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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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paar
    Sekunden waren laute Jubelschreie zu hören, wenn lange getrennte Menschen sich in die Arme sanken.
    Zwischendurch flammte Blitzlicht auf.
    Was hatte sie angestarrt? Meine Gesichtsverletzungen?
    Ich konnte nur hoffen, daß das der einzige Grund für ihre Neugier gewesen war. Ändern konnte ich nichts daran.
    Ich mußte mich möglichst unauffällig benehmen, sie aber trotzdem im Auge behalten.
    Dann sah ich, wie sie mit ihrem Mann zu reden
    begann. Ihre Körpersprache verriet aufgeregtes Drängen; sie machte jedenfalls nicht nur belanglose Konversation.
    Nach einem flüchtigen Blick zu mir herüber zuckte er mit den Schultern, als wolle er sagen: »Was, zum Teufel, redest du da, Frau?« Sie mußte mich mit einem kleinen Mädchen an der Hand gesehen haben, bevor Kelly in die Toilette verschwunden war, und sich gefragt haben:
    »Woher kenne ich die beiden bloß?«
    Ich blieb unbeirrt stehen. Ich wollte sehen, was sie 342
    machte. Sobald sie sich in Bewegung setzte und wegging, würde ich handeln müssen.
    Ich merkte, daß sie sich weiter den Kopf zermarterte.
    Mein Herz begann zu jagen. Ich wich ihrem Blick aus, spürte aber trotzdem, daß sie mich anstarrte. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie sich an die
    Nachrichtensendung erinnerte, in der sie ein Photo von Kelly gesehen hatte.
    Die Sekunden erschienen mir wie Minuten. Endlich
    kam Kelly wieder aus der Toilette und stellte sich neben mich. »Gehen wir?« fragte ich und ergriff ihre Hand, bevor sie antworten konnte.
    Bevor wir uns abwandten, um zum Ausgang zu gehen, sah ich noch, wie die Frau ihren Mann am Ärmel zupfte.
    Aber er hatte offenbar jemanden entdeckt, den sie abholen wollten, und sah in die andere Richtung.
    Sie zog drängender an seinem Arm.
    Ich wäre am liebsten losgerannt, aber das hätte ihren Verdacht nur bestätigt. Also ging ich in normalem Tempo weiter und redete wie ein glücklicher Vater auf Kelly ein. »Siehst du die Lichter da drüben, sind die nicht hübsch? Das hier ist der Flughafen, auf dem ich bei jedem Besuch ankomme. Bist du schon mal hier
    gewesen?« Kelly brauchte auf keine dieser Fragen zu antworten.
    Es war schwierig, dem Drang zu widerstehen, mich
    nach der Frau umzusehen. Was sollte ich tun, wenn …?
    Hetzte sie mir die Polizei auf den Hals, war ich erledigt.
    Hier gab es keine Fluchtmöglichkeit, aber dafür
    wimmelte es überall von Sicherheitspersonal. Bis zum 343
    Ausgang waren es noch dreißig bis vierzig Meter. Ich erwartete bei jedem Schritt, daß ein Cop mir »Halt!
    Stehenbleiben!« zurufen würde. Aber die einzigen Laute waren das allgemeine Stimmengewirr und gelegentlicher Begrüßungsjubel.
    Wir erreichten den Ausgang, bogen nach links ab und folgten der breiten Fußgängerrampe zur Kurzparkzone und zum Taxistand hinunter. Sofort nach dieser
    Richtungsänderung ging ich schneller und riskierte sogar einen Blick über die Schulter nach hinten.
    »Was ist los?« fragte Kelly.
    »Komm, dort sind die Taxis«, sagte ich.
    Aber wir mußten warten, bis drei oder vier Leute, die vor uns anstanden, eingestiegen und weggefahren waren.
    Ich fühlte mich wie ein Kind, das einen Herzenswunsch hat und nicht länger warten kann. Macht schon, macht schon!
    Dann saßen wir endlich in einem Taxi, das sofort
    losfuhr. Ich drehte mich um und warf einen Blick durch die Heckscheibe. Nichts, keine Verfolger. Trotzdem konnte ich noch nicht aufatmen. Kelly, die meinen Streß anscheinend spürte, stellte keine weiteren Fragen mehr.
    Ich versuchte, nicht mehr an diese Episode zu denken.
    Gib dir Mühe, dann kannst du auch der schlimmsten Situation noch etwas Positives abgewinnen – das hatte ich mir immer selbst gepredigt. Aber diesmal half mir das nicht weiter. Hatte die Alte die Verbindung doch noch hergestellt und der Polizei erzählt, wir seien zum Taxistand gegangen, würden wir bald Sirenengeheul hinter uns hören.
    344
    Ich sah zu Kelly hinüber und gähnte demonstrativ.
    »Ich bin echt müde«, sagte ich. »Und du?«
    Sie nickte und legte ihren Kopf in meinen Schoß.
    Ich nannte dem Fahrer unser Ziel. Nachdem wir den Freeway verlassen hatten, brauchte er nur noch einige Straßenblocks weit zu fahren, bevor ich ihn halten ließ.
    Als er davonfuhr, standen wir auf dem Parkplatz des Marriott-Hotels. Von hier aus konnten wir zu Fuß zum Economy Inn hinübergehen.
    »Wir gehen jetzt in ein Motel«, erklärte ich Kelly.
    »Auch diesmal läuft alles wie gehabt. Ich sage lauter Sachen, die nicht wahr sind, und du brauchst nur den

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