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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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ist.«
    »Du meinst den da?« Ich zeigte auf Martinez.
    »Nein, der auf dem Bild davor.«
    Big Al rief das vorige Photo auf. »Den meine ich!«
    Sie zeigte auf den Weißen, der mit Raoul und Sal in einem Restaurant saß.
    »Bestimmt?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Wer ist er also?« Nach meinen Erfahrungen mit dem
    Videofilm erwartete ich, daß sie Clint Eastwood oder Brad Pitt entdeckt hatte.
    »Er ist Daddys Boß.«
    Darauf folgte ein langes, fast mit den Händen greifbares Schweigen, während ich mich bemühte, diese Information zu verarbeiten. Big Al sog geräuschvoll die Luft durch seine Zähne ein. »Was meinst du mit Daddys Boß?«
    »Er ist mal mit einer Dame bei uns zum Abendessen eingeladen gewesen.«
    »Kannst du dich an seinen Namen erinnern?«
    »Nein, ich bin runtergegangen, um einen Schluck Wasser zu trinken, und die beiden haben mit Mommy und Daddy gegessen. Daddy hat mich hallo sagen lassen und dabei gesagt: >Hübsch lächeln, Kelly, das ist mein Boß! <« Das war eine gute Imitation von Kev, und ich sah, daß sie Kelly traurig machte.
    Big Al mischte sich in seiner tolpatschigen Art in unsere Unterhaltung ein. »Hey, hört euch das an, Leute! Wer ist also dein Daddy?«
    Ich fuhr herum. »Halt die Klappe!«
    Dann schob ich ihn vom Stuhl, setzte mich selbst vor den Laptop und nahm Kelly auf die Knie, damit sie den Bildschirm besser sehen konnte. »Weißt du bestimmt, daß das Daddys Boß ist?«
    »Ja, ich weiß, daß er es ist; Daddy hat’s mir selbst gesagt. Am nächsten Tag haben Mommy und ich Witze über seinen Schnurrbart gemacht, weil er wie ein Cowboy ausgesehen hat.«
    Das stimmte; der Mann sah tatsächlich aus wie einer
    Marlboro-Werbung entstiegen. Als Kelly auf ihn zeigte, berührte ihr Finger den Bildschirm, so daß Daddys Boß verschwamm. Mit ihr auf den Knien und angesichts des Kerls, der vermutlich an Kevs Tod mitschuldig war, erwachte in mir der Wunsch, es mit ihm ebenso zu machen.
    Ich nickte Big Al zu. »Komm, wir sehen uns die Photos noch mal von vorn an.«
    Draußen auf dem Balkon war die Party in vollem Gang. Sabatino nahm wieder Platz und fing mit den Bildern an, die Macauley und Fernahan mit McGear zeigten. »Kennst du diese Leute?« Kelly verneinte, aber ich hörte kaum richtig zu, sondern konzentrierte mich ganz auf das Photo. Im Hintergrund standen zwei weitere Autos geparkt. Als es mir gelang, die Kennzeichen zu lesen, wußte ich plötzlich, wo diese Aufnahmen gemacht worden waren.
    »Gibraltar«, sagte ich unwillkürlich laut.
    Big Al zeigte auf Macauley & Co. »Sind das irische Terroristen?«
    »Gewissermaßen.«
    Dann wieder eine Pause, während ich eine Erklärung zu finden versuchte.
    »Für mich ist klar, was da läuft«, behauptete Big Al.
    »Was denn?«
    »Ich weiß, daß die irischen Terroristen Kokain von den Kolumbianern gekauft haben. Es ist auf der gewöhnlichen Route über die Florida Keys, die Karibik und Nordafrika transportiert worden. Dann haben sie Gibraltar als Verteilerzentrum für ganz Europa benutzt.
    Sie haben damit Millionen verdient, und wir haben einen Anteil dafür bekommen, daß wir ihnen gestattet haben, den Stoff durch Südflorida zu transportieren. Aber gegen Ende 1987 haben sie die Transporte über Gibraltar plötzlich eingestellt.«
    »Wieso?« Ich hatte Mühe, äußerlich unbewegt zu bleiben.
    Er zuckte mit den Schultern. »Mit den Einheimischen hat’s Streit gegeben, glaub’ ich. Soviel ich weiß, transportieren sie den Stoff jetzt über Südafrika zur spanischen Westküste. Dort drüben stecken sie mit anderen Terroristen unter einer Decke.«
    »ETA?«
    »Keine Ahnung. Irgendwelche einheimischen Terroristen oder Freiheitskämpfer. Nenn sie, wie du willst - für mich sind sie alle nur Dealer. Jedenfalls helfen sie jetzt den Iren. Raoul ist bestimmt in die Staaten gekommen, um in Verhandlungen mit Daddys Boß zu erreichen, daß die Route nach Florida für die Iren geöffnet bleibt, denn sonst hätten die Kolumbianer sie anderweitig vergeben.«
    »Hey, das klingt so, als würden Flugstrecken oder dergleichen zugeteilt.«
    Big Al zuckte wieder mit den Schultern. »Natürlich. Geschäft ist Geschäft.« Er tat so, als seien das allgemein bekannte Tatsachen. Für mich war das alles neu.
    Mit wem, zum Teufel, hatte die PIRA in Gibraltar gesprochen? Waren diese Leute dort gewesen, um zu versuchen, die Drogentransporte in Gang zu halten? Mir fiel plötzlich ein, daß Sir Peter Terry, der den Kampf gegen den Drogenschmuggel forciert hatte und bis

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