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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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wie viele es waren.
    Bei näherer Überlegung wurde mir klar, daß die anderen von oben aus nur einen kleinen Teil des unbebauten Geländes überblicken konnten. Also rannte ich los. Der Regen war leicht, aber beständig gewesen, und der Boden war ziemlich schlammig. Zum Glück lag hier außer alten Zeitungen, leeren Getränkedosen und einzelnen Hamburger-Schachteln nicht allzuviel Müll herum. Ich hielt weiter auf die Lücke in dem alten Maschendrahtzaun zu.
    Kelly behinderte mich. Ich machte schnelle
    Trippelschritte, ohne meine Knie allzusehr zu beugen - nur genug, um ihr Gewicht abzufedern -, und lief mit nach vorn geneigtem Oberkörper, als hätte ich einen Rucksack zu schleppen. Sie stieß im Gleichtakt mit meinen Laufbewegungen unwillkürlich Grunzlaute aus, weil ihr durch die Stöße die Luft aus der Lunge getrieben wurde.
    Wir erreichten den heruntergerissenen Abschnitt des Maschendrahtzauns, der im Schlamm vergraben lag. Ich hörte erst Autoreifen quietschen, danach die Geräusche von Stoßdämpfern und einer sich verbiegenden Karosserie. Aber ich sah mich nicht einmal um; ich stapfte energischer als bisher weiter und verlängerte meine Schritte.
    Sobald wir die Lücke passiert hatten, lagen die Rückseiten der Bürogebäude vor uns. Da ich den schmalen Durchgang, den wir schon einmal benutzt hatten, nicht erkennen konnte, wandte ich mich auf gut Glück nach links. Irgendwo mußte es einen weiteren Durchgang zur Schnellstraße geben.
    Auf Asphalt kam ich schneller voran, aber jetzt begann Kelly abzurutschen. »Festhalten!« rief ich und spürte, wie ihre Arme sich verkrampften. »Fester, Kelly, fester!«
    Aber das funktionierte nicht. Ich packte mit meiner linken Hand ihre Handgelenke und zog sie vor meinem Körper nach unten. So lag sie schön leicht auf meinem Rücken, und ich konnte die rechte Hand dazu benutzen, um mich bei jedem Schritt nach vorn zu pumpen. Mir kam es im Augenblick darauf an, schnell zu sein und einen guten Vorsprung herauszuholen. Dazu brauchte ich dringend einen Durchgang zur nächsten Straße.
    Merkwürdig ist immer das Verhalten nicht speziell ausgebildeter Menschen, die verfolgt werden. Sie versuchen unbewußt, eine möglichst große Entfernung zwischen sich und ihre Verfolger zu bringen, und glauben, das sei in ländlicher oder städtischer Umgebung eine gerade Linie. Tatsächlich kommt es jedoch darauf an, wie ein verfolgter Hase möglichst viele Haken zu schlagen - erst recht in einer Groß- oder Kleinstadt. Ich würde den Hasen spielen. Sobald ich das Ende eines
    Durchgangs erreichte, würde ich einen Haken nach links oder rechts schlagen - ich wußte noch nicht einmal, wohin - und möglichst schnell weiterrennen, bis sich andere Möglichkeiten boten.
    Ich fand den Durchgang. Nicht lange darüber nachdenken, was die richtige Entscheidung wäre, sondern einfach eine treffen. Ungefähr hundert bis hundertfünfzig Meter hinter mir hörte ich lautes Rufen. Aber es galt nicht mir. Dafür waren meine Verfolger zu erfahren. Sie wußten, daß Geschrei mich nicht aufhalten würde. Ich hörte ihre Autos wenden. Sie würden versuchen mich auf der Straße abzufangen. Ich rannte weiter.
    Mit einer Siebenjährigen auf dem Rücken geriet ich langsam außer Atem. Mein Mund war trocken, und mir brach der Schweiß aus. Ihr Gesicht schlug immer wieder gegen meinen Hinterkopf, und ich hielt sie so fest, daß ihr Kinn sich in meinen Nacken grub; das begann ihr weh zu tun, und sie fing an zu weinen.
    »Halt, halt, Nick!«
    Ich hörte nicht auf sie. Ich erreichte das Ende des Durchgangs und stürmte in eine völlig andere Welt hinaus.
    Vor mir hatte ich die schmale Zufahrtsstraße, die zu der Bürogebäuden führte, und dahinter fiel das mit Gras bewachsene Bankett zur Schnellstraße hin ab. Jenseits dieser mehrspurigen Straße lagen die Parkplätze und das Einkaufszentrum Der Verkehrslärm übertönte Kellys Weinen. Obwohl die Fahrbahn naß war, herrschte in beiden Richtungen reger, schneller Verkehr. Die meisten Fahrer fuhren mit Abblendlicht und ließen ihre
    Scheibenwischer im Intervallbetrieb laufen.
    Wir mußten ein merkwürdiges Bild abgeben: ein Mann, der ein Kind ohne Schuhe auf dem Rücken trug und mit ihm die grasbewachsene Böschung hinunterkeuchte, ohne darauf zu achten, daß die Kleine weinte, weil ihr Kopf bei jedem Schritt an seinen Hinterkopf schlug. Ich kletterte über das niedrige Geländer zur Straße und stürzte mich blindlings in den Washingtoner Verkehr. Autofahrer hupten

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