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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Überlegungen; ich konnte nur auf dem Absatz kehrtmachen und wie ein Besessener zur Feuertreppe auf der Rückseite des Gebäudes rennen.
    8
    Ich hatte keine Zeit, mir Gedanken darüber zu machen, wie sie uns gefunden hatten. Während ich den Gang entlanghastete, überlegte ich mir, welche Möglichkeiten sich mir boten. Die einfachste Lösung wäre natürlich gewesen, Kelly im Zimmer zu lassen, damit sie abgeholt wurde. Sie hing mir wie ein Mühlstein am Hals. Ohne sie hatte ich eine gute Chance, den Verfolgern zu entkommen.
    Warum blieb ich also stehen? Das wußte ich selbst nicht so recht, aber mein Instinkt sagte mir, sie müsse mitkommen.
    Ich rannte zurück und stürmte ins Zimmer. »Kelly, wir müssen weg! Los, los, aufstehen!«
    Sie war eben dabei gewesen einzunicken. Auf ihrem Gesicht erschien ein erschrockener Ausdruck, weil mein Tonfall sich so verändert hatte.
    »Komm, wir müssen weg!«
    Ich griff nach ihrer Jacke, nahm Kelly auf den Arm und hastete mit ihr zur Tür. Unterwegs hob ich ihre
    Schuhe auf und stopfte sie in meine Tasche. Kelly stieß einen halb ängstlichen, halb protestierenden Laut aus.
    »Gut festhalten!« forderte ich sie auf. Ihre Beine umklammerten meine Taille. Ich trat auf den Gang hinaus. Als ich die Tür hinter mir zuzog, wurde sie automatisch verriegelt. Wer in unser Zimmer eindringen wollte, würde sie aufbrechen müssen. Ein rascher Blick den Flur entlang zeigte mir, daß noch niemand heraufgekommen war. Ich machte mir nicht die Mühe, von der Treppe aus nach unten zu sehen. Falls die Verfolger mir auf den Fersen waren, würde ich das früh genug merken.
    Ich wandte mich nach links, rannte bis zum Ende des Korridors, bog wieder links ab und hatte den Notausgang vor mir. Ich drückte den Griff herunter und stieß die Tür auf. Vor uns an der Rückseite des Hotels befand sich ein offenes Treppenhaus aus Stahlbeton, von dem aus in etwa einer Viertelmeile Entfernung das Einkaufszentrum zu sehen war.
    Kelly begann zu weinen. Ich hatte keine Zeit, ihr gut zuzureden. Statt dessen griff ich mit einer Hand unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht zu meinem hoch. »Eben sind Leute gekommen, die dich mir wegnehmen wollen, verstehst du?« Ich wußte, daß sie das ängstigen und wahrscheinlich noch mehr verwirren würde, aber das war mir im Augenblick gleichgültig. »Ich versuche bloß, dich zu retten. Halt die Klappe und tu, was ich dir sage.«
    Meine Hand umfaßte ihr Kinn noch fester und schüttelte ihren Kopf. »Hast du verstanden, Kelly? Halt die Klappe und laß ja nicht los.«
    Ich preßte ihren Kopf gegen meine Schulter, stürmte die Betontreppe hinunter und hielt nach einem Fluchtweg Ausschau.
    Vor uns lagen ein etwa vierzig Meter breiter Streifen unbebautes Gelände und ein zwei Meter hoher Maschendrahtzaun, der alt und rostig aussah. Jenseits des Zauns standen die ebenerdigen Bürogebäude, durch die das Hotel von der Schnellstraße getrennt war. Diese teils aus Klinker, teils mit verputztem Mauerwerk erbauten Gebäude waren in den vergangenen drei Jahrzehnten in allen möglichen Stilen errichtet worden. Hinter ihnen hatten sich um die Müllcontainer herum alle möglichen Abfälle angesammelt.
    Vor uns führte ein Trampelpfad durch das unbebaute Gelände auf eine Stelle zu, an der ein ganzes Feld des Maschendrahtzauns eingefallen oder heruntergerissen worden war. Vielleicht benutzten Hotel- und Büroangestellte diesen Fußweg als Abkürzung.
    Kelly wie bisher zu tragen, war ungefähr so, als trüge man einen Bergen-Rucksack vor dem Körper. Das war schlecht, falls ich schnell laufen mußte, deshalb schob ich sie nach hinten auf meinen Rücken und faltete meine Hände unter ihrem Gesäß, so daß ich sie jetzt huckepack trug. Am Fuß der Treppe blieb ich stehen, um zu horchen. Hinter uns waren noch keine Rufe oder Geräusche zu hören, die erkennen ließen, daß unsere Zimmertür aufgebrochen wurde. Logischerweise verspürte ich den Drang, zu der Lücke im Zaun hinüberzulaufen, aber es kam entscheidend darauf an, die Sache überlegt anzugehen.
    Ohne Kelly, die sich auf meinem Rücken
    festklammerte, lange zu erklären, was ich vorhatte, ließ ich mich auf alle viere nieder und sah in Bodennähe vorsichtig um die nächste Ecke des Gebäudes. Sobald ich wußte, was sich dort ereignete, würde ich unter Umständen eine andere Fluchtroute wählen.
    Die beiden Autos standen jetzt am Fuß der Außentreppe neben dem Cola-Automaten. Die
    Scheißkerle waren offenbar oben. Ich wußte nur nicht,

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