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Nick Adams Stories

Nick Adams Stories

Titel: Nick Adams Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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Tisch salutierte.
    «Hallo», sagte er. «Ich habe Sie nicht erkannt. Was machen Sie denn in der Uniform da?»
    «Man hat mich da hineingesteckt.»
    «Ich freue mich sehr, Sie zu sehen, Nicolo.»
    «Gut. Sie sehen wohl aus. Wie war der Zirkus?»
    «Wir haben einen prachtvollen Angriff gemacht. Wahrhaftig einen prachtvollen Angriff. Ich will es Ihnen zeigen. Sehen Sie her.»
    Er zeigte auf der Karte, wie der Angriff verlaufen war.
    «Ich komme aus Fornaci», sagte Nick. «Ich konnte sehen, wie es gewesen ist. Es war ausgezeichnet.»
    «Es war ganz außergewöhnlich. Ganz außergewöhnlich. Sind Sie dem Regiment zugeteilt?»
    «Nein, ich soll umherziehen und die Uniform vorführen.»
    «Wie merkwürdig.»
    «Wenn sie eine amerikanische Uniform sehen, soll sie das davon überzeugen, daß mehr kommen werden.»
    «Aber woher sollen sie denn wissen, daß es eine amerikanische Uniform ist?»
    «Sie müssen es ihnen sagen.»
    «Ach so, ich verstehe. Ich werde Ihnen einen Unteroffizier mitgeben, der Sie herumführen kann, und Sie werden eine Tournee durch die Gräben machen.»
    «Wie ein Scheißpolitiker», sagte Nick.
    «In Zivil wären Sie viel distinguierter. Das wäre wirklich distinguiert.»
    «Mit einem Schlapphut», sagte Nick.
    «Oder mit einem sehr seidigen Filzhut.»
    «Meine Taschen sollten eigentlich mit Zigaretten und Postkarten und solchem Zeugs vollgestopft sein», sagte Nick. «Ich sollte einen Sack voll mit Schokolade haben. Das Ganze sollte ich dann mit ein paar freundlichen Worten und einem Klaps auf die Schultern verteilen. Aber es gab keine Zigaretten und Postkarten und keine Schokolade. Also sagten sie, ich solle mal auf jeden Fall die Runde machen.»
    «Ich bin überzeugt, daß Ihr Anblick sehr ermutigend auf die Truppen wirken wird.»
    «Bitte nicht», sagte Nick. «Mir ist es sowieso schon gräßlich genug, wie es ist. Im Prinzip hätte ich Ihnen eine Flasche Cognac mitgebracht.»
    «Im Prinzip», sagte Para und lächelte zum erstenmal und zeigte dabei seine gelblichen Zähne. «Solch ein wunderbarer Ausdruck. Möchten Sie einen Grappa trinken?»
    «Nein, danke sehr», sagte Nick.
    «Es ist kein Äther drin.»
    «Ich hab den Geschmack immer noch auf der Zunge.» Nick erinnerte sich plötzlich und ganz genau.
    «Wissen Sie, daß ich nicht wußte, daß Sie betrunken waren, bis Sie zu sprechen anfingen, als wir in dem Transport zurückfuhren?»
    «Ich war stinkbesoffen bei jedem Angriff», sagte Nick.
    «Ich kann’s nicht», sagte Para. «Ich hab’s bei der ersten Veranstaltung versucht, der allerersten Veranstaltung, und es warf mich bloß völlig um, und dann wurde ich schrecklich durstig.»
    «Sie brauchen es nicht.»
    «Sie sind viel tapferer bei einem Angriff als ich.»
    «Nein», sagte Nick. «Ich weiß, wie ich bin, und ich zieh vor, mich zu besaufen. Ich schäm mich nicht deswegen.»
    «Ich hab Sie nie betrunken gesehen.»
    «Nein?» sagte Nick. «Niemals? Nicht, als wir damals nachts von Mestre nach Portogrande fuhren, und ich einschlafen wollte und mein Rad als Decke benutzte und es mir bis unters Kinn zog?»
    «Das war nicht in der vordersten Linie.»
    «Wir wollen nicht darüber reden, wie ich bin», sagte Nick. «Das ist ein Thema, über das ich zuviel weiß, um noch weiter darüber nachdenken zu wollen.»
    «Sie können genausogut eine Weile hierbleiben», sagte Paravicini. «Wenn Sie wollen, können Sie ein Schläfchen machen. Das Bombardement hat hier nicht viel zerstört. Es ist noch zu heiß, um rauszugehen.»
    «Es hat wohl keine Eile.»
    «Wie geht es Ihnen wirklich?»
    «Mir geht’s glänzend. Ich bin völlig in Ordnung.»
    «Nein, ich meine wirklich.»
    «Ich bin wieder in Ordnung. Ich kann noch nicht im Dunkeln schlafen. Das ist alles, was mir fehlt.»
    «Ich hab ja gesagt, man hätte es trepanieren müssen. Ich bin kein Arzt, aber soviel weiß ich.»
    «Na, sie hielten es für richtiger, daß es absorbiert würde, und haben mich dementsprechend behandelt. Was ist denn los? Sie halten mich doch nicht für verrückt, oder doch?»
    «Sie sind in glänzender Verfassung.»
    «Es ist die reinste Pest, wenn sie einen erst mal für verrückt erklärt haben», sagte Nick. «Kein Mensch traut einem je im Leben wieder.»
    «Ich würde ein Schläfchen machen, Nicolo», sagte Paravicini. «Es ist nicht das Bataillonshauptquartier, wie wir’s gewohnt waren. Wir warten gerade darauf, daß wir hier herausgezogen werden. Sie sollten jetzt bei der Hitze nicht hinausgehen – es ist töricht.

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