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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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zu. »Sie haben mich ausgenutzt und dann weggeworfen wie einen .«
    »Ich brauche ein Auto.«
    Er kam langsam wieder auf die Erde zurück. »Okay, für wie lange?«
    »Zwei Tage, vielleicht drei. Und ich brauche Geld.«
    »Bis wann?«
    »Sofort.«
    Big Al war ein bißchen komisch und eine traurige Gestalt: zu weich und unbedarft, um sich in dieser Welt behaupten zu können. Trotzdem tat er mir leid. Mein unerwartetes Aufkreuzen war vermutlich das schönste Erlebnis, das er seit Jahren gehabt hatte. Ein Dasein ohne Freunde und in ständiger Angst vor einem Mordanschlag mußte beschissen sein. Aber auch mir stand ein solches Hundeleben bevor, wenn ich’s nicht schaffte, Simmonds dieses Zeug zu bringen.
    Big Al benutzte unser Zimmertelefon, um einen Autoverleih anzurufen. Da der Wagen erst in ungefähr einer Stunde zugestellt werden würde, machten wir zu dritt einen kleinen Spaziergang zu einem Geldautomaten. Dort hob er 1200 Dollar von vier Konten ab. »Man weiß
    nie, wann man mal auf die Schnelle mucho dinero braucht«, erklärte er mir grinsend. Vielleicht war er doch nicht so unbedarft.
    Als wir wieder im Zimmer waren und auf den Leihwagen warteten, spürte ich, daß Big Al noch etwas auf dem Herzen hatte. In der vergangenen halben Stunde hatte er offenbar intensiv über etwas nachgedacht.
    »Möchtest du etwas Geld verdienen, Nicky - richtig Geld?«
    Ich war dabei, mich zu vergewissern, daß ich alles wieder eingepackt hatte.
    »Womit? Willst du’s mir schenken?«
    »Gewissermaßen.« Er kam heran und blieb neben mir stehen, während ich den Reißverschluß meiner Tasche zuzog. »Die Diskette enthält die Namen einiger Bankkonten, auf denen massenhaft Drogengeld liegt. Überlaß sie mir zwei Minuten, damit ich die Angaben kopieren kann, um diese Konten abräumen zu können. Diesen Scheiß beherrsche ich im Schlaf.« Er legte mir einen Arm um die Schultern. »Nick, nur zwei Minuten auf deinem Laptop, dann sind wir beide reich!« sagte er beschwörend. »Na, was hältst du davon?« Er starrte mich durchdringend an.
    Ich ließ ihn noch etwas zappeln. »Wer garantiert mir, daß ich meine Hälfte wirklich bekomme?« Er wollte gleich wissen, welchen Anteil ich mir vorstellte.
    »Ich kann dir das Geld überallhin überweisen. Und sei unbesorgt, sobald ich die Konten abgeräumt habe, weiß niemand, wohin das Geld verschwunden ist.«
    Ich mußte unwillkürlich grinsen. Geldwäsche war natürlich Frank de Sabatinos Spezialität. »Komm schon, Nicky Two, was sagst du dazu?« Er breitete mit großer Geste seine Arme aus, als spiele er wieder einmal den Paten.
    Ich ließ ihn den Laptop benutzen und schrieb ihm die Nummer des Bankkontos auf, auf das er meinen Anteil überweisen sollte. Scheiße, Kellys Ausbildung würde bestimmt eine Menge Geld kosten, und ich selbst wollte eine kleine Entschädigung für meinen jahrelangen Kampf gegen diese Leute. Die Aussicht, so zu Geld zu kommen, war erfreulich; außerdem war das Ganze eine rein geschäftliche Transaktion.
    Big Al war jetzt mit der Arbeit fertig. Auf seinem Gesicht lag ein ernsthafter, konzentrierter Ausdruck. »Wohin wollt ihr von hier aus?« fragte er.
    »Das sage ich dir lieber nicht. Leute, mit denen ich Kontakt gehabt habe, sind jetzt tot, und ich möchte nicht, daß dir auch etwas zustößt.«
    »Red keinen Scheiß!« Er sah zu Kelly hinüber und zuckte mit den Schultern. »Ich soll’s bloß nicht wissen, damit ich euch nicht verraten kann.«
    »Nein, das stimmt nicht«, behauptete ich, obwohl es natürlich stimmte. »Du weißt ohnehin, was ich täte, falls du mich verrätst oder >vergißt<, das Geld zu schicken.«
    Er zog die Augenbrauen hoch.
    Ich sah ihn lächelnd an. »Ich würde dafür sorgen, daß die richtigen Leute deinen Aufenthaltsort erfahren.«
    Big Al wurde sichtlich blaß; dann fing er sich wieder und grinste so breit wie nie zuvor. Er schüttelte den Kopf. »Ich bin schon eine Weile nicht mehr im Geschäft, aber
    ich merke, daß sich nichts verändert hat.«
    Das Telefon klingelte. An der Rezeption stand ein blauer Nissan abholbereit. Sabatino unterschrieb für den Wagen und gab mir den für den Kunden bestimmten Durchschlag, damit ich den Nissan wieder abgeben konnte. Kelly und ich stiegen ein; Big Al blieb mit seinem Aktenkoffer auf dem Gehsteig stehen. Ich drückte auf eine Taste, um das Fahrerfenster herunterzulassen. Im Hintergrund wummerten noch immer Bässe.
    »Hör zu, du kriegst ’ne E-Mail, damit du weißt, wo der Wagen abgeliefert worden

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