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Nick Adams Stories

Nick Adams Stories

Titel: Nick Adams Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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Adams?» fragte Bugs. Nick brachte es hinüber.
    «Tauchen Sie Ihr Brot gern in Schinkenfett?» fragte der Neger.
    «Na und ob!»
    «Vielleicht warten wir lieber bis nachher; es schmeckt besser am Schluß vom Essen. Hier!»
    Der Neger hob ein Stück Schinken hoch und legte es auf eine Scheibe Brot, dann ließ er ein Ei draufgleiten.
    «Klappen Sie doch bitte die Stulle zusammen und geben Sie sie Mister Francis.»
    Ad nahm die Stulle und fing an zu essen.
    «Passen Sie auf, das Ei läuft herunter», warnte der Neger. «Dies ist für Sie, Mister Adams. Der Rest ist für mich.»
    Nick biß in seine Stulle. Der Neger saß ihm gegenüber, neben Ad. Der heiße, gebratene Schinken und die Eier schmeckten herrlich.
    «Mister Adams ist wirklich hungrig», sagte der Neger. Der kleine Mann, den Nick dem Namen nach als einen Exmeisterboxer kannte, war schweigsam. Er hatte nichts gesagt, seit der Neger über das Messer gesprochen hatte.
    «Darf ich Ihnen ein Stück Brot anbieten, das ich gerade in heißes Schinkenfett getaucht habe?» sagte Bugs.
    «Danke vielmals.»
    Der kleine weiße Mann sah Nick an.
    «Wollen Sie auch etwas, Mister Adolph Francis?» bot Bugs ihm von der Pfanne her an.
    Ad antwortete nicht. Er sah Nick an.
    «Mister Francis?» kam die sanfte Stimme des Negers.
    Ad antwortete nicht. Er sah Nick an.
    «Ich sagte etwas zu Ihnen, Mister Francis», sagte der Neger sanft.
    Ad sah Nick immer noch an. Er hatte seine Mütze über die Augen gezogen. Nick wurde nervös.
    «Zum Teufel, was hast du hier zu suchen?» kam es scharf unter der Mütze hervor, Nick entgegen. «Zum Teufel, wer glaubst du eigentlich, daß du bist? Du bist ein rotznäsiger Lausejunge. Du kommst hierher, wo dich niemand eingeladen hat, und ißt mein Essen, und wenn ich mir dein Messer borgen will, wirst du rotzfrech.»
    Er starrte Nick an. Sein Gesicht war weiß und seine Augen unter der Mütze kaum zu sehen.
    «Du bist ein frecher Lümmel! Wer, zum Teufel, hat dich aufgefordert, hier einzudringen?»
    «Keiner.»
    «Du hast verdammt recht. Keiner. Es hat dich auch keiner gebeten, hier zu bleiben. Du kommst einfach her, benimmst dich rotznäsig wegen meiner Visage, rauchst meine Zigarren, trinkst meinen Schnaps und redest rotzig. Zum Teufel noch mal, was bildest du dir eigentlich ein?»
    Nick sagte nichts. Ad stand auf.
    «Ich werd’s dir sagen, du lederbrauner Chicagoer Rotzbengel, du. Ich werd dir den Schädel einschlagen. Hast du kapiert?»
    Nick trat zurück. Der kleine Mann näherte sich ihm langsam; er ging plattfüßig vorwärts; sein linker Fuß trat vorwärts; den rechten zog er nach.
    «Schlag zu», er bewegte seinen Kopf. «Versuch’s und schlag zu.»
    «Ich will nicht.»
    «So kommst du mir nicht weg. Du kriegst deine Dresche, hörst du? Los, und lang mir eine.»
    «Lassen Sie doch», sagte Nick.
    «Na schön, du Saukerl.»
    Der kleine Mann sah auf Nicks Füße. Als er runtersah, stellte sich der Neger, der ihm gefolgt war, als er sich vom Feuer entfernt hatte, in Positur und schlug ihm ins Genick. Er fiel nach vornüber, und Bugs ließ den mit Stoff umwickelten Totschläger ins Gras fallen. Der kleine Mann lag mit dem Gesicht im Gras. Der Neger hob ihn auf – der Kopf hing herunter – und trug ihn ans Feuer. Sein Gesicht mit den offenen Augen sah schlimm aus. Bugs legte ihn sanft nieder.
    «Wollen Sie mir bitte den Eimer mit Wasser bringen. Mister Adams?» sagte er. «Ich fürchte, ich hab ’n bißchen hart zugeschlagen.»
    Der Neger bespritzte das Gesicht des Mannes mit Wasser und zog ihn sanft am Ohr. Die Augen schlossen sich.
    Bugs stand auf.
    «Es ist ihm nichts passiert», sagte er. «Nichts, um sich zu beunruhigen. Es tut mir leid, Mister Adams.»
    «Schon gut.» Nick sah auf den kleinen Mann herab. Er sah den Totschläger im Gras liegen und hob ihn auf. Er hatte einen beweglichen Griff und lag biegsam in seiner Hand. Abgenutztes schwarzes Leder, um das schwere Ende ein Taschentuch gewickelt.
    «Das ist ein Griff aus Walknochen», lächelte der Neger. «Man macht sie jetzt nicht mehr. Ich wußte nicht recht, wieweit Sie sich selbst schützen konnten, und auf jeden Fall wollte ich nicht, daß Sie ihm weh täten oder ihn noch ärger zurichten würden, als er’s schon ist.»
    Der Neger lächelte wieder.
    «Sie haben ihn aber selbst verletzt.»
    «Ich weiß, wie man’s macht. Er weiß nachher von nichts. Ich muß es machen, damit es umschlägt, wenn er so wird.»
    Nick sah noch immer auf den kleinen Mann auf der Erde, der mit

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