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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Killern.
    Was war, wenn die Firma beschloß, den Amerikanern gegenüber einzugestehen, daß es ein Unternehmen gegeben hatte, das sie zu erwähnen vergessen hatte? Würde sie sich erst auf die Finger klopfen lassen und danach behaupten, dieser Mann habe Kev Brown umgebracht? Nein, so funktionierte die Sache nicht. Die Firma konnte nicht wissen, ob mein Sicherheitspaket ein Bluff war oder nicht und wieviel Schaden es anrichten konnte, falls es den Medien zugespielt wurde. Sie würde es als reale Gefahr einschätzen und mir helfen müssen. Ihr blieb gar keine andere Wahl. Die Firma würde uns hier rausholen; ich würde nach England zurückgeflogen werden und mich dort unauffällig verhalten, bis Gras über die Sache gewachsen war.
    Als ich zurückkam, hatte Kelly sich nicht angezogen, sondern lag in das Badetuch gewickelt auf dem Bett. Der Zeichentrickfilm im Fernsehen war durch eine Nachrichtensendung mit einer nüchtern sprechenden Reporterin abgelöst worden, auf die ich jedoch im Augenblick nicht achtete. Mich interessierte mehr, was ich tun mußte, um dieses kleine Mädchen zu normalen Reaktionen zu veranlassen. Die Zahl meiner Freunde schien beängstigend rasch abzunehmen, und obwohl sie erst sieben war, wollte ich das Gefühl haben, wenigstens Kelly stehe auf meiner Seite.
    »Wir müssen noch ein bis zwei Stunden hier herumsitzen«, erklärte ich ihr, »bis jemand uns .«
    Erst dann bekam ich mit, was ich gerade hörte. Die nüchterne Frauenstimme sagte: ». brutale Morde und möglicherweise eine Entführung . « Ich konzentrierte mich schnellstens auf den Fernseher.
    Die schwarze Reporterin, Mitte Dreißig, blickte vor Kevs Haus, in dessen Einfahrt ich Marshas Daihatsu stehen sah, in die Kamera. Um die zwei Krankenwagen herum, die mit eingeschalteten Blinklichtern vor dem Haus parkten, wimmelte es von Polizeibeamten.
    Ich griff hastig nach der Fernbedienung und drückte auf den Ausschaltknopf. »Kelly, du böses kleines Mädchen«, sagte ich grinsend, »du hast dir den Hals nicht gewaschen. Du gehst sofort ins Bad und wäschst ihn dir!«
    Ich stieß sie fast mit Gewalt ins Bad. »So, du bleibst drin, bis ich dir sage, daß du rauskommen kannst!«
    Ich schaltete den Fernseher wieder ein und ließ den Ton ganz leise.
    Die Reporterin sagte: »... und die Nachbarn haben einen Weißen, Ende Dreißig, beobachtet, der als etwa einsachtzig groß mit mittlerer Statur und kurzem, braunem Haar beschrieben wird. Er soll heute gegen vierzehn Uhr fünfundvierzig mit einem in Virginia zugelassenen weißen Dodge vorgefahren sein. Mein Interviewpartner ist jetzt Lieutenant Davies vom Fairfax County Police Department .«
    Neben ihr stand nun ein Kriminalbeamter mit Stirnglatze. »Wir können bestätigen, daß ein Mann, auf den diese Beschreibung paßt, in der Umgebung des Hauses gesehen worden ist. Wir möchten weitere Zeugen bitten, sich zu melden. Vor allem interessiert uns der gegenwärtige Aufenthaltsort der siebenjährigen Kelly, der älteren Tochter des Ehepaars Brown.«
    Auf dem Bildschirm erschien ein Photo, das sie mit
    Aida im Garten stehend zeigte, während eine Stimme aus dem Off ihre Personenbeschreibung verlas. Dann wechselte die Szene ins Studio, in dem ein Moderator mit einem Gast darüber sprach, daß die Familie anscheinend das Opfer eines Racheakts im Drogenmilieu geworden sei. Dabei wurde ein Familienphoto gezeigt. »Kevin Brown war bei der Drug Enforcement Administration tätig ...« Der Moderator erweiterte das ursprüngliche Thema zu einer Diskussion über die Drogenproblematik im Großraum Washington.
    Aus dem Bad drang kein Geräusch plätschernden Wassers. Kelly konnte jeden Augenblick wieder herauskommen. Ich suchte einen Kanal nach dem anderen ab. Auf keinem wurde über den Mordfall Brown berichtet. Ich schaltete wieder aufs Kinderfernsehen um und ging ins Bad.
    Ich hatte kein Wasserplätschern gehört, weil Kelly nicht in der Wanne saß. Statt dessen hockte sie in derselben fetalen Haltung wie in ihrem Versteck im Elternhaus unter dem Waschbecken und hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu, um die Schreckensnachricht, die sie vorhin im Fernsehen gehört hatte, abzublocken.
    Ich hätte sie am liebsten in den Arm genommen und getröstet. Das Dumme war nur, daß ich mich nicht darauf verstand. Deshalb gab ich lieber vor, ihren Zustand gar nicht zu bemerken. »Hallo, Kelly«, sagte ich lächelnd, »was machst du da unten?«
    Sie hielt die Augen so fest zusammengekniffen, daß ihr ganzes Gesicht Falten

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