Nick aus der Flasche
nach unten in den großen Saal, ein breites Grinsen im Gesicht, nachdem er sie am Rande der Tanzfläche erblickt hatte. Er trug einen eleganten Anzug und sah von allen Jungs am besten aus.
Und er gehörte nur ihr.
Eng aneinander geschmiegt tanzte sie den ganzen Abend mit ihm. Er war kein Dschinn mehr, sondern genauso normal wie alle anderen Anwesenden.
Nach dem Fest fuhren sie mit seinem Auto zu ihm nach Hause und er würde sie in seinem Himmelbett verführen, sie bis zum Morgen zärtlich lieben und ihr erstes Mal zu etwas Besonderem machen …
»Darf ich um diesen Tanz bitten?«, drang schwach eine Jungenstimme durch die Musik an ihr Ohr.
Mit wild pochendem Herzen blickte sie auf ein Paar schwarzer, auf Hochglanz polierter Schuhe, eine dunkle Hose, ein helles Hemd …
War Nick aus dem Koma erwacht? War er gekommen? Sie traute sich fast nicht, nachzusehen, ihre Angst vor einer Enttäuschung war zu groß. Dennoch hoffte sie, bangte … und schaute auf.
»Josh.«
Wie sehr sie sich noch vor wenigen Wochen danach gesehnt hatte, mit ihm auf den Abschlussball zu gehen. Von allen Wünschen hatte sich ausgerechnet der erfüllt, den sie nicht mehr wollte.
»Ja, ich«, erwiderte er leicht geknickt, was ihn zugleich unwiderstehlich wirken ließ. So gar nicht nach Arsch. Außerdem sah er äußerst gut aus mit den aufgestylten Haaren und dem schicken Anzug.
»Tut mir leid«, sagte sie und stand auf. »Natürlich tanze ich mit dir.«
Er war schuld an ihren schlechten Noten und dass die meisten Colleges sie deshalb abgelehnt hatten. Außerdem war er sicher froh, Nick nicht mehr in der Nähe zu haben. Aber seit er sich bei Martin entschuldigt hatte und ihn und Evan in Ruhe ließ und auch Joshs Gang keinen von ihnen angriff, fand Julie ihn nicht mehr ganz so blöd. Nur war er eben nicht Nick.
Sie ließ sich von Josh auf die Tanzfläche führen und verfluchte sich, denn nach dem Schmusesong kam ein weiteres langsames Lied, weshalb er sie an seinen Körper zog.
Er duftete gut und Julie war versucht, ihren Kopf an seine Brust zu legen, jedoch wollte sie ihm keine Signale senden, die er falsch verstehen könnte. Ihr Herz wollte allein Nick.
»T-tut mir leid.« Hastig löste sie sich von ihm und eilte zum Ausgang. Sie brauchte frische Luft, wollte nur noch heim. Die zahlreichen verliebten Pärchen machten ihr zu schaffen, und Joshs Nähe hatte ihr den Rest gegeben.
Erst als sie auf dem düsteren Parkplatz hinter Nicks Wagen zu stehen kam, bemerkte sie, dass Josh ihr gefolgt war.
»Hey, was ist los? Ist es wegen Tate?«
Sie konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten und schluchzte hemmungslos.
Zu ihrer Überraschung trat Josh zu ihr und streichelte ihren Arm. »Sag mir, was los ist, damit ich ihm in den Hintern treten kann.«
»Das … es ist …« Sie wollte ihm gerne alles sagen, stattdessen weinte sie ungeniert.
»Die Gerüchte, dass er wieder in New York lebt, sind nicht wahr, oder?«
Darauf erwiderte sie nichts, sondern zog ein Taschentuch aus ihrer Handtasche, um sich zu schnäuzen. Sie musste endlich mit dieser Heulerei aufhören. Die brachte Nick auch nicht zurück.
Josh ließ nicht locker. »Du bist seine Herrin. Er muss dir doch gehorchen? Oder hast du alle Wünsche verbraucht? Ist er deswegen fort? Ich kenne mich ja mit Dschinns nicht aus, aber …« Er redete und redete. Anscheinend wusste er nicht, wie er sie trösten sollte, und überspielte seine Unsicherheit mit zahlreichen Worten.
Julie hielt es nicht mehr aus, sie musste mit irgendjemandem über Nick sprechen, denn sie hatte das Gefühl, je mehr sie darüber redete, desto besser ging es ihr.
Außer wenigen knutschenden Paaren, die in Autos saßen, waren sie weitgehend ungestört auf dem Parkplatz. Josh war hier, er hörte ihr zu und schließlich wusste er, wer Nick wirklich war.
Daher flüsterte sie: »Er fehlt mir so sehr«, und lehnte sich gegen ihn.
Schweigend umarmte er sie und sie heulte sich so lange bei ihm aus, bis sie halbwegs aufgehört hatte zu zittern. »Ich ruiniere dein Hemd«, sagte sie schließlich.
»Das ist egal. Erzähl mir, was passiert ist.«
Sie erzählte ihm bloß das Nötigste. Ihre Entführung, Ginger und Lavender erwähnte sie nicht, nur dass Nick die Umwandlung in einen Menschen kaum überlebt hatte und niemand wusste, ob er jemals aufwachte.
Als sie geendet hatte, streichelte er über ihren Rücken. »Das tut mir leid. Wie lange wird er im Koma liegen?«
»Das weiß niemand. Vielleicht wacht er ja nie mehr
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