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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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einmal meine Erscheinung verändern müssen, hatten ein Kurzhaarschnitt und eine Brille jedesmal genügt. Die Mindestanforderungen waren erfüllt, wenn man andere Farben trug und die Umrisse seines Gesichts veränderte.
    Ich verschwand wieder auf die Toilette, um meine Verwandlung in Angriff zu nehmen. Als erstes riß ich mit den Zähnen die Taschen meines Regenmantels heraus.
    Meine neue Sig Kaliber 45 steckte vorn im Hosenbund meiner Jeans; die dazugehörigen Magazine hatte ich in den Jeanstaschen. Notfalls konnte ich die Pistole ziehen und durch den Regenmantel hindurch schießen.
    Ich wollte die restliche Dreiviertelstunde Tageslicht dazu nutzen, den Lieferbereich hinter dem Einkaufszentrum zu erkunden; der Abzug konnte ein Trick gewesen sein, und ich mußte mich vergewissern, daß mir dort niemand auflauerte. Bevor ich einen Rundgang ums Zielgebiet machte, wollte ich noch mal am Hotel vorbeigehen; ich wollte sehen, ob dort Polizeifahrzeuge standen, um beurteilen zu können, ob diese Fahndung ein amtliches Unternehmen war. Falls Luther und seine Freunde einen Mörder suchten, mußte die Polizei jetzt im Hotel sein, um Fingerabdrücke sicherzustellen und Zeugen zu vernehmen.
    Ich setzte Mütze und Brille auf und begutachtete das Spiegelbild des heißesten Typs in ganz Washington - nun ja, beinahe. Sah jemand genauer hin, würde er mich für den ältesten Swinger der Stadt halten. Ich drehte den Schirm meiner Baseballmütze nach vorn und machte mich auf den Weg. Ich ging über den Parkplatz, überquerte die Schnellstraße an der Kreuzung und folgte der schmalen Parallelstraße zurück zum Best Western. Dort wirkte alles völlig normal; nirgends war ein Polizeifahrzeug zu sehen.
    Auf dem Rückweg dachte ich darüber nach, wie Kev, Marsha und Aida zugerichtet worden waren. Wozu sie in Stücke hacken? Luther und seine Freunde waren nicht drogensüchtig; sie waren Profis, die nichts ohne bestimmten Grund taten. Sie hatten es offensichtlich darauf angelegt, Täter aus der Drogenszene zu imitieren. Nachdem auf Kev schon mehrere Attentate verübt worden waren, konnte die Polizei logischerweise annehmen, dieser Versuch habe schließlich Erfolg gehabt, und die Täter seien daraufhin ausgeflippt und hätten die ganze Familie als Warnung für andere massakriert.
    Aber ich wußte, daß das nicht der wirkliche Grund war. Sie hatten Marsha umgebracht, weil sie annehmen mußten, Kev habe ihr von seinen Fahndungsergebnissen erzählt, und danach hatten sie Aida ermorden müssen, weil keine Augenzeugen am Leben bleiben sollten. Daß Kelly überlebt hatte, verdankte sie der Tatsache, daß die Kerle sie nicht gesehen hatten. Vermutlich hatten sie erst durch die Berichterstattung im Fernsehen gemerkt, daß sie ihren Auftrag unvollständig ausgeführt hatten, daß es möglicherweise doch eine Augenzeugin gab ...
    Inzwischen hatte der abendliche Berufsverkehr bei beginnender Dunkelheit voll eingesetzt. Die Geschäfte waren noch geöffnet, und überall wimmelte es von Menschen. Für mich waren das ideale Verhältnisse, denn so konnte ich in der Menge untertauchen.
    Ich ging mit gesenktem Kopf durch den Regen und erreichte den Parkplatz mit dem Wendy’s in der Mitte. Diesmal war ich dem Zaun näher; indem ich beim Näherkommen meine Brille häufig abwischte, konnte ich die Rückseite des Einkaufszentrums überblicken.
    Als ein Sattelschlepper rückwärts an eine Ladebucht heranfuhr, hörte ich das laute Zischen von
    Druckluftbremsen. Drei weitere Lastwagen standen jetzt neben dem Auto, in dessen Nähe ich mit Luther zusammengeprallt war. Aber auch hier waren keine Polizeibeamten zu sehen, die wegen des Überfalls ermittelten. Vielleicht war ihnen das Wetter zu schlecht.
    Nur die benutzten Ladebuchten waren beleuchtet. Die Müllbehälter, bei denen ich Kelly zurückgelassen hatte, lagen ziemlich im Schatten. Einer wurde eben mit den alten Regalteilen befüllt, von denen ich eines benutzt hatte, um Luther niederzuschlagen. Selbst aus dieser Entfernung konnte ich das laute Krachen und Scheppern hören. Kelly mußte in ihrem Versteck Todesängste ausstehen.
    Ein vollständiger Rundgang war nicht nötig; ich hatte genug gesehen. Während ich mich umblickte und überlegte, wohin ich als nächstes gehen sollte, sah ich einen Bus an einem Bushäuschen halten, Fahrgäste aufnehmen und weiterfahren. Vielleicht war das eine Fluchtmöglichkeit für uns.
    Aber wohin sollte ich flüchten, falls sie Kelly aufgespürt und sich in den Hinterhalt gelegt

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