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Nick Adams Stories

Nick Adams Stories

Titel: Nick Adams Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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Hop. Er nahm Kaffeemachen sehr ernst. Er war der ernsthafteste Mensch, den Nick je gekannt hatte. Nicht schwerfällig ernsthaft. Das war lange Zeit her. Hopkins sprach, ohne die Lippen zu bewegen. Er hatte Polo gespielt. Er machte viele Millionen Dollar in Texas. Er hatte sich das Fahrgeld geliehen, um nach Chicago zu fahren, als das Telegramm mit der Nachricht kam, daß seine erste große Petroleumquelle erschlossen war. Er hätte nach Geld telegrafieren können. Das hätte zu lange gedauert. Man nannte Hops Braut die blonde Venus. Hop war es egal, weil sie nicht seine richtige Braut war. Hopkins sagte voller Überzeugung, daß keiner sich über seine richtige Braut lustig machen würde. Er hatte recht. Hopkins fuhr los, als das Telegramm kam. Das war am Black River gewesen. Das Telegramm brauchte acht Tage, um ihn zu erreichen. Hopkins schenkte Nick seine . 22 kalibrige Selbstladepistole. Seinen Fotoapparat gab er Bill. Zur ewigen Erinnerung an ihn. Man wollte nächsten Sommer wieder zusammen angeln gehen. Der Hop-Häuptling war reich. Er wollte eine Yacht kaufen, um mit uns am Nordufer des Lake Superior zu kreuzen. Er war aufgeregt, aber es war ihm Ernst damit. Man sagte auf Wiedersehen, und allen war elend zumute. Es machte der Tour ein Ende. Man sah Hopkins niemals wieder. Das war vor langer Zeit am Black River gewesen.
    Nick trank den Kaffee, den Kaffee à la Hopkins. Der Kaffee war bitter. Nick lachte. Das war ein guter Schluß für die Geschichte. Sein Verstand begann zu arbeiten. Er wußte, er konnte ihn abdrosseln; er war müde genug. Er goß den Kaffeerest aus dem Topf und schüttelte den Satz los und ins Feuer. Er zündete eine Zigarette an und ging ins Zelt. Er saß auf seinen Decken und zog Schuhe und Hose aus, rollte die Schuhe in die Hose als Kopfkissen und legte sich zwischen die Decken.
    Durch die Öffnung des Zeltes beobachtete er das Aufglühen des Feuers, wenn der Nachtwind hineinblies. Es war eine stille Nacht. Der Sumpf war vollkommen still. Nick streckte sich behaglich unter der Decke aus. Ein Moskito summte dicht an seinem Ohr. Nick setzte sich auf und strich ein Zündholz an. Der Moskito saß auf der Zeltbahn über seinem Kopf. Nick langte mit dem Streichholz schnell zu ihm hinauf. Der Moskito zischte zufriedenstellend in der Flamme. Das Streichholz ging aus. Nick legte sich wieder hin unter die Decken. Er drehte sich auf die Seite und schloß die Augen. Er war schläfrig. Er fühlte den Schlaf kommen. Er rollte sich unter der Decke zusammen und schlief ein.
    II
    Am Morgen stand die Sonne hoch, und im Zelt begann es heiß zu werden. Nick kroch unter dem Moskitonetz, das vor den Zelteingang gespannt war, heraus, um sich den Morgen zu betrachten. Das nasse Gras netzte seine Hände, als er herauskam. Er hielt seine Hose und seine Schuhe in den Händen. Die Sonne war gerade über dem Hügel aufgegangen. Dort waren die Wiese, der Fluß und der Sumpf. Dort waren Birken im Sumpfgrün auf der anderen Seite des Flusses.
    Der Fluß strömte in der Morgenfrühe klar und schnell dahin. Ungefähr zweihundert Meter weiter unten lagen drei Baumstämme quer über dem ganzen Fluß. Oberhalb war das zurückgedämmte Wasser glatt und tief. Während Nick um sich blickte, überquerte ein Nerz auf den Baumstämmen den Fluß und verschwand im Sumpf. Nick war erregt. Der frühe Morgen und der Fluß erregten ihn. Er hatte es eigentlich zu eilig, um zu frühstücken, aber er mußte es wohl tun. Er machte ein kleines Feuer und stellte den Kaffeetopf auf.
    Während das Wasser im Topf heiß wurde, nahm er eine leere Flasche und ging die Böschung hinab zur Wiese. Die Wiese war naß vom Tau, und Nick wollte Grashüpfer als Köder fangen, bevor die Sonne das Gras trocknete. Er fand eine Menge guter Grashüpfer. Sie saßen unten an den Grashalmen. Manchmal klammerten sie sich an einen Grashalm. Sie waren kalt und naß vom Tau und konnten nicht hüpfen, bevor die Sonne sie wärmte. Nick las sie auf – er nahm nur die mittelgroßen braunen – und tat sie in die Flasche. Er drehte einen Baumstamm um, und gerade unter dem Schutz der Kante waren einige hundert Grashüpfer. Es war eine Grashüpfer-Herberge. Nick steckte an die fünfzig von den mittelgroßen braunen in die Flasche. Während er die Grashüpfer auflas, wurden die anderen in der Sonne warm und begannen wegzuhüpfen. Sie flogen, wenn sie hüpften. Nach dem ersten Flugversuch blieben sie bei der Landung starr liegen, als wären sie tot.
    Nick wußte, daß sie

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