Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
bereits auf das auf Stelzen verlaufende Teilstück der Stadtautobahn ab, das zur Interstate 95 führte, und trat das Gaspedal durch.
    Ich sah wieder zu ihm hinüber. »Wer sind Sie?«
    Er verzog schmerzhaft das Gesicht, während er asthmatisch keuchend nach Atem rang. Als er keine Antwort gab, krachte der Griff meiner Pistole an seine Schläfe. Der Mann stöhnte auf, nahm eine Hand vom Oberschenkel und griff sich benommen an den Kopf. Wir rasten am Pentagon vorbei, dann sah ich die Leuchtreklame des Hotels Calypso. Alles kam mir wie ein Alptraum vor.
    »Wer sind Sie? Warum seid ihr hinter mir her? Los, los, reden Sie schon!«
    Seine Antwort war fast unverständlich. Er spuckte Blut und bekam kaum noch Luft.
    »Lassen Sie mich raus, Mann. Setzen Sie mich hier ab, dann sag ich’s Ihnen.«
    Ich dachte nicht daran, auf diesen Trick reinzufallen.
    »Sie machen’s nicht mehr lange. Sagen Sie’s mir, dann helfe ich Ihnen. Warum versucht ihr Kerle, uns umzulegen? Wer seid ihr überhaupt?«
    Sein Kopf sackte kraftlos nach vorn. Er gab keine Antwort, weil er nicht mehr konnte.
    Kurz vor der Ringautobahn entdeckte ich sie in der mittleren der drei Fahrspuren. Meine Scheinwerfer zeigten sie mir alle drei ganz deutlich: einer am Steuer, zwei auf dem Rücksitz.
    Kelly war nicht zu sehen, aber zwischen den hinten Sitzenden war genügend Platz für eine dritte Person. Kelly war nur ein kleines Mädchen; ihr Kopf würde nicht über die hohe Rücksitzlehne hinausragen.
    Hier auf der Autobahn konnte ich nichts unternehmen, deshalb wurde es Zeit, ruhig nachzudenken und den nächsten Plan auszuarbeiten. Was sollte ich tun? Jedenfalls würde bald etwas geschehen müssen, denn ich wußte nicht, wohin sie wollten, und die I-95 führte bis nach Florida hinunter. Viel näher, nur eine halbe Autostunde entfernt, lag Quantico mit der FBI- und DEA-Akademie. Langsam wurden mir einige Zusammenhänge klar. Luther und der Schwarze, die Kev gekannt hatten und zu ihm ins Haus gekommen waren, gehörten zur gleichen Gruppe wie Kev. Aber warum hatten sie ihn ermordet? Und welche Verbindungen bestanden zwischen »gewissen DEA-Kreisen« und »meinen Freunden jenseits des Wassers«? Hatte Kev beseitigt werden müssen, weil er eine Zusammenarbeit der Gruppierungen aufgedeckt hatte?
    Als ich wieder an Florida dachte, hatte ich eine Idee, die ich mir für später merkte.
    Ich sah auf den Fahrer hinab. Sein Zustand war beschissen schlecht; er verlor noch immer Blut. Er saß in einer Blutlache, weil die Fußmatten vor den Sitzen verhinderten, daß der Teppichboden das Blut aufsog. Ich sah sein Gesicht, wenn die Scheinwerfer entgegenkommender Wagen uns streiften. Es war aschfahl, und aus seinen blicklos ins Leere starrenden Augen wich allmählich alles Leben. Er würde bald sterben. Pech gehabt.
    Ich streckte die rechte Hand aus, schlug sein Jackett zurück und zog die beiden Reservemagazine aus seinem Schulterhalfter. Er merkte nicht, was ich tat; er war jetzt in einer anderen Welt und ließ vielleicht sein Leben vor seinem inneren Auge vorbeiziehen, bevor er starb.
    Ich beobachtete weiter das Fahrzeug vor mir. Die Autobahn war für meine Zwecke ideal: Ich konnte einfach im Verkehrsstrom mitschwimmen, reichlich Abstand halten und sogar zulassen, daß sich ein anderer Wagen zwischen uns schob. Vor jeder Ausfahrt schloß ich etwas dichter auf; falls der andere Fahrer abbog, brauchte ich nur den Blinker zu setzen und konnte ihm mühelos folgen.
    Etwa fünf Minuten später sah ich ein Schild: Lorton 1 mile. Gleichzeitig blinkte der andere Wagen, um auf die rechte Spur zu wechseln. Also wollten sie doch nicht nach Quantico. Aber ich hatte keine Zeit, lange darüber nachzudenken, sondern mußte mich auf meinen Überfall konzentrieren. Ich lenkte mit einer Hand, während ich mit der anderen überprüfte, daß die erbeutete Pistole durchgeladen war.
    Erst als ich ebenfalls auf die rechte Fahrspur wechselte, registrierte ich, daß wir durch einen dichten Wald fuhren. Die Stöße zwischen den Betonplatten der Fahrbahn ließen die Reifen rhythmisch poltern.
    Unterdessen war der Fahrer so im Fußraum zusammengesackt, daß er mit dem Rücken an der Beifahrertür lehnte. Diese aufrechte Haltung verdankte er nur der Kevlarweste unter seinem Hemd. Er war tot.
    Ich befand mich jetzt auf der rechten Spur gut zwanzig Meter hinter dem anderen Auto - nahe genug, um ihnen im Nacken zu sitzen, aber doch so weit entfernt, daß sie nur Scheinwerfer sehen würden, falls sie sich

Weitere Kostenlose Bücher