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Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Davis
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Zauberbanne mussten mit dem Tod des Hexers verschwunden sein.
    Nick atmete tief durch und setzte einen Fuß hinein.
Für Julie
, dachte er.
Ich tu das nur für sie.
    Der Holzboden knarzte unter seinen Schuhen, und dieses schaurige Geräusch verursachte ihm Gänsehaut. Die Tür ließ er lieber offen, um Sonnenlicht und Wärme hereinzulassen. Nick kam sich vor wie in einem Kühlhaus, so kalt war ihm plötzlich. Er warf einen hastigen Blick auf die Treppe, die in den Keller führte, aus Angst, Solomon könnte jeden Moment nach oben kommen.
    Quatsch, er ist tot!
    Mühsam setzte er ein Bein vors andere und steuerte auf den Kamin zu. Nicks Schritte hinterließen ein schauriges Echo an den kahlen Wänden und es hörte sich an, als würde ihn jemand verfolgen. Ständig schaute er sich um, aber natürlich war niemand hier. Trotzdem würde er sich beeilen.
    Er griff nach dem schweren Eisenrost im Boden des Kamins und legte ihn zur Seite. Mit bloßen Händen holte er vorsichtig Dreck und Asche aus dem Loch heraus, denn es rußte heftig und der Staub kitzelte in seiner Nase. Dort hatte Solomon alle Beweise verbrannt, die Kleidung der Kinder, ihre persönlichen Sachen. Wie oft Nick das übernommen hatte, wusste er nicht mehr und er wollte auch nicht daran denken.
    Auf dem Grund des Aschekastens fand er eine Metallöse. Als er daran zog, hob sich eine Steinplatte, die einen weiteren Hohlraum freigab.
    Nick zwinkerte sich Staub aus den Augen. Es war dunkel im Kamin und er konnte kaum etwas erkennen, daher steckte er die Hand in das finstere Loch.
    Ja, sie war noch da, er spürte die glatte kalte Oberfläche der Box. Schnell nahm er das Metallkästchen heraus und öffnete den Deckel. Er entdeckte Goldschmuck, Edelsteine und ganz unten das, was ihn interessierte: Verpackt in einen durchsichtigen Plastikbeutel befanden sich mehrere Geldbündel mit Hundertdollarscheinen. Er nahm die Tüte an sich und legte alles andere wieder zurück. Das Geld würde bestimmt reichen, um einen Gebrauchtwagen kaufen zu können. Auf dem Weg zur Schule hatte Nick einen Händler gesehen, den würde er sofort aufsuchen. Hoffentlich reichte das Geld auch wirklich; er hatte keine Ahnung, wie viel ein Wagen heute kostete, doch in dem Beutel mussten sich einige Tausend Dollar befinden.
    Als plötzlich die Tür zuflog, blieb ihm fast das Herz stehen. Wie versteinert hockte er vor dem Kamin, die Tüte krampfhaft an sich gedrückt, und sein Herz raste. Er war nicht mehr allein! Jemand stand vor der geschlossenen Tür, eine große Gestalt in einem weiten Umhang.
    Nein, das konnte nicht sein.
    Nick schluckte.
    Es war Solomon! Er stand im dunklen Raum, eingehüllt vom aufgewirbelten Staub, und zupfte an seinem langen weißen Bart. In der Hand hielt er einen zusammengerollten Riemen.
    »Sieh an, wer nach Hause gekommen ist«, sagte er.
    Endlich schaffte es Nick, aufzustehen, obwohl seine Beine weich wie Gummi waren. »Sie sind tot!«
    »Tot, aber nicht weniger mächtig.« Er rollte die Peitsche aus und schwebte auf Nick zu.
    Hilfe, er konnte tatsächlich Geister sehen! Bedeutete das, er war auch tot? Nein, dazu fühlte er sich zu lebendig, doch er starb fast vor Angst. Mit zitternden Händen hielt er das Geld fest und bewegte sich rückwärts auf die Haustür zu. Was, wenn der Geist seines ehemaligen Meister tatsächlich noch über so viel Macht verfügte, dass er ihn hier festhalten konnte?
    »Du kommst in mein Haus, um mich zu bestehlen?«, zischte Solomon.
    Nicks Furcht wandelte sich in Wut. »Sie haben mein Leben gestohlen! Das hier ist nur ein kleiner Ausgleich für das, was Sie mir und vielen anderen angetan haben.« Was redete er da? Es war verrückt, Solomon zu provozieren. Die Peitsche flog auf ihn zu und knallte auf seinen Rücken. Nick duckte sich instinktiv, bereit, den brutalen Schmerz zu empfangen, doch er spürte lediglich einen Luftzug. Verdutzt kam er auf die Beine.
    »Was …« Während Solomon mit funkelnden Augen auf den schwebenden Riemen starrte, bewegte sich Nick weiterhin rückwärts, erleichtert, dass sein alter Besitzer keine Macht mehr hatte.
    »Sie können mir nichts mehr befehlen!«
    »Du bist mein Eigentum!«, rief Solomon, wirbelte um ihn herum und ließ erneut die Peitsche auf ihn sausen.
    Nick zuckte bei jedem Hieb, aber er spürte nichts. »Ich habe eine neue Herrin!« Unglaublich, er konnte mit Verstorbenen kommunizieren. Schlagartig erinnerte er sich an das bleiche Mädchen im Bus oder die Gestalten am Straßenrand. Das waren alles

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