promovierte dann Neunzehnhundert-neunundachtzig. Dann bewarb ich mich für eine Postdoc Stelle als Assistenzprofessor bei Henry Vineyard am National Institute of Standards and Technology und wurde dort Dreiundneunzig zum Professor ernannt.“
Seit Sechsundneunzig ist er auch Fellow am NIST , wenn ich mich nicht irre. Doch lass ihn weiterreden…
„Nach der erfolgreichen Erzeugung der Bose-Einstein-Kondensaten erforschten wir seitdem die physikalischen Eigenschaften dieser Systeme. Sechs Jahre später lud mich Henry Vineyard dann auf eine Reise in die Northern Territories von Kanada ein. Also genau an diesen Ort hier! Das war 1999. Seitdem - und nun beantworte ich Ihre Frage, Mister Barron – leite ich das Projektmanagement von EINAI.“
„Oh, richtig!“ sagt George, dem es offenbar ähnlich ergeht wie mir. „Ich hab von Ihnen gehört. War selbst eine Weile in Cambridge. Allerdings einiges vor Ihrer Zeit. Entschuldigen Sie, dass ich Sie nicht sofort erkannt habe. Aber hier laufen so viele hochkarätige Kollegen rum, dass man gerne mal den Überblick verliert. Wir haben morgen früh einen Termin bei Paul Hawkins im Administration-Tower . Möglicherweise treffen wir Sie dort?“
„Denke nicht. Wir fahren morgen eine wichtige Injektion, wie Sie vielleicht wissen. Doch ich bin mir sicher, wir werden uns demnächst noch sehen und hoffentlich etwas näher kennen lernen. Wie auch immer. Hoffe, Ihnen ein
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