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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Scheiße steckte.
    Luther sah noch immer ziemlich mitgenommen aus, und er begrüßte mich nicht gerade wie einen alten Kumpel. Im grellen Scheinwerferlicht sah er mit seinem Kopfverband wie ein verdammt wütender Teufel aus. Er trug auch diesmal einen Anzug, aber eine Krawatte würde er nicht so bald wieder tragen können. Sein Grinsen versprach mir, daß er sich ein paar besondere Tricks für mich aufgehoben hatte. Aber damit hatte ich
    rechnen müssen.
    Als Luther auf mich zukam, glaubte ich, er wolle mir schon mal einen Vorgeschmack geben. Ich schloß die Augen und machte mich auf einen Schlag oder Tritt gefaßt. Aber er ging geradewegs an mir vorbei. Das beunruhigte mich noch mehr.
    Luther begann zu sprechen, sobald er den Wagen erreichte. »Hi, Kelly, kennst du mich noch? Ich heiße Luther!«
    Ihre Antwort bestand aus einem undeutlichen Murmeln.
    Auch als ich mich noch mehr anstrengte, verstand ich nur, was Luther sagte.
    »Erinnerst du dich nicht an mich? Ich bin ein paarmal bei euch vorbeigekommen, um deinen Daddy in die Arbeit mitzunehmen. Du mußt jetzt mitkommen, weil er mich schickt damit ich mich um dich kümmere.«
    Diesmal hörte ich Proteste aus dem Wagen.
    »Nein, er ist nicht tot. Er will, daß ich dich abhole. Los komm schon, beweg dich, du kleine Hexe!«
    »Nick! Nick! Ich will nicht mit!« kreischte Kelly in panischer Angst.
    Luther ging mit ihr zu seinem Wagen zurück. Mit einem Arm hielt er Kelly an sich gepreßt, um zu verhindern, daß sie in ihrer Angst strampelte und nach ihm trat. Die ganze Sache war sekundenschnell vorbei. Sobald Kelly sicher auf dem Rücksitz untergebracht war, fuhren die drei Männer mit ihr davon. Ich kam mir vor, als sei ich zum zweitenmal mit dem Feuerlöscher niedergeschlagen worden.
    »Aufstehen!« Meine Hände lagen noch immer auf meinem Kopf. Ich spürte, wie jemand meinen rechten Bizeps packte und mich hochzog. Dann hörte ich den Wagen hinter mir anfahren.
    Ich sah nach rechts. Der kleine Schwarzhaarige hielt mich mit der linken Hand fest; in seiner rechten Hand trug er den Klarsichtbeutel mit den Sachen, die er mir abgenommen hatte: Kevs Mobiltelefon, meine Pistole, meinen Reisepaß, meine Geldbörse, Pats Geldautomatenkarte und etwas Kleingeld. Er drehte mich zu dem Auto um, das inzwischen gewendet hatte, und schob mich darauf zu. Mr. Armani gab ihm dabei Feuerschutz.
    Bisher hatte ich alles geduldig über mich ergehen lassen. Aber jetzt mußte ich aus dieser Scheiße raus, bevor ich umgelegt wurde. So einfach war das. Der Motor des Wagens lief, und mir blieben noch ungefähr zehn Meter, auf denen ich etwas unternehmen konnte. Dabei würde es entscheidend auf Geschwindigkeit, Aggressivität und das Überraschungsmoment ankommen. Und das, wofür ich mich entschied, mußte beim ersten Versuch klappen, sonst war ich tot.
    Der Mann, der mich festhielt, war Rechtshänder, sonst hätte er mich nicht mit der linken Hand mitgezerrt; also mußte er den Plastikbeutel fallen lassen, um die Pistole ziehen zu können, wenn ich ihn angriff. War diese Einschätzung falsch, würde ich sie mit meinem Leben bezahlen. Aber ich war ohnehin schon so gut wie tot - warum sollte ich’s also nicht riskieren?
    Inzwischen waren wir bis auf drei Meter ans Auto herangekommen. Mr. Armani glitt zur hinteren Tür, um sie zu öffnen, und als er dabei nach unten auf den Türgriff sah, wußte ich, daß der entscheidende Augenblick gekommen war.
    »JAAAAAAHHHHHH!!!«
    Ich stieß einen wilden Schrei aus, schlug mit der rechten Hand nach unten, drehte den Oberkörper dabei etwas zur Seite und traf die linke Schulter des Schwarzhaarigen.
    Ich hatte das Überraschungsmoment für mich. Die drei mußten erst erfassen, was vorging, und die Lage richtig einschätzen. Sie würden etwas über eine Sekunde brauchen, um auf ihre Lagebeurteilung hin zu reagieren.
    Während ich mit der rechten Hand zuschlug, packte ich den Schwarzhaarigen mit meiner Linken und riß ihn zu mir herum. Wir brüllten jetzt beide. Seine Lagebeurteilung stand inzwischen fest. Er ließ den Plastikbeutel fallen und griff nach seiner Waffe.
    Auch für ihn würde jetzt alles scheinbar im Zeitlupentempo passieren. Ich sah Speicheltropfen aus seinem Mund sprühen, als er den anderen eine Warnung zurief. Um diese beiden brauchte ich mir im Augenblick keine Sorgen zu machen; falls sie schneller reagierten als ich, hätte mir diese Erkenntnis auch nicht weitergeholfen.
    Während ich den Schwarzhaarigen weiter zu mir herumdrehte,

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