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Nick Perfect – Bruder per Post

Nick Perfect – Bruder per Post

Titel: Nick Perfect – Bruder per Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Kuhlmann
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werdet Nick und Jean-Pierre jr. töten?«, fragte ich. Kein Wunder, dass er Nick befohlen hatte, seine Ohren zu verschließen. Der arme Junge war zum Tod verurteilt!
    » Nein, nicht töten«, sagte Pa. » Nutzen oder optimieren wäre das bessere Wort. Wir werden von Nick und Jean-Pierre jr. so viel wie möglich retten und neue, bessere Modelle bauen. Natürlich werden alle Memory- und Bilddateien auf den neuen Nick und Jean-Pierre jr. übertragen, sodass es da erhebliche Übereinstimmungen gäbe. Doch bis auf die Haare und Nägel haben dein Onkel und ich noch keine Möglichkeit gefunden, Roboter wachsen oder altern zu lassen.«
    » Seine Haare und Nägel werden wachsen?«, fragte Ma und starrte meinen Pa an. » Das ist ja… gruslig.«
    » Gruslig ist das neue cool«, sagte Pa und strahlte uns an, als wolle er uns aufheitern, aber ohne Erfolg. Ma sah aus, als würde sie nie wieder lächeln, Nick hatte die lustige Bemerkung nicht gehört, und ich machte mir Sorgen um ihn, weil er in einem Jahr optimiert werden würde.
    » Nicks Haare und Nägel sind zwar eigentlich synthetisch«, sagte Pa, aber wir konnten sie zum Wachstum anregen, indem wir das Material mit synthetischer DNA und RNS angereichert haben. Wenn alles gut geht, werden Nicks Haare und Nägel im gleichen Tempo wachsen wie die von Ben.«
    » Dieses Ding sollte lieber gleich mal lernen, wie man sich die Haare und Nägel schneidet«, sagte Ma und warf einen kurzen Blick aufNick. » Ich mach das sicher nicht.«
    » Musst du auch gar nicht«, sagte Pa, den der Verlauf des Treffens sichtlich deprimierte. Wenn Ma und Pa sich zanken, versuche ich immer unparteiisch zu bleiben, aber diesmal war ich hundertprozentig aufPas Seite. Er und mein Onkel hatten bahnbrechende Arbeit bei der Entwicklung künstlicher menschlicher Intelligenz geleistet, und wir stritten uns hier darüber, wer Nicks Fingernägel schneiden sollte!
    Andererseits hoffte ich, dass ich es nicht machen musste. Ich schneide nicht mal gern meine eigenen Fingernägel. Fühlt sich so nach… Mädchen an.
    Und was war dann… Ach ja, Pa sagte zu Nick, es sei okay, er könne sein Gehör wieder anschalten, und als Nick nicht reagierte, sagte er es noch einmal. Ich war so schlau, meinen Pa daraufhinzuweisen, dass Nick seine Ohren nicht anschalten konnte, weil er die Aufforderung ja gar nicht hörte! Tja. Mein Pa ist zwar superintelligent, aber manchmal auf die bescheuerte Art. Wie oft hat er schon morgens die Wohnung verlassen und ist nach zehn Minuten zurückgekehrt, weil er seine Aktentasche oder den Schlüssel vergessen hatte oder weil ihm einfiel, dass am Samstag ja gar keine Vorlesungen stattfinden…
    Und obwohl Pa alle Computer der Welt instandsetzen könnte, lässt Ma ihn nie mehr ein kaputtes Küchengerät reparieren. Und zwar, weil Pa letztes Jahr den Motor des Eisschranks zerbruzzelt hat, als er ihn wieder in Gang bringen wollte. Der wahnsinnige Stromschlag hat sogar die Steckdose rausgesprengt. Ma ließ mich meinen Freund Dennis anrufen, er solle rüberkommen, damit wir die ganze Eiscreme aufessen konnten, bevor sie sich in eklige Pfützen verwandelte. Das war super!
    Jedenfalls wollte Pa Nick neu hochfahren, aber ich bat ihn, einen Moment zu warten. Ich machte Nick auf mich aufmerksam, zeigte auf mein Ohr und zeigte mit beiden Daumen nach oben. Der Roboter lächelte, sagte: » Hörschnittstelle aktiviert«, und schaltete sein Gehör an.
    Voller Erfolg!
    » Schaut mal, Nick lernt schon«, sagte Pa. » Er hat ein Handzeichen von Ben ausdrücklich als Aufforderung verstanden, sein Gehör zu aktivieren. Fantastisch! Nick ist erst seit einer Stunde hier, und schon ist uns ein Durchbruch gelungen!«
    Aber Ma war nicht beeindruckt.
    » Ich habe neulich in einem Katalog einen sprachgesteuerten Toaster gesehen«, knurrte sie. » Und eine Kaffeemaschine, die einem sagt, wann der Kaffee fertig ist. Gerade du solltest wissen, dass Computer nicht lernfähig sind. Sie reagieren einfach so, wie sie programmiert sind.«
    Pa nahm seinen Gang durchs Zimmer wieder auf, beschrieb jetzt aber einen kleinen Kreis, wie ein Hund an einer kurzen Leine. Er starrte Ma an und spielte nervös mit seiner Krawatte. » Also, was meinst du, Herzblatt, bist du bereit, dass Nick als adoptierter Sohn in unsere Familie kommt? Im Namen der Wissenschaft?«
    Der große Knall stand unmittelbar bevor– ich spürte es. Am liebsten hätte ich mich unter den Tisch verkrochen, gebetet, meinen Kopf bedeckt.
    » Ich bin kein Blatt, auch kein

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