Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
Anfang 1988 Gouverneur von Gibraltar gewesen war, im September 1988 nur knapp einem Mordanschlag entgangen war. Sollte der vierte Mann auf diesem Bild vielleicht eine ähnliche Warnung erhalten? Und gab es irgendeinen Zusammenhang zwischen der plötzlichen Einstellung sämtlicher Drogentransporte und der einige Monate zurückliegenden Erschießung von PIRA- Aktivisten?
    Jedenfalls bestätigte das alles, daß einige DEA- Angehörige, darunter auch Kevs Boß, sich äußerst verdächtig benommen hatten. War Kev vielleicht dahintergekommen, daß sie von der PIRA einen Gewinnanteil erhielten?
    Big Al sog wieder Luft durch die Zähne ein. »Das nenne ich brisante Unterlagen, Mann! Wen willst du damit erpressen?«
    »Erpressen?«
    »Nicky, du hast hier einen Mann aus der DEA- Führungsspitze, der mit wichtigen Vertretern des Drogenkartells spricht, und irische Terroristen im Gespräch mit Regierungsvertretern, hohen Polizeibeamten oder sonst wem in Gibraltar. Willst du mir etwa weismachen, daß mit diesen Aufnahmen niemand erpreßt werden soll? Unsinn! Hast du nicht vor, sie zu verwenden, werden die Leute, die diese Schnappschüsse gemacht haben, sie jedenfalls dazu benutzen.«

Wir gingen sämtliche Aufnahmen nochmals durch. Kelly erkannte sonst niemanden mehr.
    Ich fragte Sabatino, ob es eine Möglichkeit gebe, die Photos klarer darzustellen.
    »Wozu? Du scheinst doch alle Leute zu kennen.« Das stimmte, aber ich wollte, daß Kelly sich Daddys Boß genauer ansehen konnte.
    Dann schwiegen wir ein paar Minuten, während wir uns einzelne Aufnahmen erneut ansahen.
    »Was weißt du sonst noch über Gibraltar?« fragte ich.
    »Nicht viel. Was willst du mehr wissen?« Er paffte längst seine zweite Zigarre, und Kelly wedelte die zu ihr hinübertreibenden Rauchschwaden weg. »Das Geschäft bietet sich an: Wer genug Geld hat, schließt einen Deal mit den Kolumbianern und schmuggelt den Stoff nach Europa. Das tun alle möglichen Gangsterbanden - warum also nicht auch eure irischen Jungs?«
    Big Al betrachtete mich so gelassen, als seien wir auf etwas völlig Alltägliches gestoßen. Und ich mußte zugeben, daß das alles keine wirkliche Erklärung für den Mord an Kev und seiner Familie zu sein schien.
    Mein Schweigen dauerte Sabatino zu lange; er mußte wieder etwas sagen. »Jedenfalls hat’s hier jemand eindeutig auf Erpressung abgesehen.«
    Nicht unbedingt, überlegte ich mir. Vielleicht war das eine Art Rückversicherung für die PIRA. Wenn Kevs Boß oder ihre Partner in Gibraltar nicht mehr mitspielen wollten, konnten diese Aufnahmen dafür sorgen, daß sie
    weitermachten.
    Ich sah zu Kelly hinüber. »Tust du uns bitte einen Gefallen? Holst du uns ein paar Dosen Cola?«
    Sie war sichtlich froh, aus dem Qualm herauszukommen. Ich ging mit ihr zur Tür und zog den Vorhang zurück, um die Getränkeautomaten sehen zu können. Der lange Balkon war leer; die Tür zum Zimmer der Jungs war geschlossen, aber Rapmusik wummerte weiter durch die papierdünnen Wände; drinnen gaben die Cheerleader vermutlich eine Sondervorstellung. Ich beobachtete Kelly, bis sie die Getränkeautomaten erreicht hatte; dann setzte ich mich auf die Bettkante. Big Al spielte weiter mit dem Laptop.
    »Ich bin letzte Woche ins Haus ihrer Eltern gekommen«, berichtete ich. »Alle sind tot gewesen. Er ist bei der DEA gewesen und von Leuten umgebracht worden, die er gekannt hat.« Ich zeigte auf den Bildschirm. »Hier haben wir Daddys Boß im Gespräch mit Vertretern des Drogenkartells. Das läßt vermuten, daß es innerhalb der DEA Korruption gibt, die den Drogenschmuggel quer durch Florida zu irischen Terroristen betrifft, die den Stoff dann über Gibraltar nach Europa eingeschleust haben. Allerdings scheint es dabei Ende 1987 gewisse Probleme gegeben zu haben.«
    Aber Sabatino hörte kaum richtig zu. Die Vorstellung, ein leitender DEA-Mitarbeiter könnte korrupt sein, nahm ihn sofort gefangen. »So ist’s richtig! Du enttarnst den Hurensohn hoffentlich?«
    »Ich weiß noch nicht, was ich tun werde.«
    »Scheiße, du mußt ihn enttarnen, Nicky! Ich hasse sämtliche Cops! Ich hasse die DEA! Ich hasse alle Scheißkerle, die mein Leben ruiniert haben. Ihretwegen muß ich wie ein gottverdammter Einsiedler leben. Das ganze Zeugenschutzprogramm des FBI kann mir gestohlen bleiben!«
    Ich fürchtete, die gesamte Frustration der vergangenen fünf Jahre könnte sich jetzt entladen. Dafür hatte ich keine Zeit. »Frankie, ich brauche ein Auto.«
    Aber er hörte mir nicht

Weitere Kostenlose Bücher