Nick aus der Flasche
Ohr und drückte sie fest an sich.
Sie roch ihn, fühlte ihn, seine weiche Haut, die Hitze seiner Gestalt. Der Moment war perfekt.
Ihr Herz überschlug sich vor Freude. Sie lachte und weinte gleichzeitig. »Was macht ihr hier? Wie geht’s dir? Was …« Ihr verschlug es die Sprache, weil sie immer noch nicht glauben konnte, dass all dies wirklich passierte.
»Überraschung«, sagte er und küsste sie auf den Mund.
Himmel, wie sehr sie das vermisst hatte!
Julie wollte sich nicht zurückhalten, die ganze Welt durfte mitbekommen, wie stark sie ihren Dschinn vermisst hatte. »Nick! Ich … Du bist da!« Seine Bartstoppeln kitzelten ihr Gesicht, doch sie konnte nicht aufhören, ihn zu küssen und ihn anzustarren. Er sah unverschämt gut aus, wie ein wilder Pirat! Nur seine Iriden funkelten nicht mehr so stark wie früher. Weil er nun ein Mensch war? Oder weil ihm das Koma zugesetzt hatte?
Sie beobachtete, wie sich Connor und Ginger umarmten und sich ein Küsschen auf die Wange gaben. Die beiden nahmen sich zurück, obwohl in ihren Augen die Leidenschaft brannte. Dann reichten sich Nick und Connor die Hände.
»Ich bin unendlich froh, dass es dir gutgeht«, sagte Nick.
Ihr Bruder grinste. »Und ich bin froh, dass du endlich aufgewacht bist. Es war verdammt anstrengend mit Julie.«
Nick warf ihr einen Blick zu, bei dem es ihr heiß bis ins Mark wurde. Er wirkte so … gesund. Voller Energie!
Warum konnte er nach wochenlangem Liegen laufen?
Sie hatte unendlich viele Fragen, wollte wissen, was er hier suchte, warum niemand ihr etwas gesagt hatte, aber sie wurde jäh von ihrem Vater unterbrochen, der auf einmal mit Mom neben ihnen stand.
»Du hast echt Nerven, wie ein Geist aus dem Nichts aufzutauchen. Was suchst du hier?« Dad klang ziemlich sauer und schaute aus, als würde er Nick einen Kopf kleiner machen wollen. Zwischen seinen Braunen hatten sich zwei tiefe Falten gebildet, die Hände hatte er zu Fäusten geballt. »Hättest du Julie nicht mal anrufen können? Sie einfach so sitzen zu lassen … Und jetzt kommst du her und ruinierst den Familienurlaub!«
»Dad, nun ist alles wieder okay, beruhige dich.« Julie verstand seine Wut, immerhin wussten ihre Eltern nicht, was wirklich geschehen war und Dads Vertrauen in ihn war erschüttert worden, aber sie wollte nicht, dass er Nick so anfuhr. Fest umklammerte sie Nicks Hand. Wie sollte sie ihren Eltern das alles erklären? Was durfte sie sagen? Hilflos blickte sie auf Ginger, die Mom und Dad lediglich interessiert musterte.
»Ich ramm dich ungespitzt in den Boden«, knurrte ihr Vater.
»Thomas …« Mom legte ihm eine Hand auf den Arm und senkte die Stimme. »Lasst uns das nicht hier besprechen.«
Ein paar Badegäste, die auf Handtüchern in der Nähe lagen, schauten neugierig her, während Nick seine Zehen in den Sand grub. Er wirkte traurig und hielt den Kopf gesenkt. Julie wusste, wie sehr ihm ihre Familie ans Herz gewachsen war. Es war ungerecht, dass sie nun schlecht von ihm dachten.
»Er lag bis vorgestern im Koma«, sagte Ginger plötzlich.
Julie schnappte nach Luft.
»Natürlich«, erwiderte Dad sarkastisch, »und wer sind
Sie
überhaupt?«
»Bis vorgestern?«, fragte Julie und zog an Nicks Hand. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass du aufgewacht bist?«
Nick lächelte scheu. »Ich wollte dich überraschen.«
»Das ist dir gelungen.« Es war die allerschönste Überraschung ihres Lebens. Sie wollte Nick so gerne wieder küssen, aber vor ihren Eltern war ihr das peinlich.
Dad räusperte sich hörbar.
»Das ist Ginger Lamont«, sagte Connor hastig. »Eine Freundin von mir.«
»Freundin?« Mom und Dad sahen Ginger an, als käme sie von einem anderen Planeten. »Habt ihr jetzt alle Geheimnisse vor uns?«
»Es musste sein«, erklärte Con.
»Und Mrs. Warren war auch nicht seine Tante, stimmts?«, fragte Dad.
Julie schluckte. »Hast du irgendwelche Nachforschungen angestellt?« Sie traute ihren Eltern ja alles zu.
»Also habe ich recht!«
Überraschenderweise sagte auch Connor: »Dad, nun ist wirklich alles wieder gut.«
»Nichts ist gut!« Ihr Vater stand offensichtlich kurz vor der Explosion, denn sein hochroter Kopf kam nicht von der Sonne.
»Stopp!« Nick hob die Hand und brachte alle zum Schweigen. Erwartungsvoll schauten sie ihn an. »Ich möchte nicht, dass ihr euch meinetwegen streitet.« Zu Julie gewandt sagte er: »Deine Eltern verdienen eine Erklärung.«
Zitternd blickte sie zu Ginger, die neben ihr stand. Sie nickte und
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