Nichts
Fenster. Jetzt rate mal, was ich dort in einiger Entfernung sehe?“, mal abgesehen von der großen Terrasse…
„Keine Ahnung. Sag’s mir!“
„Eine Pyramide! Nicht irgendeine Pyramide, nein. Die Cheops Pyramide itself, wenn ich mich nicht irre.“
„Die Cheops Pyramide? Seid ihr in Ägypten?“
„Sag ich doch! Die haben einen an der Glocke. Hab’ noch nicht rausgefunden, was es damit auf sich hat. Du bist aber die Erste, die es erfährt. Na jedenfalls… toller Blick. Und hier drüben… da geht’s wohl ins Badezimmer.“
Ich öffne die schwere, dunkle Kirschholztür und bin erneut geschockt. Die Kerle lassen sich wirklich nicht lumpen. Ein großes, vielleicht doppelt so großes Badezimmer wie bei uns in Arizona. Was sage ich. Dreimal so groß. Weißer Marmor, eine große Badewanne mit zig integrierten Massagedüsen, eine Toilette, ein Bidet und eine Einbaudusche mit Regenduschkopf oder wie man diese vierzig Zentimeter großen Brausen auch immer nennen mag. Nein! Das kann ich Julie jetzt nicht antun.
„Jup! Das Bad. Okay, lass mich sehen, was wir sonst noch haben…“, beschränke ich mich daher.
Ich schließe peinlich bewegt die Tür, gerade so als ob ich etwas zu verbergen hätte, und überlege, wie man das Thema wechseln könnte. Das alles hier passt nicht in die aktuelle Zeit. Da draußen kämpft der Rest der Welt ums nackte Überleben und hier drin wird mächtig auf dick gemacht. So als wäre nichts geschehen…
„Habt ihr Wasser?“, fragt Julie besorgt.
„Wasser? Oh…, ich denke doch. Da hinten ist jedenfalls ein großer See.“, stottere ich verlegen und werfe einen Blick in die gut sortierte Minibar.
„Na, mach doch mal den Wasserhahn an!“, fordert sie mich auf.
Oh Julie.
Natürlich haben die hier Wasser. So langsam wird mir das fast unangenehm.
„Wasserhahn? Oh ja, klar! Gute Idee, warte…“, folgsam gehe ich zurück ins Bad und lege den kleinen, goldenen Hebel um.
„Ja. Wasser. Alles in Ordnung. Mach dir um mich keine Sorgen. Es scheint so, als ob wir hier in guten Händen wären.“
„Bevor du es trinkst, erkundige dich, ob es sauber ist! Machst du das?“
„Ja, mach ich. Ist doch klar. Und du, du vergiss nachher nicht, dein Telefon aufzuladen. Ich muss jetzt erst mal auspacken und will dann sehen, wo ich was zum essen organisieren kann. Danach rufe ich dich noch mal an.“
„Hört sich gut an. Dann will ich nämlich wissen, was das für Leute sind! Aber nicht so spät. Bestimmt wollen die Kinder noch kurz mit dir reden. Ich glaub’ nämlich, dass sie dich bereits vermissen… besonders Leann! Sie wirkt ein wenig geknickt.“
„Tut gut zu hören. Ich vermisse euch nämlich auch. Schatz ich liebe dich!“
„Ich dich auch.“, meint sie, „Bis nachher. Ach, und steck du dein Telefon auch ins Ladegerät - jetzt gleich - okay?!“
Ich liebe diese Frau!
Auf alle Fälle muss ich herausfinden, was es mit der Sache hier auf sich hat. Von langer Hand vorbereitet, wie man ganz offensichtlich sehen kann. Das ist kein Zufall! Dass die Welt gerade jetzt aus ihren vertrauten Fugen bricht, sich alle Probleme vereinigen und überschlagen und gleichzeitig eine perfekte Märchenwelt, irgendwo im Norden Kanadas erblüht.
Da ist eine große Geschichte am Laufen, soviel ist klar .
Dass es dabei nur um die Grand Unification Theory gehen soll, sorry George, halte ich für ein Gerücht. Um eine Anlage wie diese, mit all seiner komplexen Peripherie, auf die Beine zu stellen, bedarf es nicht nur Unmengen von Geld. Nein, hierfür braucht man einflussreiche Personen. Sehr einflussreiche Personen! Immerhin blieb EINAI vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen. Was sagte der Kollege vorhin noch, wie viel Jahre Bauzeit? Siebzehn? Also schon lange bevor sich das AGG oder der Zusammenbruch der Zivilisation abgezeichnet hat. Neunzehnhundertneunundneunzig. Mein Gott! Da war die Welt noch ein Paradies. Die einzige Sorge damals war doch, soweit ich mich erinnere die, dass irgendwelche Scheiß Computer zum Jahrtausendwechsel ihren Geist aufgeben könnten. Ich hab keine Ahnung von Bauprojekten, okay. Aber ich gehe davon aus, dass eine Baustelle wie die hier, mächtig Staub aufgewirbelt haben sollte - nicht nur wörtlich genommen. Und wenn es die breite Öffentlichkeit nicht erfahren hätte, so doch wenigstens einige Universitäten oder mindestens wir Teilchenphysiker. So etwas
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