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Nick Adams Stories

Nick Adams Stories

Titel: Nick Adams Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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herauszunehmen. Er wußte, der Lage des Flusses nach, wo er war.
    Während er rauchte – die Beine von sich gestreckt –, bemerkte er einen Grashüpfer, der auf dem Boden entlang – und dann seine wollene Socke hinaufkroch. Der Grashüpfer war schwarz. Während des Aufstiegs hatte Nick viele Grashüpfer aus dem Staub aufgejagt. Sie waren alle schwarz. Dies waren nicht jene großen Grashüpfer, die beim Auffliegen mit gelben und schwarzen oder roten und schwarzen Flügeln aus ihren schwarzen Flügeldecken emporschwirren. Es waren ganz gewöhnliche Grashüpfer, aber alle von rußschwarzer Farbe. Nick waren sie schon beim Gehen aufgefallen, ohne daß er wirklich über sie nachgedacht hatte. Als er jetzt den schwarzen Grashüpfer beobachtete, der mit vierlappiger Lippe an der Wolle seiner Socke nagte, wurde ihm klar, daß sie alle schwarz geworden waren, weil sie in dem verbrannten Land lebten. Ihm war klar, daß der Brand im vergangenen Jahr gewesen sein mußte, aber die Grashüpfer waren alle jetzt schwarz. Wie lange sie wohl so bleiben würden?
    Vorsichtig langte er mit der Hand hinab und ergriff den Grashüpfer bei den Flügeln. Er drehte ihn um – alle seine Beine strampelten in der Luft – und besah sich seinen gegliederten Leib. Ja, auch der war schwarz und schillerte da, wo Rücken und Kopf staubig waren.
    «Mach weiter, Grashüpfer», sagte Nick und sprach zum erstenmal. «Flieg irgendwohin.»
    Er schnellte den Grashüpfer in die Luft und beobachtete, wie er über den Weg zu einem verkohlten Baumstumpf hinübersegelte.
    Nick stand auf. Er lehnte den Rücken gegen das Gewicht seines Packens da, wo er senkrecht auf dem Stumpf auflag, und zwängte die Arme durch die Tragriemen. Er stand mit dem Packen auf dem Rücken auf der Kuppe des Hügels und sah über das Land hinweg, in der Richtung des fernen Stromes, und dann stieg er abseits vom Weg die Böschung hinunter. Der Boden unter seinen Füßen war angenehm zum Gehen. Zweihundert Meter den Hang hinab hörte der Brandbezirk auf. Von da an ging es durch knöchelhoch wachsende Farne und Gruppen von Strauchkiefern; langwelliges Land mit vielen Anhöhen und Hängen, sandigem Boden und wieder lebendigem Land.
    Nick hielt seine Richtung nach der Sonne. Er wußte, wo er auf den Fluß stoßen wollte, und er ging weiter durch die Kiefernebene, stieg kleine Anhöhen hinauf, sah neue Anhöhen vor sich und manchmal von der Kuppe einer solchen Anhöhe eine große, dichte Kieferninsel zur Rechten oder zur Linken. Er brach ein paar Büschel von dem heideartigen Farn ab und steckte sie unter die Tragriemen. Das Scheuern zerrieb es, und er roch es im Gehen.
    Er war müde und ihm war sehr heiß, als er durch die holprige, schattenlose Kiefernebene wanderte. Er wußte, daß er jederzeit, wenn er links abbog, auf den Fluß stoßen konnte. Er war höchstens eine Meile entfernt. Aber er hielt weiter nach Norden zu, um so weit aufwärts, wie er in einem Tagesmarsch kommen konnte, auf den Fluß zu stoßen.
    Schon geraume Zeit hatte Nick beim Gehen eine der großen Kieferninseln vor sich gehabt, die sich über der welligen Hochebene, die er durchschritt, erhob. Er tauchte hinab, und dann, als er langsam zum Kammgrat heraufkam, bog er ab und hielt auf die Kiefern zu.
    Es gab kein Unterholz in der Insel von Kiefernbäumen. Die Stämme der Bäume ragten gerade in die Höhe oder neigten sich gegeneinander. Die Stämme waren gerade und braun, ohne Äste. Die Äste saßen hoch oben. Manche griffen ineinander und warfen einen dichten Schatten auf dem braunen Waldboden. Um das Wäldchen war eine kahle Fläche. Der Boden unter Nicks Füßen war weich und braun. Der Kiefernnadelboden griff hier über und breitete sich jenseits der Reichweite der hohen Äste aus. Die Bäume waren in die Höhe gewachsen, und die Äste saßen hoch oben und ließen den kahlen Bereich, den sie einst beschattet hatten, in der Sonne. Hart am Rand dieser Ausdehnung des Waldbodens begann das Farnkraut.
    Nick ließ seinen Packen hinuntergleiten und legte sich in den Schatten. Er lag auf dem Rücken und sah hinauf in die Kiefernbäume. Sein Hals, sein Rücken und sein Kreuz ruhten aus, als er sich streckte. Wohltuend fühlte er die Erde gegen seinen Rücken. Er sah durch die Äste hinauf zum Himmel und schloß dann die Augen. Er öffnete sie und sah von neuem hinauf. Hoch oben in den Ästen ging ein Wind. Er schloß die Augen wieder und schlief ein.
    Nick wachte steif und verkrampft auf. Die Sonne war beinahe

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