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Nick Adams Stories

Nick Adams Stories

Titel: Nick Adams Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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an», sagte Al. «Wer ist draußen in der Küche?»
    «Der Nigger.»
    «Was soll das heißen, der Nigger?»
    «Der Nigger, der kocht.»
    «Sag ihm, er soll reinkommen.»
    «Was soll denn das?»
    «Sag ihm, er soll reinkommen.»
    «Wo glaubst du denn, daß du bist?»
    «Wir wissen verflucht genau, wo wir sind», sagte der Mann, der Max hieß. «Sehen wir dämlich aus?»
    «Du red’st dämlich», sagte Al zu ihm. «Zum Teufel noch mal, was streitest du dich mit dem Bengel? Hör mal», sagte er zu George. «Sag dem Nigger, er soll reinkommen.»
    «Was wollt ihr denn mit ihm machen?»
    «Nichts. Brauch doch deinen Verstand, heller Junge. Was sollen wir schon mit ’nem Nigger machen?»
    George öffnete die Klappe, die in die Küche ging, und rief: «Sam, komm mal einen Moment rein.»
    Die Küchentür öffnete sich, und der Nigger kam herein. «Was ist denn?» fragte er. Die beiden Männer an der Theke musterten ihn.
    «Gut, Nigger, bleib du mal da stehen», sagte Al.
    Sam, der Nigger, stand in seiner Schürze da und sah die beiden Männer an, die an der Theke saßen. «Ja, Sir», sagte er. Al stieg von seinem Hocker herunter.
    «Ich gehe mit dem Nigger und dem hellen Jungen in die Küche», sagte er. «Los, zurück in deine Küche, Nigger. Heller Junge, du kommst mit.» Der kleine Mann ging hinter Nick und Sam, dem Koch, hinaus in die Küche. Die Tür schloß sich hinter ihnen. Der Mann, der Max hieß, saß George am anderen Ende der Theke gegenüber. Er sah George nicht an, sondern sah in den Spiegel, der hinter der Theke entlanglief. Man hatte ‹Henry’s› aus einer Bar zu einem Eßlokal gemacht.
    «Na, heller Junge», sagte Max, während er in den Spiegel blickte. «Warum sagst du nicht was?»
    «Worum dreht sich denn das Ganze?»
    «He, Al», rief Max. «Der helle Junge möchte gern wissen, worum sich das Ganze dreht.»
    «Warum erzählst du’s ihm nicht?» kam Als Stimme aus der Küche.
    «Was glaubst du denn, worum sich das Ganze dreht?»
    «Ich weiß nicht.»
    «Was glaubst du denn?»
    Max sah die ganze Zeit über, während er sprach, in den Spiegel.
    «Das sag ich nicht.»
    «He, Al, der helle Junge sagt, er will nicht sagen, worum sich seiner Meinung nach das Ganze dreht.»
    «Ich kann genau hören, was ihr sagt», sagte Al aus der Küche. Er hielt die Klappe, durch die das schmutzige Geschirr in die Küche geschoben wurde, mit einer dazwischengeklemmten Catchupflasche offen. «Hör mal, heller Junge», sagte er aus der Küche zu George. «Stell dich mal da an der Theke ein bißchen weiter unten hin. Und du ’n bißchen mehr nach links, Max.» Er war wie ein Fotograf, der eine Gruppenaufnahme vorbereitet.
    «Erzähl mir was, heller Junge», sagte Max. «Was glaubst du denn, was passieren wird?»
    George sagte nichts.
    «Ich werd’s dir sagen», sagte Max. «Wir wollen einen Schweden killen. Kennst du einen großen Schweden, der Ole Andreson heißt?»
    «Ja.»
    «Der kommt hier jeden Abend zum Essen her, nicht wahr?»
    «Er kommt manchmal.»
    «Er kommt so um sechs, nicht wahr?»
    «Wenn er kommt.»
    «Das wissen wir alles, heller Junge», sagte Max. «Reden wir von was anderem. Gehste oft ins Kino?»
    «Hin und wieder.»
    «Solltest öfter ins Kino gehen. Für einen hellen Jungen wie dich ist Kino das Wahre.»
    «Warum wollt ihr Ole Andreson killen? Was hat er euch denn getan?»
    «Hat nie Gelegenheit gehabt, uns was zu tun. Noch nicht mal gesehen hat er uns.»
    «Und er wird uns nur einmal sehen», sagte Al aus der Küche.
    «Warum wollt ihr ihn denn killen?» fragte George.
    «Wir killen ihn für einen Freund. Nur um einem Freund einen Gefallen zu tun, heller Junge.»
    «Halt den Mund», sagte Al aus der Küche. «Du redest zuviel, verflucht noch mal.»
    «Na, ich muß doch den hellen Jungen bei Laune halten. Muß ich doch, was, heller Junge?»
    «Du redest zuviel, verflucht noch mal», sagte Al. «Der Nigger und mein heller Junge halten sich allein bei Laune. Ich hab sie wie zwei Freundinnen in der Klosterschule aneinandergebunden.»
    «Nehme an, du warst in ’nem Kloster?»
    «Kannste nie wissen.»
    «Du warst in ’nem koschern Kloster. Natürlich! Da warst du.»
    George sah auf die Uhr.
    «Wenn jemand reinkommt, sagst du ihm, daß der Koch Ausgang hat. Und wenn einer nicht lockerläßt, sag ihm, daß du rausgehen und selber kochen wirst. Hast du das verstanden, heller Junge?»
    «Gut», sagte George. «Was habt ihr denn nachher mit uns vor?»
    «Das kommt drauf an», sagte Max. «Das ist eine von

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