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Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Davis
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Krankenzimmer. Sofort ergriff sie Nicks Hand und drückte sie. »Nick, hörst du mich?«
    Er lag einfach nur da, als würde er schlafen.
    »Wann wird er aufwachen?«, fragte sie Ginger.
    Sie wandte sich an den Arzt mit der Spritze. »Doktor Wellington?«
    Der schüttelte den Kopf. »Das kann ich im Moment überhaupt nicht sagen. Vielleicht in ein paar Stunden, vielleicht nie wieder.«
    Schluchzend legte sie den Kopf auf Nicks Arm und betete verzweifelt, dass sie ihn bald zurückhaben durfte.

Kapitel 17 – Der Abschlussball

    Der schönste Tag an der Highschool würde zugleich ihr schrecklichster werden: der Abschlussball.
    Julie hatte nicht hingehen wollen, aber Martin hatte sie mit sanfter Gewalt überredet und war mit ihr sogar beim Einkaufen gewesen. Nun saß sie in ihrem sexy roten Kleid an einem runden Tisch in der Aula und beobachtete Martin und Evan, die miteinander tanzten. Sie wollte eine Pause machen und hatte schmerzende Zehen vorgetäuscht. Die Zwei sollten auch mal ihren Spaß haben und nicht abwechselnd mit ihr tanzen. In ihren Smokings sahen sie zum Anbeißen aus. Sie vermieden es, sich in der Öffentlichkeit zu küssen oder sich auf andere intime Weise näherzukommen, dennoch hatte es sich unter den Schülern längst herumgesprochen, dass sie zusammen waren. Daher machten sie auch kein Geheimnis daraus.
    Wie Julie ihr Glück beneidete.
    Seit Martin mit Evan ging – was seine Eltern immer noch nicht wussten, aber er ließ es darauf ankommen –, hatte er weniger Zeit für sie. Außer mit Ginger und Connor, der auch nur an den Wochenenden heimfuhr, konnte sie mit fast niemandem über Nick reden. Mit Ginger stand sie in Dauermailkontakt und schrieb bestimmt jede Stunde eine SMS, ob sich Nicks Zustand verändert hatte. Allerdings blieb alles gleich. Es war zum Verzweifeln. Zusätzlich bedrückte es sie, dass sie von allen Colleges, die in ihre engere Wahl gekommen wären, eine Absage erhalten hatte. Die einzige Zusage erreichte sie von einer Einrichtung, die weit weg von ihren Eltern und noch weiter weg von Nick war. Da wollte sie nicht hin.
    Obwohl er seit drei Wochen im Koma lag, fuhr sie jedes Wochenende mit Connor zu Lavender, um ihn zu besuchen, an seinem Bett zu sitzen und mit ihm zu reden. Sie wusste nicht, ob er sie hörte, doch sie wollte wenigstens irgendetwas tun. Die Ärzte ermutigten sie dazu, also erzählte sie ihm den neusten Klatsch aus der Schule, was Martin und Evan machten und spielte ihm seine Lieblingslieder vor.
    Immerhin gab es auch gute Neuigkeiten. Fast alle aus den Flaschen befreiten Jungen konnten zu ihren Eltern zurückgebracht werden, nachdem Lavender ihnen das Gedächtnis gelöscht hatte, da sie nur wenige Monate verwandelt gewesen waren.
    Tiberius Cumberland hatte überlebt und saß in Hochsicherheitsverwahrung. Hoffentlich kam er nie wieder auf freien Fuß. Jede Nacht träumte Julie davon, wie sie beinahe ertrunken wäre. Dabei variierten die Abläufe. Manchmal ertrank sie wirklich, ein anderes Mal sank Nick neben ihr bewusstlos in die Tiefe. Sie wollte ihn retten, nach ihm tauchen, aber sie war gefesselt, konnte nichts für ihn tun.
    Die letzten Schultage ohne ihn waren die Hölle gewesen. Lavender hatte zwar dafür gesorgt, dass sich Lehrer und Schüler nicht über sein Verschwinden wunderten, dennoch fragten genug Mädchen bei ihr nach – und es fiel ihr schwer sie anzulügen, ohne loszuheulen.
    Ihre Eltern wussten ebenfalls nicht, was wirklich mit Nick geschehen war. Sie glaubten, er wäre zurück nach New York gegangen und hätte dort, nachdem seine Tante gestorben war, Arbeit angenommen, um sich über Wasser zu halten. Und da er sich nicht meldete, führten sie Julies miserable Laune auf Liebeskummer zurück. Und ihre Ausflüge mit Connor hielten sie für selbstlose Ablenkungsversuche vom großen Bruder.
    Als es im Saal dunkler wurde, bunte Lichter aufblitzten und ein Schmusesong aufgelegt wurde, wischte sie sich eine Träne aus dem Auge. Sie sollte jetzt mit Nick auf der Tanzfläche stehen, eng umschlungen mit ihm zur Musik wippen und ihn küssen. Stattdessen zog sie Emmas Medaillon aus dem Ausschnitt ihres Kleides und drehte den Anhänger zwischen den Fingern. Er hatte sich in Nicks Hosentasche befunden und Julie hatte ihn an sich genommen. Es gab ihr ein Gefühl von Hoffnung, wenn sie die Kette trug. Julie würde sie für Nick aufbewahren, bis er zu ihr zurückkam.
    Sie verlor sich in ihrem Traum, den sie sich seit Tagen ausmalte: Nick schlenderte die Treppe

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