Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Perfect – Bruder per Post

Nick Perfect – Bruder per Post

Titel: Nick Perfect – Bruder per Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Kuhlmann
Vom Netzwerk:
fachgerecht… zerlegt wird«, erklärte mein Vater. » Dasselbe wird mit Jean-Pierre jr. passieren, wenn dein Onkel zustimmt. Wir können diese Technologie nicht in die falschen Hände fallen lassen.«
    » Aufkeinen Fall!«, rief ich. Man schenkt einem Kind doch keinen Bruder, um ihn dann zum Zerlegen nach Frankreich zurückzusenden! » Nick gehört zu unserer Familie«, fuhr ich fort. » Wir können ihn nicht einfach wegschicken.«
    Ich war total baff, als Ma sagte: » Ja, Nick gehört zu unserer Familie.« Dann jedoch meinte sie: » Wenn wir aber einen Hund hätten, der zur Familie gehört, und er würde plötzlich bösartig und einen von uns bedrohen, dann würde ich ihn noch am gleichen Tag wegbringen. Manchmal muss man das große Ganze im Blick haben. Niemand hat uns ausspioniert oder sich in unsere Computer gehackt, bis Nick kam, Ben.«
    Aber… aber… ich wurde immer wütender. » Nick ist ein Junge, kein Hund!«
    » Das stimmt nicht ganz, mein Schatz«, sagte Ma. » Nick ist wie ein Junge, ja, und wir haben ihn alle lieb gewonnen, aber eigentlich ist er nur ein ungewöhnlicher Roboter. Und ein Roboter, egal wie klug, ist nun mal nicht das Gleiche wie ein Mensch.«
    Einen Moment lang wurde es ganz still. So lief das immer bei diesen Familienratsitzungen– Ma und Pa gaben mir » Raum«, meine Gefühle in Worte zu fassen, auch wenn diese Worte und Gefühle am Ende nichts bewirkten.
    Ich beschloss, eine Granate abzufeuern. » Wenn mir jemand Schaden zufügen wollte, würdet ihr mich dann auch nach Frankreich zum Zerlegen schicken?«
    » Nein, natürlich nicht«, erwidete Ma. » Aber…«
    » Nick ist mein Bruder«, sagte ich schnell, bevor Ma nachladen konnte. » Deshalb glaube ich, wir sollten als Familie zusammenhalten, egal was passiert.« Schon komisch, wenn ein Junge mit seinen Eltern redet und der Einzige ist, der was Vernünftiges sagt.
    Ma guckte zu Pa hinüber, der mit den Schultern zuckte, aber so, dass man es kaum merkte.
    Ma seufzte.
    Pa rieb sich das Gesicht.
    » So, ihr Lieben, es wird spät und wir haben einen langen Tag hinter uns«, sagte Ma. » Sollen wir nicht einfach abwarten, was die Polizei morgen sagt, und alles Weitere dann entscheiden?«
    Pa nickte. Ich nickte. Aber keiner von uns sah aus, als hätte er sich beruhigt. Was hatte ich mit all meinem Gejammer erreicht? Wahrscheinlich nur, dass Nick noch einen Tag länger in New York bleiben durfte. Und das stank mir gewaltig.

42.
    Nick schlummerte in seiner Kiste. Ich versuchte auch einzuschlafen, schaffte es aber nicht. Ich machte mir viel zu große Sorgen um Nick– was würde mit ihm passieren, wenn er nach Frankreich zurückgeschickt wurde, und was passierte mit ihm, wenn er blieb und die Spione ihn erwischten?
    » Hey, Nick, bitte wach auf«, sagte ich. Nick schlug die Augen auf. Gott sei Dank funktionierte die Sprachaktivierung. Einen Knopf drücken zu müssen, um ihn aufzuwecken, wäre gruselig gewesen.
    » Ja, Benjamin?«, sagte Nick. » Gibt es etwas, das du gern mit mir besprechen würdest?«
    » Hm, irgendwie schon«, erwiderte ich und nahm meinen ganzen Mut zusammen. » Ich wollte dir nur sagen, ich finde es echt schön, dass du da bist, okay?«
    Sentimentale Anwandlungen sind schon schlimm genug, aber mit jemand drüber reden müssen, ist noch schlimmer. Aber mir war es wichtig, dass Nick das wusste, falls er wirklich nach Frankreich zurückgeschickt und zerlegt wurde.
    » Merci, Ben«, sagte Nick. » Ich glaube, dass ich Bruderliebe nun besser verstehe, den Prozess, wenn Geschwister Zuneigung und Beschützergefühle füreinander entwickeln. Das bedeutet, du würdest eine Kugel für mich abfangen, wie es im Film so schön heißt, nicht wahr?«
    Eine Kugel? Huch! » Klar, warum nicht?«, sagte ich und hoffte, dass ich nie in die Verlegenheit kommen würde. Eine Patrone wäre vielleicht nicht so schlimm gewesen, aber eine Kugel?
    » Und ich würde einen schweren Stromstoß für dich abfangen, Bruder«, sagte Nick.
    Super, dass das geklärt war. » Danke, Nick«, sagte ich. » Gute Nacht.«
    » Gute Nacht, Benjamin«, sagte er.
    » Warte mal! Ich wollte dich immer schon fragen: Träumst du eigentlich? Oder siehst du irgendwas, wenn du nachts die Augen zumachst?«
    » Oui. Ich sehe Zahlenreihen und Symbole, wenn ich im Ruhemodus bin.« Und gerade als dachte: wie öde! , fügte der Roboter hinzu: » Und sie sind wunderschön!«
    Hauptsache, dir gefallen sie, Nick.
    Mein Bruder schloss die Augen und schaltete in den Ruhemodus. Das

Weitere Kostenlose Bücher